Polen feiert den 85. Jahrestag der Invasion durch Nazi-Deutschland
Tusk nutzte seine Rede auf der Westerplatte, um auch vor der Gefahr zu warnen, die der Ukraine-Konflikt darstellt. Die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg seien "weit entfernt von akademisch", betonte der Premierminister. Die NATO-Länder müssten "vollständig zur Verteidigung gegen die Feindseligkeiten beitragen, die wir auf den Schlachtfeldern in der Ukraine sehen", forderte er. "Der Krieg braut sich erneut von Osten her auf", schloss Tusk.
Der Einmarsch deutscher Truppen auf polnischem Boden am 1. September 1939 führte dazu, dass Großbritannien und Frankreich Deutschland unter Hitler den Krieg erklärten. Entsprechend dem Hitler-Stalin-Pakt invaded die Sowjetunion auch am 17. September 1939 das östliche Polen.
In Wielun, wo die ersten deutschen Explosivstoffe vor 85 Jahren fielen, betonte Duda, dass "ehrliche Entschuldigungen" von Deutschland für die Gräueltaten, die an Polen begangen wurden, unzureichend seien. Die Frage der Reparationen bleibe "ungelöst", betonte der Präsident und betonte, dass er der national-konservativen PiS-Partei angehört. Während ihrer Amtszeit forderte diese von Deutschland Reparationen in Höhe von 1,3 Billionen Euro für den Schaden, den das nationalsozialistische Deutschland während des Zweiten Weltkriegs angerichtet hatte.
Die pro-europäische Regierung von Tusk echoed diese Forderung nicht. Stattdessen verfolgte sie finanzielle Entschädigung von Berlin für die Verluste, die Polen während des Zweiten Weltkriegs durch die Nationalsozialisten erlitten hatte. Im Rahmen der deutschen-polnischen Regierungskonsultationen im frühen Juli einigten sich Berlin und Warschau darauf, ein deutsch-polnisches Gebäude in Berlin zu errichten, um den polnischen Opfern der Nationalsozialisten zu gedenken. Beide Parteien befinden sich in "intensiven Diskussionen" über Themen wie Entschädigung und Erinnerung.
Am Sonntag warnte Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) davor, die Vergangenheit zu vergessen. "Wir sollten die Vergehen der deutschen Wehrmacht und das Leid Polens nicht vergessen, auch nicht um unserer selbst willen", sagte sie. Daher sei eine "ehrliche Auseinandersetzung mit unserer gemeinsamen Vergangenheit" unerlässlich. Dies beinhalte, konsequent zu erzählen, was zwischen 1939 und 1945 in Polen passiert ist.
"Eines der wichtigsten Projekte unserer Kultur des Erinnerns in diesem Zusammenhang ist das deutsch-polnische Gebäude", fuhr Roth fort. Dieses soll sich vor allem mit der deutschen Besetzung während des Zweiten Weltkriegs befassen. Es wird auch ein Denkmal für polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs beherbergen. Roth stellte einen Vorschlag für das deutsch-polnische Gebäude vor, der im Juni vom Bundesrat genehmigt wurde. Der Bundestag muss nun noch seine Umsetzung genehmigen.