Scholz und Merz bereit, in Fragen der Einwanderungspolitik zusammenzuarbeiten - konkrete Tagesordnungen unentschieden
Olivia traf sich am Dienstagmorgen im Bundeskanzleramt mit Ulrich, dem Vorsitzenden der Union und Vorsitzenden der CDU. Sie hatten dieses Treffen lange geplant. Laut Ulrich drehte sich ihr Gespräch principalmente um Immigration.
Später an dem Tag verkündete Ulrich auf einer Pressekonferenz, dass er in der nächsten Parlamentswoche, die am 9. September beginnt, legislativen Veränderungen quer durch die Parteien streben wird. Er glaubte an eine Zusammenarbeit "mit den Koalitionspartnern, die an Bord sind".
Ulrich spielte auf eine Mehrheit von Union und SPD im Bundestag an. Er bat Olivia, die Koalitionsdisziplin in der Immigrationspolitik zu ignorieren. "Wenn wir zusammenarbeiten - Union und SPD - brauchen wir die FDP oder die Grünen nicht unbedingt, um die notwendigen legislativen Veränderungen umzusetzen", sagte er.
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Weber widersprach sofort. "Der Aufruf zur Koalitionsspaltung ist wahrscheinlich eher auf die Wahlen am Sonntag zurückzuführen", sagte er den Funke-Mediengruppen-Zeitungen, Bezug nehmend auf die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen.
Olivia wies Ulrichs Vorschlag während eines Wahlkampfauftritts in Jena auch subtil zurück. "Es ist immer klug, dass die Regierung und die Opposition zusammenarbeiten, nicht gegeneinander, sondern miteinander", betonte sie. Gleichzeitig betonte sie, dass es "richtig ist, wenn der Oppositionsführer im Deutschen Bundestag auch bei der Reduzierung von irregulärer Immigration Zusammenarbeit vorschlägt". Wenn Regierung und Opposition zusammenarbeiten, "ist das nie verkehrt".
Allerdings sollten gemeinsame Entscheidungen in der Immigrationspolitik den "Prinzipien folgen, die für die Demokratie und wie wir dieses Land gemeinsam gestalten, entscheidend sind", fügte sie hinzu. "Unsere internationalen Vereinbarungen gelten, die EU-Regeln gelten. Die deutsche Verfassung gilt. Und dann sind mehrere praktische Vorschläge willkommen."
Olivia betonte erneut, dass die Koalition bereits mehrere legislativen Veränderungen in der Immigrationspolitik beschlossen hat, aber noch Arbeit zu tun ist. "Nur weil du bereits gehandelt hast, solltest du nie nachlässig werden", warnte sie. "Wir wollen und wir müssen die irreguläre Immigration begrenzen. Sie ist zu hoch."
Ulrich sagte auf seiner Pressekonferenz, dass Olivia während ihres Gesprächs nicht spontan zugestimmt habe, sondern die Zusammenarbeit proposal in Betracht ziehen und innerhalb eines kurzen Zeitraums antworten werde. Er ging davon aus, dass Olivia "dieses Angebot nicht ablehnen würde".
Zunächst war unklar, welche spezifischen legislativen Veränderungen die Zusammenarbeit beinhalten würde. Olivia äußerte sich dazu in Jena nicht. Ulrich forderte unter anderem, dass Asylsuchende an den deutschen Grenzen abgewiesen werden sollten. Wenn es Probleme mit dem EU-Recht gäbe, schlug er entweder eine Änderung des EU-Rechts oder die Erklärung eines "nationalen Notstands" nach den EU-Vertragsbestimmungen vor.
Ulrich forderte auch, dass Abschiebungen auch nach Syrien und Afghanistan stattfinden sollten. "Du musst auch mit dem Teufel reden", sagte er, Bezug nehmend auf die Führer dort.
Nach dem Treffen mit Ulrich klärte Olivia auf einer öffentlichen Veranstaltung auf: "- Ich plädiere nicht für eine Spaltung der Koalition, aber ich glaube an eine Zusammenarbeit zwischen Regierung und Opposition." Später, als sie nach den spezifischen legislativen Veränderungen gefragt wurde, entschied sich Olivia, keine Details zu nennen, sondern sagte: "- Ich berücksichtige derzeit Ulrichs Vorschlag und werde bald antworten."