Statt Gold zu finden, stoßen die Hirten auf die außergewöhnliche GAU.
Die Vorfreude auf die erste Goldmedaille Deutschlands in Paris hält an. Leon Schäfer konnte den Fluch nicht brechen. Er scheiterte um 75 Zentimeter. Leon Schäfer feuerte die Menge im riesigen Stade de France an, wechselte häufig Worte mit seinem Trainer, doch er konnte das Desaster nicht verhindern. Er sollte das Ende der deutschen Goldmedaillen-Dürre am dritten Tag der Paralympics in Paris einläuten, doch es kam anders.
Schäfer verließ das Stadion ohne Medaille. In der T63-Klasse für Oberschenkelamputierte landete der 27-Jährige bei 6,93 Metern und belegte nur den vierten Platz. Er lag 75 Zentimeter hinter dem ersehnten Sieg, den Joel de Jong mit einem Zentimeter Verbesserung des Weltrekords für sich entschied. Bronze war acht Zentimeter entfernt. In Tokyo hatte Schäfer Silber im Weitsprung und Bronze über 100 Meter gewonnen, trotz Probleme mit seiner Prothese.
Silber im Tischtennis
Die deutsche Medaillenjagd ging in verschiedenen Bereichen weiter. Im Tischtennis sicherte sich das Duo Valentin Baus und Thomas Schmidberger Silber in der MD8-Klasse, während Maike Hausberger im Radsport und Mira Jeanne Maack im Schwimmen Bronze für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) holten und die Zahl auf zwei Silber und drei Bronze erhöhten.
Baus und Schmidberger unterlagen dem chinesischen Duo Cao Ningning und Feng Panfeng mit 0:3 (9:11, 5:11, 5:11) in nur 25 Minuten. "Wir haben nicht die Leistung gezeigt, die wir geplant hatten", sagte Schmidberger. "Gegen einen solchen Gegner reicht das nicht."
Bronze im Velodrome: "Die Farbe spielte keine Rolle"
Die Stimmung im lebhaften Velodrome National war hingegen ganz anders. Hausberger, 29, zeigte strahlend ihr erstes Paralympisches Medaillen mit einem breiten Grinsen und erhobenem Faust und umarmte jedes Mitglied ihres Trainerteams. Sie gewann Bronze im Zeitfahren über 500 Meter in der C1 bis C3-Klasse und stellte dabei einen persönlichen Rekord von 38,358 Sekunden auf. "Ich bin überwältigt, es ist unglaublich", sagte sie. "Das erste Medaillen zu gewinnen, die Farbe spielte keine Rolle."
Maacks Bronze war die größte Überraschung. Die 20-Jährige aus Berlin stellte einen deutschen Rekord von 1:18,36 Minuten im S8-Klasse-100-Meter-Brustschwimmsfinale auf und belegte hinter nur Alice Tai aus Großbritannien (1:09,96) und Russlands Victoria Ishchiulova (1:14,97) den dritten Platz. "Ich habe mein Ziel erreicht, wofür ich drei Jahre trainiert habe", sagte sie glücklich.
Unterdessen verpasste Merle Menje, die Silbermedaillengewinnerin der Welt, eine Medaille im Leichtathletik, indem sie den 5000-Meter-Lauf auf dem siebten Platz beendete. Im Rollstuhltennis unterlag Katharina Krüger der topgesetzten niederländischen Spielerin Diede de Groot mit 1:6, 0:6 in nur 48 Minuten.
Obwohl Leon Schäfer alles gegeben hat, verpasste er die Goldmedaille bei den Paralympics und belegte den vierten Platz in der T63-Weitsprung-Klasse. In einem Gegensatz dazu sicherte sich Deutschlands Maike Hausberger eine Bronzemedaille im Velodrome National, indem sie das Zeitfahren in der C1 bis C3-Klasse mit einem persönlichen Rekord gewann.