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So hat Ann-Katrin Berger zwei Krebsdiagnose überwunden und die Heldin der Elben geworden.

Zwei Elfmeter gehalten, einer verwandelt: Ann-Katrin Berger wurde zum Matchgewinn der deutschen Nationalmannschaft gegen Kanada.

Vorbild, Kämpferin, Siegerin: Ann-Katrin Berger lebt derzeit ein Märchen bei Olympia
Vorbild, Kämpferin, Siegerin: Ann-Katrin Berger lebt derzeit ein Märchen bei Olympia

- So hat Ann-Katrin Berger zwei Krebsdiagnose überwunden und die Heldin der Elben geworden.

Zwölf Stunden nach ihren Elfmetertor-Helden hat Ann-Katrin Berger den Bus der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft nach Lyon bestiegen und ihren olympischen Traum weitergeträumt. Nur wenige Meter entfernt war Marina Hegering noch immer beeindruckt von ihrer Torhüterin. "Eiskalt, gnadenlos, unglaublich. Das war absolut bemerkenswert. Hut ab, das ist einzigartig", sagte die Abwehrchefin vor der Abreise. Nach dem erfolgreichen Überstehen des Viertelfinaleinzugs in Marseille gegen Kanada trifft das Team von Trainer Horst Hrubesch nun am Dienstag (18 Uhr) im olympischen Halbfinale auf die USA.

"Ich habe das Gefühl, dass wir das wirklich gebraucht haben. Nur um unsere Mentalität zu testen, gerade bei einem Turnier wie diesem. Ich glaube, das gibt uns einen großen Schub für das nächste Spiel", sagte Berger. Die 33-Jährige hielt zwei Elfmeter in der Verlängerung und verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum 4:2.

Ann-Katrin Berger erhielt innerhalb von vier Jahren zwei Krebsdiagnosen

Für Berger ist es ein "Happy End", wie sie selbst sagt. Das Happy End einer Reise, die vor ein paar Jahren kaum jemand für möglich gehalten hätte. 2017 wurde die jetzt 33-Jährige mit einer aggressiven Form von Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Ein Schlag. Aber Berger reagierte wie eine wahre Torhüterin - sie stand wieder auf. Sie kämpfte sich in Rekordzeit zurück und stand schon wenige Monate nach der Diagnose wieder im Kader ihres damaligen Clubs, Birmingham City. Vier Jahre blieb sie krebsfrei.

Doch dann, während ihrer letzten Kontrolle mitten in der EM 2022, der Schock: wieder Anomalien im Blut. Krebs wieder. Die Schilddrüse wieder. Und wieder tat Berger, was sie am besten kann: kämpfen. Sie behielt die Diagnose für sich, wollte das Team vor dem großen Finale gegen England nicht verunsichern. Und sie blieb, um sich abzulenken. "Ich wäre zu Hause verrückt geworden", sagte sie in einem Interview mit stern im Jahr 2023.

"Ich habe versucht, den Krebs als Spiel zu sehen, das ich unbedingt gewinnen muss." Kein Raum für Zweifel. Sie gegen den Krebs - das wichtigste Spiel ihres Lebens - und so ging sie an die Krankheit und die Therapie heran. "Ich habe den Therapieplan wie einen Trainingsplan angegangen. Keine Fragen, keine Zweifel. Die Ärzte haben die Taktik vorgegeben, und ich marschierte los."

Und marschieren tat sie. Nur zwei Tage nach ihrer ersten Bestrahlung steht Berger schon neben ihrem Bett und macht Dehnübungen, um flexibel zu bleiben. Sie will zurück auf den Platz, zurück zwischen die Pfosten ihres damaligen Clubs, FC Chelsea. Sie absolviert ihre Reha in Rekordzeit und steht nach nur drei Monaten wieder auf dem Platz. Sie kämpft sich zurück an die Weltspitze. Im April 2024 wechselt sie nach New York und ist sofort Stammspielerin. Drei Monate später ruft Nationaltrainer Horst Hrubesch sie für die Olympischen Spiele auf.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich hier spielen würde. Jetzt, wo wir so weit gekommen sind, macht es natürlich Sinn, das Finale zu erreichen", sagte sie in den Katakomben des Stade Vélodrome nach dem Spiel gegen Kanada, und fügte hinzu: "Für jeden Athleten ist die Goldmedaille das Happy End. Das wäre das perfekte Märchen."

