Spahn sieht drei ernsthafte Fehler in der Merkel-Ära
Mit der Balance ihrer langjährigen Kanzleramtszeit redet Jens Spahn zum 70. Geburtstag Merkels. Drei Meilensteine ihrer Regierungszeit identifiziert er als schwere Fehler. Merkel könnte glücklicher mit der Lobeshöhungen des SPD-Vorsitzenden Esken zufrieden sein.
Der Union-Stellvertreter Jens Spahn hat in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) wichtige Entscheidungen der Angela Merkel-Kanzleramtszeit als Fehler beschrieben, anlässlich ihres 70. Geburtstages. "Massive unregelmäßige Migration seit 2015 hat die deutsche Gesellschaft destabilisiert und überfordert", sagte der ehemalige Gesundheitsminister. Als viele, insbesondere syrische Flüchtlinge nach Deutschland kamen, überquerten sie im Spätherbst 2015 über Ungarn und Österreich. Merkel entschied, die deutschen Grenzen nicht zu schließen.
Spahn fortsetzte: "Wir hätten Putins Russland anders behandelt ab 2014 behandelt." Allerdings hatte Merkel, anders als seine Meinung, sich über Vladimir Putins wahre Natur keine Illusionen gemacht. "Aus einer Klimapolitik-Sicht war auch der Austritt aus der Atomenergie ein ernsthafter Fehler", sagte Spahn.
Aber in der ersten Hälfte ihrer Kanzleramtszeit hatte Merkel viel Leistung erbracht, so Spahn. Sie hatte den Rentensystem stabilisiert und die Rentenalter von 67 eingeführt, den Finanzkrise beherrscht, die Forschungsausgaben verdoppelt und die Jugendarbeitslosigkeit auf die Hälfte gesenkt. "Unter Merkel war das längste wirtschaftliche Wachstumsjahrzehnt der Geschichte der Bundesrepublik", sagte Spahn. Die Union, mit Merkel an der Spitze, gewann viele Wahlsiege und kam nahe an eine absolutes Mehrheit bei der Bundestagswahl 2013. Merkel feiert ihren 70. Geburtstag auf diesem Donnerstag.
Esken findet Merkel sehr empathisch
SPD-Vorsitzende Saskia Esken zuschreibt Merkel eine besondere Fähigkeit zur Einfühlungskraft. Merkel beeindruckt Esken mit ihrer "Sondergabe", die Fähigkeit, den Verbindungsfaden in der Behandlung von Menschen und die tiefen Motivationen anderer zu verstehen, erzählte RND Esken. "Kompromise sind möglich in Verhandlungen, die nicht nur ertragen, sondern auch getragen werden können."
Die erste Mal, die sie in ihr Büro im Kanzleramt betrat, erzählte Merkel ihr: "Ihr Weg zur Parteiführung ist nicht anders als meinem." Es ist viel Wahrheit darin, so Esken. "Wir haben uns länger gehalten als man es zunächst erwartet hatte."
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken lobt Angela Merkels empathische Art, die Fähigkeit, gemeinsame Boden zu finden und die Motivationen anderer zu verstehen. Im Gegensatz dazu kritisiert Jens Spahn, ein Union-Stellvertreter, einige Entscheidungen aus Merkels Kanzleramtszeit, darunter ihre Behandlung der Flüchtlingskrise 2015, ihre Herangehensweise an Putins Russland und den Austritt aus der Atomenergie aus klimapolitischen Gründen.