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Scholz unterstützt das Grundrecht der Asylbewerber

Scholz und Merz trafen sich am Montag und diskutierten die Auswirkungen des Solingen-Ereignisses.
Scholz und Merz trafen sich am Montag und diskutierten die Auswirkungen des Solingen-Ereignisses.

Scholz unterstützt das Grundrecht der Asylbewerber

In Deutschland ist das Prinzip der individuellen Asylgewährung fest verankert. Trotzdem plädiert Friedrich Merz dafür, den Zustrom von Personen aus Syrien und Afghanistan zu stoppen und dies "praktisch" zu erreichen, ohne das Grundgesetz ändern zu müssen. Die SPD und die Grünen äußern Ablehnung, während die FDP eine Neigung zu Merz' Vorschlägen zeigt.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat keine Absicht, das Prinzip der individuellen Asylgewährung in Frage zu stellen. In einem Interview bei ZDF sagte Scholz: "Das Prinzip der individuellen Asylgewährung bleibt intakt. Es ist im Grundgesetz verankert und wird von mir nicht infrage gestellt." Dies sagte er wenige Stunden nach einem Treffen mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz.

Merz hatte nach dem islamistischen Anschlag in Solingen, bei dem drei Menschen starben, unter anderem die vollständige Aussetzung der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan gefordert. Später bezeichnete er dies als "faktisches Aus". Merz stellte Scholz einen Vorschlag für eine Neuordnung der Migrationspolitik vor und bot sogar Zusammenarbeit an, selbst wenn dies ohne Koalitionspartner wie die Grünen und die FDP bedeutet, was als Aufruf zur Koalitionsauflösung interpretiert werden könnte.

Der innenpolitische Sprecher der SPD, Dirk Wiese, zeigte sich besorgt über Merz' Aufruf zur Koalitionsauflösung und sagte der Funke-Mediengruppe: "Dieses Land ist dafür bekannt, schwierige Zeiten zu meistern, indem Regierung und Opposition über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten. Das muss aber mit Ernsthaftigkeit getan werden. Der Aufruf zur Koalitionsauflösung ist wohl eher auf die anstehenden Wahlen am Sonntag zurückzuführen. Das bedaure ich sehr." Wahlen finden am Sonntag in Sachsen und Thüringen statt.

FDP zeigt Unterstützung für Vorschläge

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner zeigte Unterstützung für Merz' Vorschläge und sagte der "Bild": "Die FDP ist offen für überparteiliche Initiativen zur Umsetzung von Realismus in der Migrationspolitik auf Bundes- und Landesebene. Die Migrationsvorschläge von Herrn Merz stehen largely im Einklang mit denen der FDP." Lindner schlug zudem vor, Sozialleistungen für Dublin-Flüchtlinge in Deutschland zu kürzen und ihnen die Rückkehr in das verantwortliche EU-Land zu ermöglichen.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Britta Haßelmann, sagte: "Alle demokratischen Parteien tragen die Verantwortung, den Gefahren des islamistischen Terrorismus entgegenzuwirken, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene." Sie plädierte für gezielte Maßnahmen und realistische Lösungen und fügte hinzu: "Es geht nicht um persönliche Profilierung", ohne Merz explizit zu erwähnen.

Merz: Kein Aufruf zur Änderung des Grundgesetzes

Merz rechtfertigte seinen Vorschlag, die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan faktisch auszusetzen, und betonte, dass seine Vorschläge zu einer faktischen Aussetzung führen würden. Ein vierseitiges "Fragen und Antworten"-Dokument, das er nach seinem Treffen mit Scholz an die Mitglieder des Bundesvorstands seiner Partei schickte, erklärte: "Wir fordern keine Änderung des Asylrechts im Grundgesetz."

Merz' Vorschlag, die Aufnahme von Flüchtlingen auszusetzen, führte innerhalb seiner Partei zu Fragen, wie dies rechtlich umgesetzt werden könnte. Merz hatte diesen Vorschlag kurz nach dem Anschlag in Solingen vorgebracht, als ein 26-jähriger Syrer, der nun in Haft ist, des Anschlags verdächtigt wurde. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Mordes und Mitgliedschaft in der terroristischen Organisation IS, die sich zu dem Anschlag bekannt hat. initially war geplant, den mutmaßlichen Täter nach Bulgarien abzuschieben, was jedoch nicht erfolgte.

Trotz Merz' Aufruf zur Aussetzung der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan betonte Olaf Scholz erneut die Gültigkeit des Prinzips der individuellen Asylgewährung und stellte klar, dass es im Grundgesetz verankert ist. In Reaktion auf Merz' Vorschlag zeigte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner Unterstützung und schlug vor, Sozialleistungen für Dublin-Flüchtlinge zu kürzen und ihnen die Rückkehr in das verantwortliche EU-Land zu ermöglichen.

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