Über zwei Drittel der 136 für Kinder bestimmten Getränke überschreiten die empfohlenen Zuckergrenzwerte.
Laut einer Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch sind viele auf Kinder zugeschnittene Getränke mit einem Überschuss an Zucker gefüllt. Von 136 untersuchten Getränken hatten 117 (86%) mehr als 5 Gramm Zucker pro 100 Millilitern. In Großbritannien würden diese zuckerhaltigen Getränke einer sogenannten "Zuckersteuer" unterliegen. Nun fordert Foodwatch eine ähnliche Regelung in Deutschland.
Die Forscher untersuchten verschiedene Getränke der fünf größten Supermarktketten, deren Verpackung Kinder und Jugendliche ansprechen. Darunter waren Getränke mit Cartoon-Charakteren, Tierdrucken oder trendigen Designs wie Eistees oder Energydrinks. Auch Trinkbeutel und kleine Flaschen mit Strohhalmen wurden in die Analyse einbezogen. Die Studie umfasste Limonaden, Fruchtsäfte, Energydrinks, Mineralwasser und Eistees.
Im Durchschnitt enthielten diese Getränke 7,8% Zucker, was etwa sechsundeinhalb Zuckerwürfel in einem 250-Milliliter-Glas entspricht, laut Foodwatch. Nur vier der untersuchten Produkte würden eine grüne Nutriscore-Bewertung (A oder B) erhalten, während 25% gelb (C) und erschreckende 74% orange oder rot (D oder E) bewertet würden.
Das Getränk mit dem höchsten Zuckergehalt war ein Energydrink mit 15,6 Gramm Zucker pro 100 Millilitern. Eine Dose dieses Getränks würde dem täglichen Zuckerkonsum eines Kindes oder Jugendlichen zufolge Foodwatch zufolge um das Dreifache überschreiten.
"Der Verzehr von zuckerhaltigen Getränken bei Kindern und Jugendlichen ist ein signifikanter Risikofaktor für Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagte Berthold Koletzko von der Kinderklinik der Universität München, wie von Foodwatch zitiert. Daher seien wirksame Maßnahmen zur Verringerung des Konsums von süßen Getränken "dringend erforderlich".
Die Studie ergab, dass viele auf Kinder zugeschnittene Getränke, wie jene mit Cartoon-Charakteren oder trendigen Designs, hohe Zuckeranteile enthalten. Eltern sollten darauf achten, dass der Konsum von nur einer Dose des Getränks mit dem höchsten Zuckergehalt den täglichen Zuckerkonsum eines Kindes um das Dreifache überschreiten könnte.