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Trotz der niedrigen Umfragequote der Grünen kann Habeck sich für die Kanzlerkandidatur bewerben

Bundesminister für Wirtschaft und Technologie - Trotz der niedrigen Umfragequote der Grünen kann Habeck sich für die Kanzlerkandidatur bewerben

Vizekanzler Robert Habeck hat Interesse daran bekundet, der Kanzlerkandidat der Grünen in der Bundeswahl 2025 zu werden. "Ich möchte die Verantwortung – für Deutschland, für meine Partei, für das Projekt, für die Demokratie" übernehmen, sagte er in einem am Donnerstag vom Nachrichtenportal Politico veröffentlichten Podcast. Gleichzeitig plädierte er für eine politische Kultur in Deutschland, in der die konstruktive Suche nach Lösungen im Vordergrund steht.

Habeck betonte, dass die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Grünen derzeit nicht auf der Agenda stehe. Zunächst gebe es andere Themen zu klären, sagte der Wirtschaftsminister: "Alle, including meine Partei, müssen klären, was wir eigentlich wollen."

Momentan sind die Grünen von Regierungsarbeit und Debatten innerhalb der Koalition umgeben. "Wir müssen rausgehen, den Horizont sehen und sagen, da wollen wir hin", riet der Vizekanzler seiner Partei. Dann könnten alle entscheiden, ob sie diesen Weg mitgehen wollten.

Titel des Kanzlerkandidaten "völlig irrelevant"

In diesem Zusammenhang sei der Titel des Kanzlerkandidaten "ehrlich gesagt völlig irrelevant", sagte Habeck. "Das ist die unwichtigste Frage." Für ihn gehe es darum, "dem Land ein Angebot zu machen und da wieder anzusetzen, wo wir in 2020/2021 standen, bevor wir über Titel und Strategie sprechen und Vertrauen aufbauen".

Die Lage für die Grünen sei derzeit schwieriger als bei der letzten Wahl 2021, gab Habeck zu. Die Lage auf dem Feld sei komplex: "Du kommst rein, und es steht vier zu null gegen dich." Er sei bereit, "seine eigenen Positionen der Grünen zu korrigieren und etwas 'Neues' gemeinsam zu schaffen". Es gehe darum, "konkrete Probleme mit konkreten Antworten mit der breitesten möglichen gesellschaftlichen Mehrheit zu lösen".

Robert Habeck kritisiert die Stimmung im Land

In Bezug auf die politische Stimmung im Land sagte Habeck, sie dürfe nicht "von Ressentiments und Vorwürfen gegen andere geprägt sein". Einfach zu sagen "die anderen sind dumm" führe nirgendwohin und sei nicht wählbar. In diesem Zusammenhang kritisierte der Grünen-Politiker besonders die CDU, die beispielsweise in der sächsischen Landtagswahlkampf negative Werbung gegen die Grünen eingesetzt hatte.

Alle Demokraten müssten wissen, "dass wir uns nicht gegenseitig diffamieren dürfen", verlangte Habeck. Wer glaube, "dass wir Populismus überwinden, indem wir die Mittel des Populismus anwenden, ist 'vollgesülzt'", sagte er. Die Politik müsse lösungsorientiert sein, "sich messen lassen, indem sie Dinge möglich macht" und "nicht sagen, ich möchte das lieber nicht machen, das könnte unangenehm sein".

Kritik an AfD und BSW

Habeck kritisierte AfD und BSW scharf. Sie sägen "an den Stützpfeilern der Republik", auch indem sie russische Narrative in dem Ukraine-Konflikt übernehmen und verbreiten. Beide wollten "ein ganz anderes System" in Deutschland. Mit der BSW könne er sich nicht vorstellen zusammenzuarbeiten, sagte Habeck. Er betonte, dass diese die Ukraine in ihrem Widerstand gegen russische Aggression unterstützt, "Mörder".

In der letzten Bundestagswahl traten die Grünen mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin an. Baerbock hat seitens ihre erneute Kandidatur zurückgenommen. In aktuellen Umfragen liegen die Grünen zwischen 11 und 13 Prozent. Trotzdem hält Habeck die Bundestagswahl 2025 für völlig offen. "Da kann noch viel passieren", sagte er.

Der Vizekanzler erwähnte, dass die Diskussion über den Titel des Kanzlerkandidaten derzeit "ehrlich gesagt völlig irrelevant" sei, und legte den Fokus mehr auf das Angebot von Lösungen und den Wiederaufbau des Vertrauens mit dem Land. Bei der Bundestagswahl 2025 wird die Tiefe der öffentlichen Unterstützung für die Grünen entscheidend sein, um ihre Chancen auf einen Sieg zu bestimmen.

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