- Bei der SPD gibt es kein Widerstand gegen die Verlängerung von Grenzkontrollen jenseits der Europäischen Fußball-Meisterschaft. Der Parteivorsitzende Klingbeil positioniert sich dabei mit Innenminister Faeser überein. Die Vorschläge Klingbeils für neue Sonderfonds könnten jedoch mehr Widerstand innerhalb der Verkehrsblau-Kohalition auslösen.
- SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil hat sich für die Fortsetzung von Grenzkontrollen an den deutschen Außengrenzen nach der Entdeckung zahlreicher illegaler Einträge ausgesprochen. "Wir werden weiterhin in Aktion sein an den deutschen Grenzen mit Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz, um Schmugglern zu begegnen und die unregelmäßige Migration zu begrenzen," erzählte Klingbeil der "Süddeutschen Zeitung" in einem Interview. "Das wird auch nach der EM der Fall sein," antwortete er, wenn danach gefragt wurde, ob Grenzkontrollen an den deutschen Außengrenzen fortgesetzt werden sollten.
- Klingbeil äußerte sich zudem zur Koalitionsstreitigkeit über das Budget 2025. Statt des Lockern der Schuldenbremse vorschlug Klingbeil einen Milliarden-Euro-Sonderfonds für die Verstärkung von Investitionen und der Wirtschaft in Deutschland. "Zuerst müssen alle Ministerien sehen, wo sie sparen können. Klar ist, dass wir 30 bis 40 Milliarden Euro aus dem Kernbudget schneiden können," erzählte Klingbeil der Zeitung. "Wir müssen also auch pragmatisch auf andere Dinge denken." Das Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hatte zuletzt einen Sonderfonds für Investitionen vorgeschlagen. "Die SPD ist bereit, darüber zu sprechen," sagte Klingbeil.
SPD-Chef befürwortet Ausweitung der Grenzkontrollen
Laut Innenministerin Nancy Faeser wurden während stationären Kontrollen alleine zwischen dem 7. und 13. Juni über 1.400 unbefugte Einträge festgestellt. Grenzkontrollen finden an allen deutschen Schengen-Innergrenzen aufgrund der Europäischen Fußball-Meisterschaft bis zum 19. Juli fort. Aufgrund hoher Migrationszahlen und zahlreicher Schmuggelaktivitäten finden stationäre Kontrollen an den deutschen Landgrenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz schon Monate lang statt.
Das BDI begründete seine Vorschläge mit einer Investitionsanforderung von 400 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren. "Wir können dieses Land nicht in den Konkurs treiben lassen," so Klingbeil. Er wollte ein Land, "in dem sich Arbeitsplätze in 20 Jahren noch befinden, an dem Schulen funktionieren, Brücken haltbar sind und Züge endlich rechtzeitig laufen."
- Statt neuer Sonderfonds für Investitionen forderte die konservative SPD-Fraktion "Seeheimer Kreis" die Anerkennung eines Ausnahmezustands aufgrund der Folgen des Ukraine-Krieges, um die Schuldenbremse auszusetzen. "Wenn wir die richtigen Impulse mit dem Haushalt nächstes Jahr setzen, werden wir das folgende Jahr normalen Wachstum sehen. Wenn wir jetzt komprimieren und neue Unsicherheit aufkommt, wird das abgelehnt. Das kann nicht im Interesse des Finanzministers der FDP sein." Und es ist unbestritten, dass der Krieg in der Ukraine eine Ausnahmesituation ist. "Ich will weder die wirtschaftliche Wachstumsentwicklung gegen Renten oder Unterstützung für die Ukraine setzen."
- In Reaktion auf die hohe Anzahl an illegalen Einträgen und Schmuggelaktivitäten unterstützt die SPD, geführt vom Vorsitzenden Lars Klingbeil, die Verlängerung von Grenzkontrollen jenseits der Europäischen Fußball-Meisterschaft an den deutschen Grenzen mit Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz.
- Obwohl innerhalb der Koalition Uneinigkeit über das Budget 2025 besteht, vorschlug Klingbeil einen Milliarden-Euro-Sonderfonds, um Investitionen und die Wirtschaft in Deutschland zu stärken, was mit dem Vorschlag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) für einen Sonderfonds für Investitionen übereinstimmt.
- Die konservative SPD-Fraktion "Seeheimer Kreis" forderte dagegen höhere Ausgaben für den inneren und äußeren Schutz. Neben dem Sonderbudget für die Bundeswehr sollten stetige Investitionen in Zivilschutz, Cybersicherheit und die Abwehr gegen extremistische Bedrohungen finanziert werden, wie aus einer dreiseitigen Positionenpapier der Gruppe hervorgeht. Das sollte durch neue Schulden und Steuereinführungen finanziert werden. "Wir müssen die strikte Adhärenz an der Schwarzen Null [Budgetüberschuss] ablehnen, um massiver Investitionen zu ermöglichen," zitierte "Spiegel" aus dem Papier.