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Schweigeminute zu Ehren des getöteten Polizisten; Steinmeier bedauert die Anwendung von Gewalt.

Eine Woche nach der tödlichen Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den getöteten Polizisten mit einer Schweigeminute geehrt. Beide waren neben Polizeibeamten und...

Polizistin mit Rose am Mahnmal in Berlin
Polizistin mit Rose am Mahnmal in Berlin

Schweigeminute zu Ehren des getöteten Polizisten; Steinmeier bedauert die Anwendung von Gewalt.

Am Freitag vorletzten Woche hat ein Mann aus Afghanistan, der 25 Jahre alt war, eine grausame Attacke auf Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Pax Europa sowie auf einen Polizisten auf dem Marktplatz von Mannheim durchgeführt. Mit einem Messer verletzte er mehrere Personen, wobei ein 29-jähriger Polizist schwer verletzt wurde. Der Polizist musste später notdürftig operiert und in künstlicher Koma gelegt werden. Am Sonntag verstarb der Polizist an seinen Verletzungen, was zu landesweiten Trauerausbrüchen führte.

In einem Akt des Gedenkens legte Bundespräsident Steinmeier Blumenkränze auf dem Mannheimer Marktplatz nieder, um dem gefallenen Polizisten zu Ehren. Dabei waren neben Steinmeier auch Kretschmer, der Innenminister von Baden-Württemberg Thomas Strobl, Polizisten und Bürger anwesend. Um 23:34 Uhr - genau um die Zeit des Angriffs eine Woche zuvor - lud ein Kirchenglockenläuten zu dem traurigen Moment ein. Eine Stille folgte, in der viele Zuschauer applaudierten, um ihre Bewunderung für den gefallenen Polizisten zu zeigen.

Steinmeier sprach bei den Notfallhelfern in Mannheim und sagte: "Dieses grausame Terrorakt in Mannheim hat unser Land erschüttert und entsetzt, aber er kann uns nicht erfrieren oder teilen." Er verweist auf die Geschichte von schändlichen Gewalttaten, die gegen Bürgermeister und Personen gerichtet waren, die dem Gemeinwohl dienten. "Wir müssen diese Gewalt beenden", forderte er.

Der demokratische Diskurs sollte enden, wenn Gewalt die Waffe der Wahl ist. Steinmeier selbst sagte: "Wir müssen die Gewalt verabscheuen, unabhängig von ihrer Quelle." Er forderte die Bürger auf, gemeinsam gegen Gewalt, Hass und Extremismus entschlossen zu kämpfen.

Die Polizei in Baden-Württemberg rief zu einer landesweiten Stille für den Verlust des Polizisten auf. Dadurch kam es zu ähnlichen Ehrungen in vielen Bundesländern.

In Berlin zogen Tausende von Polizisten, Politikern und gewöhnlichen Bürgern schweigend zum Vertretungssitz von Baden-Württemberg. Kränze und Blumen wurden als Tribut gelegt. Die Polizei-Gewerkschaften hatten die feierliche Prozession organisiert. Anwesend waren der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und der Innensenator, Iris Spranger.

Das Generalbundesanwaltamt untersucht derzeit den Verdächtigen, der vermutlich die Freiheit der Meinungsäußerung zum Ziel hatte. Der mutmaßliche Täter lebt seit 2014 in Deutschland. Medienberichte berichten, dass sein Asylgesuch 2014 abgelehnt wurde. Aber er erwarb später eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung.

Das Ereignis in Mannheim löste eine ausführliche Diskussion über seine Implikationen aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete den tödlichen Messerangriff als "terroristischen" Akt und forderte in einer Regierungserklärung am Donnerstag die Abschiebung schwerer Verbrecher aus Afghanistan und Syrien.

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