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SPD-Chef Honcho steht fest gegen das vermeintliche Migrationsultimatum

Versammlung der Ampelkoalition, Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer und Unionsparteien, die sich auf eine gemeinsame Position zur Migration verständigen wollen. Allerdings führt die von der CDU und CSU geforderte Kulissendiskussion zu Missstimmung.

Die Anforderungen der Union stellen nach Aussage von SPD-Chef Klingbeil eine mögliche Bedrohung für...
Die Anforderungen der Union stellen nach Aussage von SPD-Chef Klingbeil eine mögliche Bedrohung für den Verhandlungsprozess dar.

- SPD-Chef Honcho steht fest gegen das vermeintliche Migrationsultimatum

Innerhalb der SPD stößt der Vorschlag der Union, "Ablehnungen" an den Grenzen als Voraussetzung für Dialoge mit der Ampelkoalition zu fordern, auf Kritik. "Wir haben bereits ein Sicherheitspaket innerhalb der Ampelkoalition in Gang gesetzt, und nun gibt es Forderungen von der Union. Wir prüfen, ob sie übereinstimmen", kommentierte Parteichef Lars Klingbeil bei RTL "Morgenmagazin". "Allerdings sollten wir diese Verhandlungen nicht mit irgendwelchen Forderungen oder Ultimaten nach außen tragen."

Nach dem Treffen zum Thema Migration und innere Sicherheit erklärte CDU-Chef Friedrich Merz, dass die von CDU und CSU geführten Länder nur an weiteren Gesprächen teilnehmen würden, wenn Menschen an den deutschen Grenzen zurückgewiesen würden. "Wenn die Bundesregierung dies nicht tut, sind wir für die Fortsetzung dieser Diskussionen nicht verfügbar", sagte Merz, ohne an den privaten Beratungen teilzunehmen. Vertreter der Ampelkoalition, der Länder und der Union nahmen teil.

Die Grünen-Politikerin Irene Mihalic sagte der Funke-Mediengruppe, dass das Zurückweisen von Asylsuchenden an der Grenze nicht mit dem europäischen Recht vereinbar sei, da hier die Dublin-Verordnung gelte und der zuständige Mitgliedstaat während des Asylverfahrens identifiziert werden müsse. "Dies ist oft schwierig und an der Grenze kaum umsetzbar."

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU, Thorsten Frei, argumentierte, dass das direkte Abschieben von Menschen an der Grenze mit dem Gesetz vereinbar sei. Er berief sich auf Artikel 72 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, der die Kompetenz der EU-Mitgliedstaaten für die Aufrechterhaltung von öffentlicher Ordnung und innerer Sicherheit garantiert.

Mihalic entgegnete, dass die Berufung auf diesen Artikel "weit hergeholt" sei. "Der nationale Notstand hat sehr begrenzten Spielraum nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und wurde nie rechtlich verifiziert." Rechtlich vertretbar sei nur die Änderung europäischer Gesetze wie der Dublin-Verordnung.

Nach den Dublin-Regeln ist normalerweise das Land, in dem ein Migrant in Europa ankommt, für das Asylverfahren zuständig. "Selbst wenn EU-Regulierungen unzufriedenstellend sind, sind sie immer noch besser für Deutschland als nationale Alleingänge", sagte Mihalic.

Die Gemeinden fordern daher eine Rolle in den parteiübergreifenden Gesprächen. "Weil Gemeinden Integrationszentren sind", betonte André Berghegger, der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, im Deutschlandfunk. Hier werden viele Menschen untergebracht, gepflegt und integriert.

Der Zustrom müsse sinken, die Gemeinden seien am Kapazitätslimit, betonte Berghegger. Unterkünfte seien voll, Personal begrenzt und die Integration von Freiwilligen erschöpft. Verbesserungen seien erforderlich, darunter auch Verbesserungen bei Abschiebungen.

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages, stimmte zu, dass Bund und Länder insbesondere den Schutz vor Terror und Gewalt in Deutschland verbessern sollten. "Flüchtlinge sollten abgeschoben werden, wenn sie eine Straftat mit Waffen begangen haben. Dublin-Verfahren sollten auch schneller und einfacher werden."

Der Deutsche Landkreistag forderte in einem Positionspapier eine Wende in der Migrationspolitik. Die Aufnahme- und Integrationskapazität der Gemeinden sei erschöpft, hieß es. Daher sei "dringend eine strenge Begrenzung der irregulären Migration erforderlich". Der Landkreistag begrüßte das von der Bundesregierung Ende August präsentierte Sicherheitspaket - obwohl es einen umfassenden Konzept für eine grundlegend andere Migrationspolitik fehlte. In diesem Konzept schlug der Landkreistag unter anderem vor, den subsidiären Schutzstatus für Flüchtlinge abzuschaffen, die Anzahl der Abschiebungen zu erhöhen - auch nach Syrien und Afghanistan - und Grenzkontrollen beizubehalten.

Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht schloss mit vernichtenden Worten: "Das war wohl kein Migrationsgipfel, sondern ein Gipfeltreffen von Arbeitsverweigerern." Sie forderte die Übernahme der Vorschläge des Landkreistages. "Nach diesem Gipfel scheint klar: Die Zahlen werden nicht wesentlich sinken und die Situation wird weiter eskalieren bis zur Bundestagswahl", sagte Wagenknecht.

Der FDP-Politiker Joachim Stamp verlangte die Abschaffung von Sozialleistungen für alle Abschiebepflichtigen. "Diejenigen, die sofort ausreisepflichtig sind, sollten nur ein Rückflugticket und eine bescheidene Starthilfe von ein paar hundert Euro bei Ankunft im Zielland erhalten", sagte der ehemalige NRW-Integrationsminister der Deutschen Presse-Agentur. Stamp, der als Bundesbeauftragter für Migrationsabkommen tätig ist, betonte, dass er seine Meinung in dieser Funktion unabhängig äußere.

Die EU könnte als Kollektiv andere Ansichten zu Grenzkontrollen und der Aufnahme von Asylsuchenden haben, was mit den aktuellen Vorschlägen innerhalb deutscher Parteien kollidieren könnte.

Die EU-Dublin-Verordnung besagt, dass normalerweise das Mitgliedstaat, in dem ein Asylsuchender erstmals in Europa ankommt, für das Asylverfahren zuständig ist, und eine Änderung dieser Verordnung könnte eine rechtlich vertretbare Lösung sein, um Kapazitätsgrenzen in deutschen Gemeinden zu adressieren.

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