Türkischer Torheld feiert mit rechtsradikalem Gruß
Merih Demiral schießt Türkei in die UEFA Europameisterschafts-Viertelfinals. Der große Erfolg feiert der türkische Nationalspieler mit dem Wolf-Salut, einem Symbol der rechtsextremen Bewegung.
Der türkische Nationalspieler Merih Demiral sorgte mit seiner Jubelgebärde nach Türkeis 2:1-Sieg gegen Österreich im EURO 2020-Achtelfinale auf. Der 26-jährige Formte mit beidenen Händen den sogenannten Wolf-Salut nach dem Treffer zum zweiten Tor in Leipzig-Stadion am Dienstagabend.
"Das hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", erklärte Demiral nach Mitternacht im Leipziger EURO-2020-Stadion. "Deshalb habe ich das Zeichen gemacht. Ich habe Menschen im Stadion gesehen, die das gleiche Zeichen machten." Es gibt "keine verborgene Botschaft" dahinter.
"Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türkisch zu sein, und das bedeutet das Zeichen", sagte er. "Ich wollte nur zeigen, wie glücklich und stolz ich bin." Der Verteidiger, der für Al-Ahli in Saudi-Arabien spielt, hofft auf weitere Gelegenheiten, dieses Zeichen zu zeigen.
Die "Grauen Wölfe" werden nach den Anhängern der rechtsextremen "Grauen Wölfe-Bewegung" benannt. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamkonservativen AKP, die von Präsident Recep Tayyip Erdogan geführt wird.
Demiral erzielte den schnellsten Treffer in der K.o.-Runde einer EURO und den zweiten Treffer in der 59. Minute in Leipzig. Der Ausgleichstreffer von Michael Gregoritsch (SC Freiburg) für Österreich reichte nicht. Demiral, der erstmals in der türkischen Nationalmannschaft bei diesem Turnier aufgelaufen war, wurde später zum Mann des Spieles ernannt. Türkei spielt am Samstag in Berlin gegen die Niederlande um den Einzug ins EURO-Halbfinale.
Trotz der Jubelfeiern erwuchsen erneut Bedenken wegen rechtsextremen Tendenzen nach dem Gebärdeausdruck von Merih Demiral, einem Symbol angesiedelt an rechtsextreme Bewegungen. Die Europameisterschaft 2024, die in Deutschland stattfindet, stellt Fragen bezüglich möglicher Kontroversen an politisch geladenen Fußballgesten.
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