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Scholz sagt, das Abkommen ist 'keine wahrhaftige Überraschung'.
Scholz sagt, das Abkommen ist 'keine wahrhaftige Überraschung'.

Scholz: Deutschland benötigt 'Abwehrschutz'

Das Abkommen über die Bereitstellung von US-Langstreckenwaffen in Deutschland löst Kontroversen aus. Während manche sich Sorgen wegen der Möglichkeit eines Rüstungswettlaufs äußern, kritisieren die Grünen hauptsächlich die fehlende Begründung für die Pläne. Chancellor Scholz beantwortet dies jetzt.

Deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigte das Abkommen mit den USA über die Stationierung von Kryo-Raketen in Deutschland gegen Kritik. Dies ist "eine sehr gute Entscheidung", sagte er auf Englisch auf der NATO-Gipfel in Washington. Deutschland muss "eine eigene Sicherheit mit Abwehr" haben, und diese Präzisionswaffen seien dafür notwendig, fügte der Bundeskanzler in Deutsch hinzu.

"Wir wissen, dass es in Russland eine ungeheure Rüstungsbeschaffung mit Waffen gab, die europäisches Territorium bedrohen." Der Bundeskanzler bezieht sich auf Vereinbarungen mit Frankreich und Großbritannien, die ihre eigenen Fähigkeiten für konventionelle Abwehr entwickeln. "Deshalb passt die Entscheidung der Vereinigten Staaten perfekt in diese Strategie." Scholz wies auch Kritik aus der Koalition zurück, indem er behauptete, er habe die Entscheidung nicht genügend kommuniziert: "Diese Entscheidung war lange vorbereitet und ist kein Überraschung für die Beteiligten an Sicherheitspolitik."

Am Donnerstagabend gab Deutschland und die USA bekannt, dass die US-Streitkräfte - nach über 20 Jahren Pause - wieder Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren wollen, ab 2026, für besseres Abwehr gegen Russland. Diese Waffen "werden deutlich längere Reichweite als die der momentan in Europa stationierten landgestützten Systeme haben", lautet die gemeinsame Erklärung.

Kritik von SPD, Linke und BSW

Tomahawk und SM-6 Raketen der US-Armee sollen ab 2026, wie auch andere Hyperschallwaffen, stationiert werden, die jedoch noch im Entwicklungsstadium sind. Verteidigungsminister Boris Pistorius betonte im "Deutschlandfunk", dass die Waffen "rotiert" und "vorübergehend" in Deutschland sein werden. Langfristig jedoch sollen die europäischen Staaten für solche Systeme verantwortlich sein.

Die Stationierung von Waffen ist für die Deterrence gegen Russland und somit die Verteidigung des NATO-Bündnisgebietes vorgesehen. Kritiker sehen jedoch eine Rückkehr in den Kalten Krieg und fürchten eine gefährliche Rüstungswettlauf. "Die Welt wird nicht sicherer werden. Ganz im Gegenteil: Wir gehen in eine Spirale, in der die Welt zunehmend gefährlicher wird", sagte SPD-Abgeordneter Ralf Stegner der Funke-Medien. Thüringen Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte im stern: "Ja, für die Verteidigung des Landes. Aber nein zu noch mehr Waffen, die in die Tiefe des Territoriums anderer Länder reichen. Wir brauchen eine Friedensoffensive, nicht stets mehr und schwerere Waffen."

BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht äußerte ebenfalls Kritik. "Die Stationierung von langstreckigen Angriffswaffen dient unserer Sicherheit nicht, sondern macht unser Land ein potenzielles Ziel für Feindraketen und bringt uns in große Gefahr", sagte sie dem Magazin.

Trotz der Kritik aus seiner Koalition, einschließlich der SPD, Linke und BSW, bleibt Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Unterstützung für das US-Plan zur Stationierung von Langstreckenwaffen in Deutschland fest. Er glaubt, dass diese Entscheidung notwendig für die Deterrence Deutschlands und passt in die Strategie der konventionellen Deterrenzabkommen mit Frankreich und Großbritannien. Kritiker wie SPD-Abgeordneter Ralf Stegner argumentieren, dass die Stationierung die Spannungen eskalieren und potenziell zu einer Rüstungswettlauf führen könnte, der die Welt mehr gefährlich macht als sicher.

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