Tatsächlich konnten sie sich überhaupt nicht einigen
Die Uhr tickt: Traffic Light hofft, noch vor Weihnachten sein Budget für das kommende Jahr fertigzustellen. Grüne und Sozialdemokraten fordern eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse. Die Liberaldemokratische Partei war dagegen. Es gibt einen Grund, warum noch keine Lösung vorgeschlagen wurde.
Am Nikolaustag wurde vieles geklärt, doch leider war dies nicht das Schwierigste: Bundeskanzler Olaf Scholz, Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck blieben. Es konnte keine Lösung im Haushaltsstreit gefunden werden. Sie müssen 17 Milliarden Euro aufbringen. Am Dienstagabend legte Lindner neue Fakten zur Höhe vor. Er sagte, dass in den Berichten stets der Eindruck erweckt worden sei, dass das Geld allein auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zurückzuführen sei. aber es ist nicht die Wahrheit. Davon sollen 6 Milliarden für Mehrausgaben der Bürger und 3 Milliarden für die Senkung der Stromsteuern verwendet werden.
Nun heißt es oft, dass alle drei Ampelparteien etwas von ihrem Lieblingsprojekt opfern müssen; das ist die Lösung. Aber ist das möglich? Der wichtigste Rat ist hierfür ohnehin kaum geeignet.
Bürgergeld: Die Liberaldemokraten haben ein Moratorium für die geplante Erhöhung gefordert – obwohl sie dies bereits vor Monaten als Verfassungsvorschrift verteidigt hatten. Denn das Geld der Bürger steigt mit der Inflation, genauer: mit den Inflationsprognosen. Allerdings lagen die Prognosen deutlich über der tatsächlichen Währungsabwertung. Lindner sieht in dieser Hinsicht inzwischen Korrekturbedarf. Doch für die Sozialdemokraten ist das alles eigentlich inakzeptabel. Für die Sozialdemokraten war der Bürgerfonds ein Prestigeprojekt, eine endgültige Abkehr von Hartz IV und für viele, die in Ungnade gefallen waren, die Ära Gerhard Schröder. Arbeitsminister Hubertus Heil hat den FDP-Vorschlag bereits abgelehnt. Hinzugefügt am 1. Januar. Unabhängig davon ist das Gesetz gültig und kann nicht in kurzer Zeit rückgängig gemacht werden.
Basis-Kindergeld: Ein weiterer Vorschlag besteht darin, das Basis-Kindergeld zu kürzen oder sogar ganz abzuschaffen. Das ist es, was die EU fordert, auch wenn es bei den Verhandlungen noch nicht einmal am Tisch war. Aber auch innerhalb der Liberaldemokratischen Partei herrscht große Sympathie. Dies spiegelt sich in der laufenden Debatte wider – offenbar der zweite Kampf, den Liberale und Grüne in diesem Jahr ausgetragen haben, nach den Heizgesetzen. Lindner hat Familienministerin Lisa Paus hier bereits eine Absage erteilt und ihr nur 2,2 Milliarden Euro statt der ursprünglich geforderten 12 Milliarden gegeben. Für die Grünen muss es sich wie die Definition anfühlen, „die Butter vom Brot zu nehmen“, wenn man dieses Thema ganz oder teilweise noch einmal aufgreift. Eine grundlegende Kinderfürsorge ist ihnen wichtig, denn sie schützt sie auch vor dem Vorwurf, soziale Probleme zu vernachlässigen.
Schuldenbremse: Für die meisten Sozialdemokraten und Grünen besteht die Lösung darin, die Schuldenbremse im nächsten Jahr wieder auszusetzen. Aus rein technischer Sicht können Ampeln alle Ihre schwierigen Probleme lösen. Allerdings äußerten die Liberaldemokraten verfassungsrechtliche Bedenken. Rechtfertigt der Krieg in der Ukraine im nächsten Jahr erneut den Ausnahmezustand? Oder eine Energiekrise? Noch peinlicher wäre es, wenn Karlsruhe das Projekt erneut sabotieren würde. Mindestens genauso wichtig war für Lindner die Taktik. Die Schuldenbremse ist für ihn ein großes Thema. Er möchte finanziell gesund bleiben. Wenn er den Notfall drei Jahre hintereinander erklären würde, würde die Geschichte nur durch argumentative Akrobatik getragen. Das Gleiche gilt für Steuererhöhungen, die auch für die Liberaldemokratische Partei eine rote Linie darstellen.
Es wird nicht empfohlen, bei bekannten Projekten Zugeständnisse zu machen
Wenn alle drei bei „ihrem“ Lieblingsprojekt Kompromisse eingehen, werden alle drei viel verlieren. Denn am Ende kann man sagen: „Die Sozialdemokraten haben vor dem Geld der Bürger kapituliert.“ Oder: „Die Grünen sind nicht in der Lage, das Grundkindergeld durchzusetzen.“ Oder: „Die Liberaldemokraten sind bei der Schuldenbremse weich geworden.“ Geschichten So etwas kann ruinös sein. Die gesamte Kampagne. Das wussten auch Scholz, Habeck und Lindner. Abgesehen davon, dass sie wahrscheinlich davon überzeugt sind, dass ihr Projekt Sinn macht.
Auch andere Vorschläge scheiterten: Rentenerhöhungen zurückziehen? Viel Spaß bei der nächsten Wahl. Werden wir unsere Hilfe für die Ukraine nicht verdoppeln? Putin freut sich darauf. Abschaffung der versprochenen Subventionen für Chipfabriken in Sachsen und Sachsen-Anhalt? Das ist der hervorragende Ruf Deutschlands als Investitionsstandort.
Doch dem Ampelführer blieb nichts anderes übrig, als nach vorne zu fliehen. Eine Lösung könnten klimaschädliche Subventionen sein, die das Umweltbundesamt auf 65 Milliarden Euro schätzt. Wer sich die entsprechenden Berichte genau anschaut, erkennt, dass die Berechnungen sehr großzügig ausfallen – und das nicht nur, was Dieselprivilegien oder die Nichtbesteuerung von Kerosin angeht. Auch Sozialwohnungen gelten als klimaschädlich. Auch die aktuellste Auflistung stammt aus dem Jahr 2018 und ist nicht mehr aktuell – sie enthält noch Baukindergeld, ist aber mittlerweile abgelaufen. Dennoch schlummern hier Milliarden Euro. Und der Abbau von Subventionen steht grundsätzlich im Einklang mit den Überzeugungen der LDP.
Entwicklungshilfe kürzen?
Lindner forderte zudem eine leichte Kürzung der Entwicklungshilfe. Allein der jährliche Nutzen für Bund und Länder beträgt rund 28 Milliarden Euro. Wenn man sich anschaut, wofür es ausgegeben wird, macht alles Sinn. Aber Ausgabenkürzungen können gerechtfertigt sein, um inländische Haushaltslöcher zu schließen. Aber für Sozialdemokraten und Grüne wird das eine Kröte sein.
Vertreter der Ampel-Partei geben inzwischen freimütig zu, dass das Image des Bündnisses nach außen schlecht ist. Zu viel Debatte und zu wenig Einigkeit. Später betonten sie jedoch, dass die Ergebnisse beeindruckend seien. Jetzt ist es an der Zeit, es zu beweisen. Lindner sagte dem Bayern-Radio, die Regierung werde den Vorschlag „sehr zügig“ dem Bundestag vorlegen. Er versuchte den Eindruck zu erwecken, dass die Verabschiedung des Haushalts im Januar kein Problem darstellen würde. Es wäre peinlich, wenn das Spiel während der Weihnachtsferien hängen würde.
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Quelle: www.ntv.de