- Russland: US-Bürgerin für 12 Jahre wegen Hilfe an der Ukraine verurteilt
Ein Gericht in Jekaterinburg am Ural hat eine junge Frau, die sowohl die US-amerikanische als auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, wegen angeblicher Hochverrats zu 12 Jahren in einem Arbeitslager verurteilt. Die Frau, die in der US-Metropole Los Angeles lebt, hatte Geld für eine ukrainische Organisation gesammelt, das angeblich zur Beschaffung von Material für die ukrainische Armee verwendet wurde und damit die Sicherheit Russlands bedrohte. Der Anwalt der Frau, Mikhail Musailov, teilte der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit, dass er gegen das Urteil Berufung einlegen werde. Er bestritt auch die Behauptung des Gerichts, dass seine Mandantin ihre Schuld vollständig eingestanden habe, und erklärte, dass sie lediglich den Geldtransfer ohne Kenntnis des anti-russischen Zwecks eingestanden habe.
Der FSB meldete die Festnahme der damaligen 33-jährigen Frau im Februar, legte jedoch keine Beweise vor. Nach Angaben des FSB wurde das Geld für den Kauf von medizinischem Material, Ausrüstung und Munition verwendet. Die Frau hatte angeblich an mehreren "öffentlichen Aktionen, die die Kiewer Regierung unterstützen", in den USA teilgenommen.
In letzter Zeit wurden US-Bürger im Rahmen von Gefangenenaustauschen freigelassen. Russland wird oft von den USA kritisiert, weil es ihre Bürger ins Visier nimmt und festnimmt, um sie als Druckmittel in Austauschen von russischen Gefangenen im Ausland zu verwenden. Moskauer Kritiker werfen dem Moskauer Machtapparat "Geiselnahme" vor, um russische Gefangene im Ausland freizubekommen. Moskau wirft Washington dagegen vor, weltweit Russen zu verhaften und nach Amerika auszuliefern, um sie als Hebel in Austauschen zu verwenden.
Schließlich sicherte Präsident Wladimir Putin am 1. August die Freilassung mehrerer russischer Verbrecher in den USA, darunter der Journalist Evan Gershkovich, der des Spionageverdachts angeklagt war. Im Rahmen eines mehrstaatlichen Gefangenenaustauschs, der auch Deutschland umfasste, wurde auch der sogenannte Tiergartenmörder freigelassen.
Am vergangenen Mittwoch nahmen russische Sicherheitsbehörden in Moskau einen US-Bürger fest, der angeblich einen Polizeibeamten angegriffen hatte. Er wurde zunächst zu 15 Tagen Haft verurteilt, wobei ein weiteres Verfahren ansteht. Neben Störung der öffentlichen Ordnung wird dem Amerikaner auch der Angriff auf einen Vertreter der Staatsgewalt vorgeworfen.
- Trotz der anhaltenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland in Bezug auf die Festnahme ihrer Bürger hat die Europäische Union ihre Besorgnis über die lange Haftstrafe geäußert, die das russische Gericht in Jekaterinburg der Frau auferlegt hat.
- Der Fall der jungen Frau, einer Doppelbürgerin der USA und Russlands, hat auch Diskussionen in der Europäischen Union ausgelöst, wobei einige Mitglieder eine einheitliche Herangehensweise fordern, um die Rechte ihrer Bürger zu schützen, wenn sie in ausländischen Ländern wie Russland rechtlichen Herausforderungen gegenüberstehen.