Ein Dämpfer für Hardliner - Reformer Peseshkian gewinnt Präsidentschaftswahlen im Iran
Die Islamische Republik Iran folgt nach dem Wahlsieg des gemäßigten Präsidentschaftskandidaten Massud Peseschkian der Möglichkeit eines politischen Wandels. Peseschkian erzielte 53,7% der Stimmen gegen seinen ultra-konservativen Herausforderer Said Jalili, wie der Sprecher der Wahlenkommission in Teheran morgens bekanntgab. given the complex political landscape and powerful interest groups in Iran, it remains unklar, ob tatsächlich eine bedeutende Politikveränderung von Sieger Peseschkian erwartet wird.
Die Staatsfernsehen zeigte Bilder von Anhängern, die Peseschkian Sieg feierten, indem sie Pfeifen hörten in den frühen Morgenstunden. Reaktionen in Teheran waren anfangs zurückhaltend.
"Wir erstrecken die Hand der Freundschaft allen aus", sagte Peseschkian nach seinem Wahlsieg. "Lasst uns alle auf die Erhebung des Landes arbeiten." Politische Rivalen wurden auch als Brüder bezeichnet. Jalili gab kein Kommentar zur Wahlniederlage.
Zirka 61 Millionen Menschen wurden aufgerufen, zwischen Peseschkian und Jalili zu wählen in der zweiten Runde der Wahlen am Freitag. Das Innenministerium verlängerte den Wahldatum mehrfach in die späten Abendstunden. Schließlich wählten etwa 16,4 Millionen stimmberechtigte Bürger Peseschkian aus, während etwa 13,5 Millionen Jalili wählten.
Die Wochen vor der Wahl waren von einer bemerkenswerten Einheit gekennzeichnet. Im ersten Wahlgang war dies in einem historisch niedrigen Wähleranteil von rund 40% reflektiert. Der zweite Wahlgang sah einen Wähleranteil von 49,8%.
Die voreilige Wahl fand nach dem Tod des Amtsinhabers Ebrahim Raisi im Mai statt, der durch einen Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Sein fast dreijähriger Amtszeit war von politischer Repression, Protestwellen und einer verschlechternden wirtschaftlichen Situation gekennzeichnet.
Reformkandidat will die Vertrauen der Menschen wiedergewinnen
Peseschkian kommt aus dem Nordwesten des Landes. Während des Ersten Golfkrieges mit dem Nachbarn Irak verfolgte er ein Medizinstudium und diente an der Front. Nach dem Krieg setzte er seine medizinische Laufbahn fort und wurde in der Metropole Tabriz zu einer herausragenden Herzchirurgen.
In seiner Kampagne forderte der eher unauffällige Politiker eine neue Beziehung zwischen Regierung und Volk, da die meisten Iranier enttäuscht von der Politik sind, nach gescheiterten Reformversuchen. Wie viele andere reformistische Politiker rief er nach verbesserten Beziehungen zur Westwelt, um die Wirtschaft aufzuleben.
Der Witwer, der in den frühen 90er Jahren seine Frau und einen seiner Söhne in einem Verkehrsunfall verlor, trat bei seinen Kampagnereventen mit seiner Tochter und Enkelin auf. Mit seinen Anstrengungen, zu verbinden und dem Wahlspruch "für Iran" zielte Peseschkian darauf ab, klarzumachen, dass er für das Volk stehen wird.
Es bleibt abzuwarten, ob er dieses Versprechen erfüllt und wie. Peseschkian erklärte öffentlich seine unbeugbare Treue an der Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei, der seit 1989 die letzte Entscheidungskraft in allen strategischen Angelegenheiten und die mächtigste Figur in der Islamischen Republik ist.
Während der zweiten Amtszeit von Mohammad Khatami (2001-2005) sammelte Peseschkian Erfahrungen im Regierungsdienst als Gesundheitsminister. Trotz seiner gemäßigten Rhetorik unterstützte er die mächtigen Revolutionären Gardisten, Irans Elite-Militärtruppe, und lobte den jüngsten Angriff mit Drohnen und Raketen auf den Archfeind Israel im April. In Fernsehdebatten identifizierte er sich als konservativer Politiker, aber er glaubt an Reformen.
