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Störung der ersten Wahl - Mehrfach Unterbrechung der Wahl

Im begründenden Treffen beansprucht derODYseatende Ältestenrat der AfD unter der Leitung von Jürgen...
Im begründenden Treffen beansprucht derODYseatende Ältestenrat der AfD unter der Leitung von Jürgen Treutler für die Parteifraktion den Posten des Landtagspräsidenten, wobei er selbst als Inhaber infrage kommt. In seiner Eröffnungsansprache betont er diese Parteiaussage.

Störung der ersten Wahl - Mehrfach Unterbrechung der Wahl

In Erfurt versammelt sich der frisch gewählte Thüringer Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung. Unter der Leitung eines AfD-Mitglieds soll die Parlamentsspitze gewählt werden - doch bereits der Zeitplan bereitet Herausforderungen. Die erste Sitzung wird häufig unterbrochen.

Häufige Unterbrechungen und eine Rede des amtierenden Präsidenten, Jürgen Treutler der AfD, die zahlreiche Kopfschütteln und Kritik hervorruft: Die erste Sitzung des Thüringer Landtags, die gerade mal vier Wochen nach der Wahl stattfindet, entwickelt sich zu einem politischen Ringkampf zwischen der AfD, erstmals stärkste Fraktion in Deutschland, und der CDU, BSW, Linkspartei und SPD auf der anderen Seite.

"You are expected to remain impartial in your role as acting president. Your actions and leadership already spark significant doubts regarding an unbiased and neutral performance," sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl. Er hatte zuvor versucht, den amtierenden Präsidenten dazu zu bewegen, die Beschlussfähigkeit des Landtags festzustellen. Treutler beharrte jedoch auf seiner Rede. Die Sitzung wurde insgesamt fünf Mal unterbrochen.

Unter anderem sollte in der konstituierenden Sitzung ein neuer Landtagspräsident oder eine Präsidentin gewählt werden, damit der Landtag in voller Funktionstüchtigkeit arbeiten kann. Zunächst sollten die Namen der Mitglieder verlesen und die Beschlussfähigkeit festgestellt werden. Doch bereits vorab hatten Unstimmigkeiten zwischen der AfD und den anderen vier Parteien über die Tagesordnung für Konfliktpotential gesorgt. Die Sitzung wurde bereits nach elf Minuten wegen Uneinigkeit über die Tagesordnung unterbrochen.

Treutler, der als ältesten Mitglied die Sitzung leitete, wollte zunächst seine Eröffnungsrede halten. Darin betonte er den Anspruch der AfD als stärkste Fraktion auf den Posten des Parlamentspräsidenten, den er als "ewige unumstößliche Gepflogenheit" im Landtag bezeichnete. Wer dies ignoriere, untergrabe die Demokratie, sagte er. Er appellierte an die neu gewählten Parlamentarier, die Wahlresultate "objektiv und faktisch" anzuerkennen und den Willen des Souveräns ernst zu nehmen. Er warnte vor einer Untergrabung der politischen Kultur. Zum Regierungsbildungsprozess sagte er, es gebe eine "schwer zu ignorierende Option" für eine stabile Parlamentsmehrheit. Nach Treutlers Rede stellte die CDU-Fraktion erneut den Antrag, die Beschlussfähigkeit des Landtags festzustellen. Die Sitzung wurde erneut unterbrochen.

Tatsächlich hat die AfD, die vom Thüringer Verfassungsschutz als bewährte rechtsextremistische Kraft eingestuft wird, das Recht, als stärkste Kraft zunächst Kandidaten für den Posten des Landtagspräsidenten vorzuschlagen. Sie nominierte die Mitglied Wiebke Muhsal für das Amt. Muhsal war ein paar Jahre zuvor wegen Betrugs verurteilt und mit einer Geldstrafe belegt worden.

CDU und BSW wollen Geschäftsordnung ändern

Doch die Wahl der Parlamentsspitze gestaltet sich schwierig. Die anderen Fraktionen - CDU, BSW, SPD und Linkspartei - lehnen einen AfD-Politiker an der Spitze des Parlaments ab. Die CDU und BSW hatten vor der Wahl beantragt, die Geschäftsordnung zu ändern, damit in der ersten Runde Kandidaten aus allen Fraktionen vorgeschlagen werden können. Nach der aktuellen Regelung ist dies in den ersten beiden Runden der stärksten Fraktion vorbehalten. Ein Kandidat braucht mehr Ja- als Nein-Stimmen, um gewählt zu werden.

Mit der beantragten Änderung der Geschäftsordnung wollen die anderen Parteien verhindern, dass ein AfD-Politiker den Spitzenposten besetzt und so ein parlamentarisches Patt durch Unterbrechungen vermieden wird. Die CDU stellte ihren Abgeordneten Thadaeus König als Kandidaten für die Wahl des Landtagspräsidenten vor. Die AfD hatte die beantragte Änderung der Geschäftsordnung bereits vorab abgelehnt.

Treutlers Rede während der konstituierenden Sitzung wurde vonseiten der CDU scharf kritisiert. Der CDU-Vorsitzende Mario Voigt betonte, dass der Vorsitzende neutral und parteiisch agieren müsse, was nicht der Fall gewesen sei. Die CDU twitterte: "Der AfD-Vorsitzende missbraucht seine Autorität, um einen angeblichen 'Wählerwillen' für die stärkste Fraktion zu beanspruchen. Weiß er nicht, dass Mehrheiten im Parlament erforderlich sind?"

Ramelow: "Grenze des Sagbaren" überschritten

Thüringens regierender Ministerpräsident Bodo Ramelow wirft Treutler vor, die Grenze des Sagbaren überschritten zu haben, indem er Eduard Spranger zitierte. Spranger hatte sich positiv über die nationalsozialistische Revolution geäußert und hatte 1938 Juden aus der Goethe-Gesellschaft ausgeschlossen, so Ramelow.

Vor der Sitzung hatte Ramelow bereits sein Entsetzen über die AfD-Vorschlag für Muhsal als Vorsitzenden geäußert. "Die AfD setzt ein weiteres Mal ein Verfassungsorgan herab", sagte er. "Als gewählter Abgeordneter kann ich dem Individuum Wiebke Muhsal nicht mein Vertrauen schenken."

Mit der Einführung des neuen Landtags endet auch die reguläre Amtszeit der rot-rot-grünen Minderheitsregierung von Ministerpräsident Ramelow. Gemäß der Landesverfassung bleiben die Mitglieder der Regierung jedoch in ihrer Funktion, bis ihre Nachfolger das Amt antreten. Ramelow hat die entsprechenden Dokumente am Donnerstagmorgen in Erfurt an sein Kabinett übergeben.

"Die CDU- und BSW-Fraktionen, die ablehnen, dass ein AfD-Mitglied die Parlamentsspitze übernimmt, beantragten eine Änderung der Geschäftsordnung, um in den ersten beiden Wahlgängen Kandidaten aus allen Fraktionen zulassen zu können."

"Obwohl die CDU und BSW versuchten, die Geschäftsordnung zu ändern, bleibt die Wahl der Parlamentsspitze ein umstrittenes Thema, da die anderen Fraktionen, einschließlich der SPD und der Linkspartei, einen AfD-Politiker als Parlamentschef ablehnen."

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