Polizei-Suchbüro des Thüringer Linken Abgeordneten
Polizeirazzia in einem Büro eines Linken-Abgeordneten im Thüringer Landtag; Vorwürfe wegen Kinderpornografie tauchen während des Wahlkampfs auf
Die Polizei hat das Büro eines Linken-Abgeordneten im Thüringer Landtag durchsucht. Laut dpa-Berichten bezieht sich die Untersuchung auf Vorwürfe wegen Kinderpornografie. Auch andere Orte wurden durchsucht. Der MDR hatte zuvor darüber berichtet. Nach ihren Informationen hatte der Politiker relevante Foren unter Verwendung einer IP-Adresse aus dem Landtag aufgerufen.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt wollte sich zunächst nicht zu der Untersuchung äußern. Ein Sprecher der Behörde bestritt jedoch einen entsprechenden MDR-Bericht nicht. Der Fall ist genau in der Mitte des Wahlkampfs aufgetaucht - ein neuer Thüringer Landtag wird am 1. September gewählt.
Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, ebenfalls Mitglied der Linken, zeigte sich schockiert über die Vorwürfe. "Bis zur Klärung der Sache sollte der betroffene Abgeordnete alle Ämter und Pflichten ruhen lassen", schrieb Ramelow auf X. Wenn sich die Vorwürfe als wahr erweisen, erwartet er schwere Konsequenzen. "Recht und Ordnung gelten auch für Politiker", betonte Ramelow. "Es muss schnell, gründlich und konsequent geklärt werden", forderte er.
Fraktion unterstützt die Arbeit der Staatsanwaltschaft
Der Thüringer Fraktionsvorsitzende der Linken, Steffen Dittes, zeigte sich schockiert. "Die Schwere des Verbrechens ist erschütternd", schrieb er in einer Erklärung. Es sei nun Aufgabe der Staatsanwaltschaft und der Polizei, den Vorwurf gründlich zu klären. "Als Fraktion unterstützen wir die Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft und der Polizei und werden dies auch weiterhin tun", betonte er.
Auch die beiden Vorsitzenden der Linken in Thüringen, Ulrike Grande-Röthig und Christian Schaft, zeigten sich schockiert. "Wir bitten explizit um Zurückhaltung bei der öffentlichen Behandlung der Angelegenheit bezüglich der Familie des Abgeordneten", betonten sie. Sie unterstützen die Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft und der Polizei und fordern eine gründliche Klärung. "Bis zur Klärung der Angelegenheit ist es für uns selbstverständlich, dass der Abgeordnete seine Arbeit und Aktivitäten in der Fraktion und im laufenden Wahlkampf sofort ruhen lässt", betonten sie.
Die Razzia im Büro wurde am Schreibtisch des Linken-Abgeordneten im Thüringer Landtag durchgeführt. Trotz der laufenden Untersuchung hat die Linken-Fraktion ihre volle Unterstützung für die Arbeit der Staatsanwaltschaft zugesagt, um die Situation zu klären.