Ramelow will Dienstwagenprivileg für Deutschlandticket deckeln
Der Deutschland-Ticket ist beliebt, aber teuer. Nächsten Jahres steigen seine Preise für Kunden an. Thüringiens Ministerpräsident Ramelow findet dies unakzeptabel, er würde stattdessen an den Regierungs-PKW sparen. Wirtschaftsminister Habeck sieht auch Chancen, um manövriert zu werden, ein FDP-Politiker ist dagegen.
Thüringiens Ministerpräsident Bodo Ramelow findet einen Preisanstieg für das Deutschland-Ticket nächsten Jahres unakzeptabel. Eine Preissteigerung ist sinnlos, wenn keine Finanzierungsoptionen für Preisstabilität gesucht werden, meinte Ramelow bei einer Wahlkampfevent des Linken in Erfurt. Er schlug die Beschränkung des Dienstwagenprivilegs vor - und somit auf Mittelfahrzeuge anstelle von Premium-Autos und großen SUVs anzuwenden. "Dann wäre Geld für das Deutschland-Ticket vorhanden," meinte Ramelow.
Das Dienstwagenprivileg ist ein Steuervorteil für Menschen, die auch ihre Regierungs-PKW privat nutzen können. Nach Schätzungen kostet die Regierung Milliarden Euro jährlich in geringerer Steuererträge. Jedoch sind Regierungs-PKW ein wichtiger Absatzmarkt für einige große deutsche Automobilhersteller.
Die Verkehrsminister der Bundesländer haben sich einverstanden, dass der Preis für das Deutschland-Ticket im Jahr 2023 konstant bei 49 Euro bleiben soll. Sie haben jedoch eine Preissteigerung für 2025 angekündigt. Wie teuer das Ticket dann sein wird, ist noch offen.
Habeck sieht Chancen für Manöver
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt davor, die Preise übermäßig zu steigen. Sollte der Ticketpreis gesteigert werden, sollte er nur minimal gesteigert werden, um die Anziehungskraft des Tickets nicht zu zerstören, meinte Habeck in einem Leserdialog der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) in Essen. Das Ticket ist erfolgreich wegen seiner Billigkeit. "Und das sollte auch so bleiben. Das muss auch so bleiben," meinte Habeck. Wir würden sonst die große Erfolgsgeschichte verlieren.
Zugleich verwies der grüne Politiker auf die knappe Haushaltssituation der Bundesregierung. Mit einem Blick auf die anstehenden Haushaltsverhandlungen im Deutschen Bundestag sieht Habeck Chancen, Geld zu sparen und Finanzierungen zu erhöhen an anderen Stellen. Der Debatte ist noch erst Anfang. "Vielleicht endet das mit dem 49-Euro-Ticket nicht teurer."
"voraussichtlich und vernünftig"
FDP-Verkehrspolitiker Michael Theurer sieht Preissteigerungen für das Deutschland-Ticket vernünftig an. Angesichts allgemeiner Preissteigerungen und Tarifabkommen mit den Ländern ist es "voraussichtlich und auch vernünftig, dass es eine Preisanpassung geben wird," meinte Theurer in der "Rheinischen Post". Der Schlüssel zur Finanzierung liegt in der Anzahl der verkauften Abonnements, betonte Theurer.
Das Deutschland-Ticket ist seit Mai 2023 verfügbar. Seine Inhaber können in ganz Deutschland busse und Züge von regionalem und lokalen Verkehr ohne Beschränkungen nutzen. Das Abonnement ist monatlich und dient als wichtiges Instrument für die Standardisierung und Vereinfachung der verwickelten Tariflage in den deutschen Öffentlichen Verkehr. Seit seiner Einführung gab es Kontroversen zwischen der Bundesregierung und den Ländern über die Finanzierung, da die regionalen Verkehrsunternehmen an Einnahmen verlieren, da das ansprechende Angebot anlockt.