Scholz garantiert Unterstützung für Meyer Werft <unk> Rettungsstrategie, die noch nicht angenommen wurde
Die Bundesregierung hat in Verhandlungen mit Niedersachsen, der Werftleitung, der Meyer-Familie und Finanzinstituten Fortschritte erzielt, wie Scholz mitteilte. Der Bundestag und die EU-Kommission müssen noch zustimmen.
Der Kanzler betonte in Papenburg, dass die Bundesregierung notwendige Schritte unternehme, um die schwierige Lage zu lösen. "Wenn alle mitziehen - was ich erwarte - kriegen wir das hin." Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigte sich zuversichtlich. "Die Rettung der Werft ist greifbar", sagte er am Donnerstag.
Laut Medienberichten plant man eine Mehrheit für die Bundesregierung und Niedersachsen, die Meyer-Familie soll einen Sitz im Aufsichtsrat und das Vorkaufsrecht für Anteile erhalten. Das Rettungskonzept sieht vor, das Eigenkapital um 400 Millionen Euro aufzustocken und Staatsgarantien für weitere Kredite zu geben.
Die Werft kämpft aufgrund steigender Energie- und Rohstoffpreise sowie der Tatsache, dass die meisten Schiffspreise erst bei Lieferung feststehen, um ihre Finanzierungsbedürfnisse. Das Unternehmen schätzt, dass diese bis Ende 2027 2,7 Milliarden Euro übersteigen werden.
"Das Problem sind nicht Sie", sagte Scholz den Mitarbeitern. "Ihre Auftragsbücher sind sogar übervoll." Die Qualität "übertrifft internationale Standards". Die Meyer Werft hat laut eigenen Angaben den größten Auftrag ihrer Geschichte erhalten: Die Disney Cruise Line hat vier neue Schiffe bestellt. Die Auslieferung ist zwischen 2027 und 2031 geplant.
Scholz verteidigte auch die Beteiligung der Bundesregierung, da die Meyer Werft als Familienunternehmen in der Ems-Region von Niedersachsen "entscheidend für die maritime Wirtschaft und den Schiffbau in ganz Deutschland" ist. Sie sei auch ein "Kunsthandwerksjuwel Deutschlands".
Momentan beschäftigt das Unternehmen direkt etwa 3.300 Menschen, dazu kommen rund 6.000 Mitarbeiter von 200 Zulieferern - von Zimmerleuten bis zu Tech-Unternehmen - allein in der Weser-Ems-Region, wie der Kanzler sagte. Insgesamt hängen bundesweit rund 17.000 Jobs in verschiedenen Formen von der Meyer Werft ab.
Die IG Metall lobte das Engagement von Bund und Land für das Unternehmen als "bewundernswerte industriepolitische Entscheidung, um wichtige Bereiche der deutschen Schiffbauindustrie zu erhalten". Berlin und Hannover böten der Werft und ihren Mitarbeitern "eine einzigartige Chance für einen Neustart", erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.
Scholz betonte, dass Bund und Land nur "für eine bestimmte Zeit" investieren würden. "Wir sind keine Schiffbauer", sagte er. Man wolle eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft auf einer privaten wirtschaftlichen Basis schaffen. Das sei bereits anderswo gelungen, etwa bei Lufthansa und TUI. "Das würde hier ein weiteres Beispiel für wirtschaftliche Entscheidungen sein."
Im Rahmen des Rettungskonzepts werden die Bundesregierung und die Meyer-Familie wohl considerable Ressourcen investieren, um das Eigenkapital der Werft um 400 Millionen Euro zu erhöhen. Die Mitarbeiter der Meyer Werft haben ihre Fähigkeiten bewiesen, mit übervollen Auftragsbüchern und einer Qualität, die internationale Standards übertrifft.