Deutsche Streitkräfte - Siehe, das neue Wehrpflichtmodell von Pistorius!
Die deutsche Bundeswehr plant, die Fitness junger Menschen für mögliche militärische Dienstleistungen in Zukunft zu bewerten. Der von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgeschlagene Modell für den Parlamentsausschuss beinhaltet keinen Rückkehr zum Wehrdienst, sondern konzentriert sich auf die Pflichtmeldung und bedarfsgerechte Auswahl - es besteht keine Pflicht zum Dienst.
Der Wehrdienst wurde 2011 beendet, aber nicht ganz abgeschafft. Die Bundeswehr kämpft derzeit mit einer akuten Mangel an Bewerbern. Am Hintergrund wachsender militärischer Bedrohungen durch Russland will das Verteidigungsministerium die Streitkräfte verstärken.
Laut AFP-Nachrichtenagentur soll das vorgeschlagene Reformmodell die unterbesetzte Bundeswehr deutlich verstärken und ihre Abwehrfähigkeit gegen wachsende russische Militärbedrohungen erhöhen. Das Modell verlangt, dass alle 18-Jährigen benachrichtigt werden. Männer sind verpflichtet, die Fragebogen auszufüllen und einzureichen, während Frauen freiwillig einreichen können.
Aus den Antworten wählt die Bundeswehr die jungen Menschen aus, die für die Pflichtprüfung einberufen werden. Ob ein Einzelner dient oder nicht, bleibt freiwillig, wie AFP berichtet. Pistorius' Plan sieht vor, dass ein sechsmonatiger Pflichtwehrdienst möglicherweise bis zu 17 Monaten verlängert werden kann.
Das Hauptziel ist, die Reserven zu verstärken. Laut einem Ausschussmitglied bei AFP: "Es geht darum, das Wachstumspotenzial und die Reserve für die allgemeine Verteidigung zu steigern." Das langfristige Ziel ist, die Stärke der Bundeswehr auf 460.000 Soldaten auszudehnen, wobei 200.000 davon aktive Truppen in der Stehenden Armee und der Rest in der Reserve sind.
Um dieses Ziel zu erreichen, "müssen 200.000 Reservisten erzeugt werden", sagte Pistorius im Ausschuss. Aktuell hat die Bundeswehr etwa 181.000 aktive Soldaten.
Pistorius rechtfertigte die Einschränkungen der Personalstärkenerweiterung auf 5.000 zusätzliche Rekruten unter dem neuen Modell mit der begrenzten Infrastruktur der Bundeswehr. In seiner Meinung könnten die Kosten etwa 1,4 Milliarden Euro betragen.
Kritik an Pistorius' Plan kam von der AfD und der BSW. Die AfD kritisierte den Minister, weil er eine "Kriegsstimmung" schaffe, während die BSW seine Äußerungen als "Kriegspropaganda" charakterisierte.
Arbeitsgeber kritisierten Pistorius' Pläne, da sie nicht weit genug gehen würden. Der Verteidigungsexperte der Gewerkschaften, Florian Hahn, sagte nach dem Ausschussgespräch: "Aus Pistorius' ursprünglichen Plänen bleibt nur eine verbesserte Freiwilligenleistung übrig." Die Ministervorschläge lassen mehrere rechtliche, finanzielle und strukturelle Fragen ungelöst.
Während der kontroversen Diskussionen im Verteidigungsausschuss gab es auch einen Streit über die Einbindung von Frauen. Laut AFP-Bericht forderte die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, "im Geiste der militärischen Gerechtigkeit", dass auch junge Frauen verpflichtet seien, die Fragebogen einzureichen. Sie meinte: "Der Ministers Fokus auf junge Männer darf nicht fortbestehen."
Auch Union-Politiker machten ähnliche Argumente. "Ich glaube, dass wir in diesen Zeiten nicht mehr zwischen den Geschlechtern diskriminieren können", erklärte der Fraktionsvizepräsident der Union, Johann Wadephul im ZDF-Morgenmagazin.
Allerdings würde die Einbindung von Frauen eine Änderung des Grundgesetzes erfordern. Artikel 12a des Grundgesetzes erlaubt nur Pflichtdienst in den Streitkräften, der Bundesgrenzschutz oder Zivilschutzverbänden, die ausschließlich Männer zulassen.