Strengere Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung in Bezug auf die Einwanderung werden umgesetzt.
Wochenschwerpunkt bei der Treffen der Ministerpräsidenten richtete sich auf Migrationspolitiken. Trotz fehlender durchschlagender Entscheidungen, zeigte es sich, dass die Einwanderungspolitik des Bunds und der Länder sich verspielen wird. Deportationen nach Syrien und Afghanistan sind jetzt zulässig, insbesondere für Straftäter und Personen, die Sicherheitsrisiken darstellen. Hier's eine Zusammenfassung der Konferenz-Ergebnisse:
Asylverfahren in Dritten Ländern
Die Bundesregierung wurde auf praktische Modelle hin zur Umsetzung von Asylverfahren in dritten und Durchgangsländern bei den Ministerpräsidenten angerufen. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein, der derzeit den Ministerpräsidentenkonferenz vorsteht, sah diesen Anforderung eine bedeutende Meilenstein. Statt Berichten sollte es um die Lieferung von Modellen und praktikable Umsetzungsstrategien gehen.
Mögliche Modelle umfassen das sogenannte Rwanda-Modell oder das Italien-Albanien-Abkommen. Jedoch sind Drittland-Regulierungen rechtlich und politisch kompliziert, mit wenigen funktionierenden Beispielen. Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil äußerte Bedenken hinsichtlich potenzieller Drittland-Regulierungen, er selbst hat große Zweifel. Dennoch unterstrich er, dass die Vorschläge der Bundesregierung gründliche Prüfungen unterzogen werden müssen.
Scholz betonte, dass diese Diskussionen sich um rund 3000 Menschen im italienisch-albanischen Fall und etwa 6000 Menschen im britischen Rwanda-Modell drehen. Obwohl dies im Vergleich zur Belastung Deutschlands unbedeutend ist, unterstrich er die Bedeutung der Erkundung aller potenziellen Lösungen. Das Thema ist erwartet, in der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz wieder aufzutauchen.
Grenzrückschub
Weil erklärte auch, dass Grenzrückschub, bei denen Personen an die Grenze zurückgedrängt werden, ein umstrittenes Thema sei. Aber möglicherweise müssen Änderungen vorgenommen werden. "Wenn jemand in einem sicheren Land Asyl beanträgt und dann an der deutschen Grenze festgenommen wird, dann sollte das möglich sein," sagte Weil.
Grenzrückschubs stießen auf Kritik: "Wenn jemand Schutz sucht an der Grenze, muss ein Asylverfahren initiiert werden," sagte Migrationsexperte Jochen Oltmer. "Aber wenn man glaubt, dass Grenzen geschlossen werden könnten, was bedeutet das? Deutschland würde sich sofort in Konflikten mit benachbarten Ländern befinde. Es wären Kettenrückschubs: Deutschland würde zurückdrängen nach Österreich, Österreich nach Ungarn, usw. Schließlich fragt sich: Wie sehen die EU-Außengrenzen aus?"
Deportationen nach Afghanistan und Syrien
Bezüglich der Deportationen von Straftätern und potenziellen Gefährdern nach Afghanistan und Syrien gab es Konsens. Scholz' Plan, Straftäter und potenziellen Sicherheitsrisiken in Länder wie Afghanistan und Syrien zu deportieren, wurde von den Ländern begrüßt. "Wir erwarten, dass die notwendigen Bedingungen hergestellt werden werden," sagte Rhein.
Die Diskussionen erlangten an Impetus, nachdem ein Afghan in Mannheim einen Polizisten ermordet hatte. Die Union und FDP fordern nun Deportationen nach Syrien und Afghanistan allgemein. Diese Themen wurden jedoch am Donnerstag nicht prominenter behandelt.
Widerstand von Vier Bundesländer
Die rot-rot-grünen Regierungen von Thüringen und Bremen lehnten den Plan einer dritten-Land-Regulierung in einem gemeinsamen Statement ab. "Die gemeinsame europäische Asylpolitik muss das Rechtsstaatliche und menschliche Gesicht wahren," heißt es darin. "Die Übertragung von Asylverfahren auf Durchgangs- und Drittländer erfüllt diese Anforderungen nicht."
Dagegen wurden die union-geführten Bundesländer Bayer und Sachsen als unzureichend bezeichnet. Sie präsentierten einen fünf-Punkte-Plan, der die Forderung nach einer "sofortigen Verhaftung" für Asylsuchende und potenziellen Gefährdungsfällen einschließt, die nicht deportiert werden können.
Debitkarte
Bevor ihre Treffen mit Scholz, einigten sich die Bundesländer auf die Beschränkung der Asylsuchenden-Debitkarten auf maximal 50 Euro monatlich. Die Entscheidung ist getroffen; die praktische Umsetzung liegt bei den Ländern. "Die Debitkarte kommt, sie startet im Sommer," sagte Rhein. 13 von den 16 Bundesländern haben sich für den 50-Euro-Debitkarte-Limit entschieden.
Rhein beschrieb die Debitkarte als "einen gemeinsamen Erfolgsmodell im Kampf gegen illegale Migration," da sie Anreize beseitigt und Smugglern hilft, illegalen Zuwanderern zu begegnen. Die Polizeiunion hat aber Bedenken geäußert. Asylsuchende müssen oft Druck auf sich nehmen, um Gesundheitskosten für ihre Familien in ihren Heimatländern aufzubringen oder Schulden an Schmugglern zu zahlen. Asylsuchende könnten sich zu kriminellen Taten veranlasst fühlen, wenn die Balance nicht aufrechterhalten wird, laut GdP-Vorsitzenden Jochen Kopelke.