Pistorius fordert eine Erhöhung des Zielwerts von zwei Prozent.
Verteidigungsminister Pistorius hätte gerne deutlich mehr Geld für die deutsche Armee als das, was Finanzminister gewähren will. Er argumentiert, dass Deutschland das NATO-Ziel von zwei Prozent erreichen wird, aber Pistorius findet dieses Ziel zu niedrig.
Verteidigungsminister Boris Pistorius setzt seine Forderung nach einer Erhöhung der Militärausgaben über das NATO-Ziel von zwei Prozent hinaus fort, insbesondere in unsicheren Zeiten. Vor Wissenschaftlern und Militärangehörigen am U.S. Institute for Asian Pacific Security (APCSS) in Honolulu sprach er von Bedrohungen durch Russland und wachsenden Spannungen, die durch die Machtaspirationen Chinas getrieben werden.
Momentan erfüllen zwei Drittel der NATO-Verbündeten das Ziel, zwei Prozent ihres BIP für die Verteidigung auszugeben, und Deutschland gibt 150 Prozent mehr aus als vor zehn Jahren, sagte der SPD-Politiker in Hawaii. "Wir können und dürfen nicht aufhören. Wir müssen das Zwei-Prozent-Ziel überschreiten, und angesichts der russischen Aggression müssen wir dies schnell tun", sagte Pistorius. "Das ist ein klarer Aufruf - auch an meine eigene Regierung."
NATO-Ziel wird mit engem Budget erreicht
Deutschland erreicht das NATO-Ziel mit dem 100 Milliarden Euro schweren Sonderfonds für die Armee, der über Schulden finanziert wird. Aus diesem Fonds werden große Beschaffungsprojekte für die Truppen finanziert, und Deutschland erreicht gleichzeitig das NATO-Ziel. Laut dem Entwurf des Koalitionsausschusses wird der reguläre Verteidigungshaushalt im nächsten Jahr um nur 1,25 Milliarden Euro steigen, was deutlich weniger ist, als Pistorius für notwendig hält. Sein Parteikollege, Bundeskanzler Olaf Scholz, hat angekündigt, dass der Verteidigungshaushalt bis 2028 auf 80 Milliarden Euro steigen wird, wenn der Sonderfonds erschöpft ist. FDP-Verteidigungsminister Christian Lindner hat immer wieder betont, dass das NATO-Ziel von zwei Prozent mit dem derzeit geplanten Verteidigungshaushalt erreicht werden wird.
In seiner Rede am Institut, das dem Verteidigungsministerium der USA angehört, betonte Pistorius die Bedeutung der Partnerschaft mit den USA für Deutschland. Er bestätigte, dass Deutschland nun stärker zur Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit beiträgt, unter anderem durch den laufenden Einsatz einer deutschen Brigade in Litauen. "Deutschland spielt eine zentrale Rolle bei der Verteidigung der östlichen Flanke der NATO", sagte er. Der Krieg in der Ukraine bleibt das größte Problem für die europäische Sicherheit. Bezüglich der Situation in der Indo-Pazifik-Region betonte Pistorius wachsende Besorgnis unter Staaten über die Handlungen der chinesischen Regierung. Er sagte, es liege an China, sich an die internationale regelbasierte Ordnung zu halten, andernfalls gefährde es auch seinen eigenen wirtschaftlichen Erfolg.
Trotz Budgetbeschränkungen betont Verteidigungsminister Pistorius, dass Deutschland streben sollte, das NATO-Ziel von zwei Prozent zu überschreiten, da er es angesichts der aktuellen globalen Bedrohungen für unzureichend hält. Trotz der Erfüllung des NATO-Ziels mit einem Sonderfonds und einem wachsenden Verteidigungshaushalt argumentiert Pistorius, dass es für Deutschland entscheidend ist, diese Schwelle zu überschreiten, um die Sicherheit zu stärken.