Wirtschaftskrise im Fokus der Wahldebatten
Das politische System Irans kombiniert republikanische und theokratische Merkmale seit der 1979er Revolution. Freie Wahlen existieren nicht: Das sogenannte Wächterrat, eine mächtige islamische Überwachungsbehörde, kontrolliert stets Kandidaten. In dieser Zeit erlaubte er nur sechs aus 80 Präsidentschaftskandidaten, zu kandidieren. Zwei von ihnen zogen vor der ersten Runde der Stimmabgabe zurück.
Unterschiedlich von vielen anderen Ländern ist der Präsident in Iran nicht Staatsoberhaupt. Die tatsächliche Macht konzentriert sich auf den Religionsführer, der seit 1989 Khamenei ist. Die Revolutionären Gardisten haben ihre politische und wirtschaftliche Einfluss in den letzten Jahrzehnten aufgebaut.
Die Kandidaten diskutierten hauptsächlich über Maßnahmen, um die ernsthafte wirtschaftliche Krise des Landes zu lindern. Aufgrund seiner umstrittenen Atomprogramme ist Iran internationalen Sanktionen unterworfen und weitgehend von dem globalen Finanzsystem abgeschnitten. Das Land benötigt Milliarden an Investitionen. Neben wirtschaftlichen Fragen diskutierten die Debattanten auch über Innenpolitik, Kulturpolitik und Umgang mit dem Westen.
Nichtwähler haben die politischen Änderungen verloren
Die meisten Iranier und insbesondere die Jugend haben die Bedeutung von bedeutenden innerpolitischen Änderungen verloren. Reformen des politischen Systems werden als unmöglich beschrieben, oft mit einer resignierten Stimmung. Einige Aktivisten wie die inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi hatten die Präsidentschaftswahlen vorab boykottiert.
Der Tod des jungen Kurden Jina Masa Amini im Herbst 2022 löste landesweite Proteste gegen das islamische Herrschaftssystem aus. Großflächige Straßendemonstrationen sind seither nicht mehr aufgetreten, wahrscheinlich aufgrund der Angst vor gewaltsamer Repression. Enttäuschung ist verbreitet. Viele gebildete Iraner Frauen und Männer mit guten Abschlüssen wollen das Land verlassen.
- Trotz der Wahlsiegerei bleibt es unklar, ob Massud Peseschkians gemäßigte Politiken zu einer bedeutenden Politikänderung innerhalb des Innenministeriums in Iran führen.
- Der ultrakonservative Herausforderer Said Jalili wurde wegen seiner Verbindung zur politischen Repression und wirtschaftlichen Schwierigkeiten während seiner Amtszeit als Präsident kritisiert, unter der Präsidentschaft seines Vorgängers, Ebrahim Raisi.
- Als neuer Präsident könnte Peseschkian Widerstand von mächtigen Interessengruppen und dem Iranischen Parlament ernten, insbesondere bei der Umsetzung jeglicher Politikänderung, die die Einflussmöglichkeiten der Basisislamischen Revolutionären Garde mindern könnten.
- Der Tod des Rivalen Peseschkians, Raisi, unter tragischen Umständen während seiner Amtszeit hinterließ einen Leere im iranischen politischen Landschaftsbild und prägte die Wahlenkampagne zu einer symbolischen Auseinandersetzung zwischen Reform und Konservatismus.
- Während seiner Wahlkampagne versprach Peseschkian, sich für bessere Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft einzusetzen, was mit der historischen Beteiligung des religiösen Führers Ayatollah Ali Khamenei an auswärtigen Politikentscheidungen übereinstimmt.
- Das Wahlergebnis bedeutet, dass es möglicherweise zu einer Verschiebung in Irans Außenpolitikklarheit kommen könnte, aber der letzte Satz über strategische Angelegenheiten liegt bei Ayatollah Ali Khamenei, der jede mögliche Änderung in Irans Beziehungen zur Welt genau beobachtet.