RKI meldet Sommer-Infektionswellen
Aussergewöhnliche Entwicklung in Deutschland: Das Robert-Koch-Institut meldet eine überraschend hohe Anzahl an Atemwegsinfektionen - mehr als saisonüblich. Arbeitgeberdaten zeigen: Eine von Acht Proben enthält Corona.
Husten, Niesen, Rauchentzündung? Die Anzahl an Atemwegsinfektionen in Deutschland hat sich in den frühen Juli fortgesetzt zu steigen. Gemäß der neuesten Meldung des Robert-Koch-Instituts (RKI) lagen es in den frühen Juli ungefähr 6.000 Fällen pro 100.000 Einwohner. Das entspricht ungefähr 6% der Bevölkerung. Mehr Menschen leiden derzeit an einer "akuten Atemwegsinfektion" (ARI) als in den Vorjahren.
"Die Infektionsrate an akuten Atemwegsinfektionen steigt erneut auf Bevölkerungsebene an," fasst das RKI die beobachtete Situation traurig zusammen. "Die ARI-Aktivität ist insgesamt auf einem verhältnismäßig hohen Niveau für diese Saison." Typischerweise treten Atemwegsinfektionen mit typischen Symptomen saisonaler Atemwegsinfektionen besonders in den kälteren Monaten auf.
Die Ausmaße der Sommerhitzewellen sind jedoch ungewöhnlich: Im letzten Jahr fiel die sogenannte ARI-Rate in Deutschland in den Sommermonaten zeitweise unter drei Prozent. In keinem einzigen Sommer der letzten fünf Jahre - einschließlich der Pandemieperiode - gab es so viele Atemwegsinfektionen in der warmen Jahreszeit wie in diesem Jahr.
Eine von Acht Infektionen: Corona
Epidemiologen am RKI beobachten auch engstmögliche Frühwarnsysteme in der Suche nach Ursachen. Die Datenlage ist jedoch jetzt schlecht, da das Corona-Testpflichtende gefallen ist: Coronavirus-Infektionen werden kaum mehr registriert. Dennoch ergibt sich ein differenziertes Bild aus den verfügbaren Berichten: Eine große Anteile der Sommerinfektionen werden derzeit von harmlosen Kälteviren verursacht. "Die Situation wird noch hauptsächlich durch Rhinoviren und andere Atemwegsviren bestimmt," bestätigt das RKI.
Allerdings wachsen der Anteil der in der Labordiagnostik analysierten Proben, die positiv auf Corona getestet wurden. Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist auf den zweiten Platz der derzeit circulierenden Erreger, mit einem Anteil von 12,1%. Das bedeutet, dass etwa eine von acht Infektionen eine Corona-Fälle ist.
Derzeit circuliert in Deutschland der Coronavirus-Variante KP3, eine Abkömmling der JN.1-Unterlinie, laut RKI. Im Gegensatz dazu spielen Influenzaviren eine untergeordnete Rolle in der Infektionsdynamik. Sie verschwinden fast komplett aus den Labordaten nach dem saisonalen Grippewellen im Frühling.
Ärzte beobachten die Entwicklungen auch in den Krankenhäusern genau. Bislang gibt es keine Anzeichen einer veränderten Corona-Situation. "Die Anzahl an schweren Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau," schreibt das RKI in der neuesten Meldung. Covid-19 wird derzeit "hauptsächlich bei älteren Patienten und Patientengruppen" diagnostiziert. Außerhalb von Krankenhäusern bleibt die Masse an Corona-Infektionen unentdeckt.
Das Coronavirus kann weiterhin in der Bevölkerung in Deutschland aktiv sein, wie die Daten zumindest Hinweise auf eine Steigerung der Corona-Infektionsrisiken auf niedrigem Niveau geben. Die neuesten Daten aus der virologischen Überwachung von Kläranlagen machen auch Sorgen. In den frühen Juli erhielt das RKI Proben von keiner weniger als 143 deutschen Kläranlagen.
Das Robert Koch Institut empfiehlt Vorsicht unverändert, insbesondere für ältere und anfällige Personen. Die verfügbaren Daten aus verschiedenen Überwachungssystemen zeigen, dass die aktuelle Steigerung der Infektionen - obwohl für die Saison ungewöhnlich - noch weit unter den Maßstäben der vorherigen Corona-Welle liegt.
Virologen beobachten die Situation genau - unter anderem mit Blick auf die mögliche Entstehung neuer Coronavirus-Varianten und die erwarteten Risiken des menschlichen Übertrags des Avian Influenza H5N1-Virus. Das RKI veröffentlichte aktualisierte Empfehlungen für "avian influenza" und für die Beobachtung von Grippepatienten in Krankenhäusern during the summer months am Ende des letzten Monats.
Das Robert Koch Institut berichtet, dass eine von acht aktuelle Atemwegsinfektionen in Deutschland durch Coronaviren, speziell SARS-CoV-2, verursacht wird. Obwohl Corona-Testpflichten beendet sind, werden diese Infektionen noch in labordiagnostischen Analysen nachgewiesen. Das Institut ruft weiterhin Vorsicht auf, insbesondere für ältere und anfällige Personen, da sie weiterhin höhere Risiken innehaben. Zudem beobachtet die Forschung genau, um jegliche Entstehung neuer Coronavirus-Varianten oder die erwarteten Risiken des menschlichen Übertrags des Avian Influenza H5N1-Virus zu identifizieren. Informationen über diese Bedrohungen sind unerlässlich, insbesondere während der Sommermonate, wie das RKI durch seine neuesten Empfehlungen deutlich macht.
Lesen Sie auch:
- Verschiebung des Appetits auf Milchprodukte: Von kulturellen Normen zu moralischen Gesprächen
- Trotz der Unterstützung der internationalen Koalition hoffen die Huthi auf weitere Angriffe
- Nach Jahren der Kontroverse stimmt die EU umstrittenen Asylreformen zu
- Erdogan in Berlin: Sicherheitsbedenken und Torjubel-Affäre überschatten das Türkei-Spiel