Hrubesch schätzt die USA stärker als Kanada ein

Davor muss das Hrubesch-Team einen "seriösen Gegner" bezwingen. Die USA hatte das deutsche Frauenteam im zweiten Gruppenmatch mit einem 4:1-Sieg bezwungen. Auch der Nationaltrainer, nach dem harten Match gegen die Olympiasieger von Tokyo, Kanada, sagte: "Am Ende des Tages würde ich die Amerikaner ein bisschen höher einschätzen. Mal sehen, ob sie uns wieder überraschen - oder ob wir das ändern können. Die Arbeit, die meine Mädchen machen, ist außergewöhnlich gut." Die Amerikanerinnen mussten auch gegen Japan in die Verlängerung.

Der 73-Jährige träumt weiter von einem Finale im Pariser Parc des Princes. "Noch ein Sieg, und wir sind garantiert für eine Medaille", sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer. Es bleibt ja noch das Spiel um den dritten Platz.

Popp staunt über "Maschine im Tor"

Ex-Weltmeisterin Popp nannte Berger eine "pretty cool customer". "Wir haben eine Maschine im Tor", sagte Kapitänin Alexandra Popp nach dem Schlusspfiff staunend. "Und dass sie dann noch selbst eiskalt verwandelt - Hut ab, ich ziehe meinen Hut davor, noch so cool zu bleiben." Das war Bergers erster Elfmeter in einem Spiel.

Berger selbst hielt fast einen Elfmeter, aber der Ball rollte unter ihrem Körper ins Tor. "Das war ein cooles Gefühl, das hat Spaß gemacht", kommentierte sie ihren denkwürdigen Auftritt.

Hrubesch umarmte und neckte die Torhüterin anschließend. "Er hat mir ein bisschen die Leviten gelesen, dass ich den dritten Elfmeter nicht gehalten habe", berichtete Berger lachend. "Er neckt mich immer: Hol die Bälle, sagt er." Sie scherzte: "Ich wollte ihn nicht halten, weil ich auch selbst treffen wollte."

Mit ihrem Coup hat Berger auch ihrem Herzenspartner Freude bereitet. Jessica Carter, die ebenfalls für den US-Club NJ/NY Gotham FC spielt, postete die TV-Bilder der entscheidenden Szenen auf Instagram und schrieb: "Thats my Fianceeee!!!!!!!!" - "Das ist mein Verlobter". Berger und Carter spielten Jahre zusammen bei FC Chelsea und gewannen dort die englische Meisterschaft. Die Torhüterin wechselte im Frühjahr in die USA, und die 26-jährige Verteidigerin hat ihren Wechsel erst kürzlich vollzogen. Sie gaben ihre Verlobung im Mai bekannt.

Bergerns Weg ins Halbfinale der Olympischen Spiele mit dem deutschen Frauenfußballteam ist umso beeindruckender, wenn man ihre persönlichen Herausforderungen bedenkt. Trotz zweier Thyroidkrebs-Diagnosen, 2017 und 2022, kehrte sie jedes Mal auf den Platz zurück und zeigte dabei Resilienz und Entschlossenheit. Schließlich führte ihr Weg sie dazu, Deutschland bei den Olympischen Spielen in Kanada zu vertreten.

Nach ihrem Sieg gegen Kanada im Viertelfinale zeigte Trainer Horst Hrubesch sein Vertrauen in das Halbfinale gegen die USA, wobei er zugab, dass die USA Deutschland in ihrem vorherigen Aufeinandertreffen stark in Schach gehalten hatten. Er lobte sein Team und sagte: "Am Ende des Tages würde ich die Amerikaner ein bisschen höher einstufen. Mal sehen, ob sie uns wieder überraschen - oder ob wir das ändern können. Die Arbeit, die meine Mädchen leisten, ist wirklich hervorragend."

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