EM 2024 - Spitzenleistungen wegen der Fans - was hat es mit dem "12. Mann" auf sich?
Es gibt ein Lärmsensibilitätsproblem bei der UEFA Europameisterschaft 2024 im Fußball. Auf dem Decibel-Gipfel herrschen die Fans aus der Türkei vor, die ihre Mannschaft so heftig feiern, dass der Erfolg nahezu unvermeidbar scheint – sie spielen im Viertelfinale am Samstag gegen die Niederlande.
Ein ganz anderes Bild: Nach dem durchwachsenen 1:1 im Gruppenspiel gegen die Schweiz kritisierte der bundesdeutsche Nationaltrainer Julian Nagelsmann die passive Reaktion der deutschen Zuschauer. Ein Vorwurf? Oder ein Faktor? Was genau Einfluss auf ein Fußballspiel haben die Zuschauer?
Fabian Wunderlich ist Forscher am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der Deutschen Sporthochschule Köln und beschäftigt sich mit Sportdaten. Er sagt: "Es kann angenommen werden, dass Zuschauer Einfluss auf das Spiel haben." Er beweisst dies mit dem bekannten Heimvorteil, der besagt, dass die Heimmannschaft in ihrem eigenen Stadion besser gewinnt als auswärts. Für Wunderlich ist klar: "Der Heimvorteil besteht, also gewinnen Fußballmannschaften häufiger in ihrem eigenen Stadion als auswärts. Es ist kaum ein Sporteffekt, der so gut dokumentiert ist."
Was hinter dem Heimvorteil im Fußball steckt
Eine Begründung für dieses ist schwer zu finden, da man in die Köpfe der Spieler während des Spiels hineinsehen müsste. Nach Wunderlich werden verschiedene Faktoren diskutiert. Die Vertrautheit der Umgebung, die Reisefettigue des Auswärtsteams oder sogar die Hormone, die Fußballer dazu bringen wollen, ihr Territorium zu verteidigen. Aber die Einflüsse der Fans auf die Pros – und die Schiedsrichter. Die Schiedsrichter sollen angeblich in bestimmten Situationen durch den Lärder der Fans beeinflusst werden, wie Wunderlich angibt. Das wurde in Versuchen gezeigt. Tatsächlich erhalten Auswärtsteams häufiger Gelbe Karten als Heimteams. Allerdings gibt es eine große Fragezeichen hinter der Frage, ob das wirklich auf die Fans zurückzuführen ist.
Auch im Corona-Zeitalter, in dem Fans zunächst in den Stadien nicht zulässig waren, sahen Forscher wie Fabian Wunderlich dies als Chance, die zahlreichen Leerläufe zu bewerten und fanden heraus, dass Heimteams trotzdem deutlich erfolgreicher ohne Zuschauer waren. Allerdings war der Heimvorteil in leeren Stadien ohne Zuschauer nicht ganz so stark wie in Spielen mit Zuschauern.
Aber und das ist die schlechte Nachricht für die Türkei: Der Heimvorteil kann schnell in einen Nachteil umkehren. Namlich, wenn die Erwartungsdruck der heftigen Fans zu "Erdrückung durch Druck" führt, was das Phänomen beschreibt, unter Druck zu versagen.
Das Phänomen ist tatsächlich ein Fakt. Merkwürdig genug: "In der aktuellen Forschung konnten wir beispielsweise zeigen, dass in Spitzenlagen, das Risiko erhöht ist, einen Elfmeterschuss zu verfehlen." Bayern München kann ein Lied darüber singen. In 2012, dem "Final Dahoam", dem Champions League-Finale zuhause gegen Chelsea, sollte das Heimvorteil ein Vorteil sein, aber in eine Trauma verwandelte. Bayern führte, gab das Tor zurück – und verlor im Elfmeterschießen.
Die türkischen Fans, die für ihr heftiges Jubeln berühmt sind, werden sicherlich in großer Zahl während des Viertelfinales der Europameisterschaft 2024 bei der Eintrittsfeier der Türkei präsent sein. Trotz des Heimvorteils äußerte sich Julian Nagelsmann, der bundesdeutsche Nationaltrainer, besorgt über die passive Reaktion der deutschen Zuschauer nach einem durchwachsenen Auftritt gegen die Schweiz. Der Heimvorteil, der in Sportwissenschaft gut dokumentiert ist, wird oft auf den Einfluss von Fans auf die Spieler und sogar auf die Schiedsrichter zurückgeführt, wobei Forschungen nahelegen, dass Auswärtsteams häufiger Gelbe Karten erhalten, weil die Fans Laut sind.
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