Österreichs Regierungskoalition steckt in einer Krise wegen der Billigung von EU-Recht durch den grünen Minister
"Kein Mensch ist von der Gesetzmäßigkeit entblößt," lautete die Botschaft. Die Klimaschutzmaßnahmen sind "relevant," aber die Verfassung gilt auch für Klimaschützer. OVP-Generalsekretär Christian Stocker kündigte nicht nur eine Rechtsstreitigkeit vor dem Europäischen Gerichtshof gegen Gewessler an, sondern auch eine Anzeige wegen Vergehens.
Die grüne Politikersin Gewessler hatte sich für die Umweltminister und Minister der Europäischen Union bei der umstrittenen Umwelt-Restauration Gesetz einsetzen lassen. Sie handelte gegen die Wünsche der Bundeskanzlerin Nehammer. Mit dem Gesetz will die EU umweltliche Schäden in Mitgliedsländern ausgleichen.
Die Chancellerei erklärte, dass die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs abgewartet werden muss. "Wir erwarten, dass das Europäische Gerichtshof in kurzer Zeit entscheidet," erklärte die Chancellerei, fügt hinzu, dass die nationale Umsetzung des Gesetzes "keine Eile erfordert". Zuvor hatte die Chancellerei bereits die Entscheidung von Gewessler als "verfassungswidrig" beschrieben.
Mit nur drei Monaten bis zu den parlamentarischen Wahlen befindet sich die österreichische Regierung, bestehend aus OVP und Grünen, in einer Krise. Der Streit um das Restauration Gesetz hat die Koalition längere Zeit beschäftigt. Das Gesetz erfordert EU-Länder, mindestens 20% der beschädigten Flächen und Meeresgebiete bis 2030 und alle bedrohten Ökosysteme bis 2050 wiederherzustellen. Die Einigung über dieses wurde bereits mit den Vertretern des Europäischen Parlaments im November erreicht. Besonders die Landwirtschaft sieht das Gesetz ungunstig.
Die endgültige Zustimmung der 27 EU-Länder zu dieser Einigung war ursprünglich ein formaler Akt erwartet. Die Situation in der Rat der Mitgliedstaaten war jedoch noch an den Faden gehalten: Italien, Finnland, die Niederlande, Polen, Schweden und Ungarn waren gegen das Gesetz, nach diplomatischen Quellen. Belgien war abgehalten. Das notwendige qualifizierte Mehrheit aus mindestens 15 Mitgliedsländern und mindestens 65% der EU-Bevölkerung wurde erst mit der Zustimmung Österreichs erreicht.
Gewessler hatte am Sonntag ihre Unterstützung für das Gesetz angekündigt. "Ich bin bewusst, dass ich in Österreich Widerstand finden werde," sagte sie in Brüssel. "Ich bin überzeugt, dass jetzt die Zeit da ist, dieses Gesetz zu verabschieden," fügte die Klimaschutzministerin hinzu. Sie ließ den von der Chancellerei in Wien wegen eines Klages vor der Stimmabgabe ruhen. In ihrem Verständnis gibt es kein Rechtsgrund dafür.
Die Koalitionskrise über das Gesetz ist die größte Meinungsverschiedenheit seit der Regierungsgründung im Jahr 2020. Die Frage jetzt ist, ob die Koalition bis zur Wahl im September überlebt.
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