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Telefonische Krankmeldungen – Hausärzte freuen sich über die Möglichkeit

Wer einen Arzt aufgesucht hat und keine Symptome einer schweren Erkrankung aufweist, sollte auch künftig Krankmeldungen per Telefon erhalten. Das gefällt nicht jedem.

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Nach Angaben des Hausärzteverbandes erleichtert die Möglichkeit der telefonischen Anmeldung den Praxisablauf und hilft den Patienten. Foto.aussiedlerbote.de

Gesundheit - Telefonische Krankmeldungen – Hausärzte freuen sich über die Möglichkeit

Der Hausärzteverband begrüßt die absehbare Möglichkeit, künftig flächendeckend per Telefon krankmelden zu können. Verbandspräsident Markus Bell sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk, dass die medizinische Praxis aufgrund der aktuellen Erkältungs- und Coronavirus-Pandemie „bis an die Grenzen ihrer Belastungsgrenze“ sei. Die Möglichkeit, Krankschreibungen per Telefon zu versenden, erleichtert den Praxisablauf und ist auch für Patienten hilfreich.

Ein gemeinsamer Bundesausschuss aus Ärzten, Krankenkassen und Kliniken hofft, am Donnerstag über die Leitlinienänderung entscheiden zu können. Es soll Ihnen ermöglichen, Ihre Arbeitsunfähigkeit zu diagnostizieren, ohne eine Klinik aufzusuchen – sofern Sie die Klinik bereits kennen und keine schwerwiegenden Krankheitssymptome haben. Bei diesem Modell handelt es sich um eine Sonderregelung, die es während der Corona-Krise zur Vermeidung von Ansteckungen gibt. Es läuft im April aus. Nun soll eine dauerhafte Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung geschaffen werden. Hintergrund ist, dass der Bundestag dem Bundesrat eine entsprechende gesetzliche Ermächtigung erteilt.

Bell betonte, dass Ärzte darum gebeten hätten, diese Option nur „bekannten“ Patienten offen zu halten. Daher schätzte er das Missbrauchspotenzial als gering ein. Klar ist auch, dass dies nur bei leichteren Erkrankungen der Fall ist, etwa wenn man „eine laufende Nase und ein wenig Druck auf dem Kopf“ hat. Bell sagte, dass dies in der Praxis so funktioniert, dass jemand an der Rezeption anruft und der Arzt zur Klärung zurückruft.

„Es braucht Zeit, sich um Menschen zu kümmern, die wirklich krank sind“

Bell betont, dass Patienten bei schwerwiegenderen Symptomen auf jeden Fall weiter praktizieren sollten. „Wir brauchen Zeit, um uns um die wirklich kranken Menschen zu kümmern“, mahnte der Verbandschef. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch den Ansatz der Digitalisierung. Aus Bells Sicht funktionierte das nicht richtig und war „Zeitverschwendung“. Bell spricht von „Pseudo-Digitalisierung“ und einer Bewegung in der Papierindustrie.

Arbeitgeber befürchten, dass sie sich am Telefon krank melden könnten. Steffen Kampeter, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, sagte gegenüber dem Deutschlandfunk, er halte es für eine Maßnahme, die den Betriebsfrieden des Unternehmens „ernsthaft in Frage stellt“. Allerdings sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem Handelsblatt: „Das ist eine deutliche Entlastung für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Ärzte.“

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Quelle: www.stern.de

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