Österreichs Regierungschef spricht sich gegen eine schwarz-grüne Koalition mit Deutschland aus.
Österreichische Regierungsskandal: Der grüne Klimaminister widersetzt sich der Bundeskanzlerin in Brüssel und verursacht Rechtsriss. Bundeskanzler plant Gesetz umkehren, Partei stellt Anzeige, warnt Deutschdeutsche.
Drei Monate vor Österreichs Wahlen ist das Land in einer ernsten Regierungskrise verstrickt. Der Bundeskanzler, Karl Nehammer von der OVP, beschuldigt den grünen Klimaminister, Leonore Gewessler, wegen eines "Rechtsverstosses" und "schweren Vertrauensbruches" aufgrund ihrer einseitigen Genehmigung des umstrittenen EU-Naturwiederherstellung Gesetzes in Brüssel.
Nehammer verhindert eine Koalitionsauflösung so nahe den Wahlen. "Ich will das Land nicht in Chaos versinken lassen," sagte er während eines Treffens mit führenden österreichischen und deutschen Wirtschaftsvertretern im Wiener Chancellery am Donnerstagabend. Das rechtsextreme FPO, die stärkste Kraft Österreichs während der Europawahlen, plant, eine Vertrauensfrage gegen die Ministerin einzureichen. Parteivorsitzender Herbert Kickl war empört über "eine unvorhersehbare Verrat an den österreichischen Bauern."
Nehammer setzt auf den Staatsgrund und seine Wut gegen die Grünen ist palpable. Bis zum Ende der Koalitionsperiode würden die Grünen ihre "wahre Natur" und "Ideologie über die Verfassung" offenbaren. Nehammer reicht beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (ECJ) eine Nullifikationsbeschwerde ein, um "dieses Unrecht zu korrigieren." Die OVP plant auch eine Klage gegen Gewessler.
Vergleich mit Klimahypokriten
Der Bundeskanzler verglich das Verhalten des grünen Ministers mit den Klimahypokriten. Es ist problematisch für die Demokratie, wenn kleine Gruppen und Minderheiten sich absetzen, eine höhere Moral über Gesetz und Verfassung anzuklammern. Die Grünen schaden ihr Reputation als mögliche Koalitionspartner für die Zukunft.
Bezüglich seines Ratschlags zur CDU in Deutschland für die Bundestagswahl 2025 beruft sich Nehammer darauf, "eine schwarze-grüne Koalition für Deutschland nicht zu empfehlen." Er begründete dies mit einem tiefen politischen Kulturbruch zwischen Bourgeoisie und Grünen. "Die Grünen üben Politik aus einer moralischen Überlegenheitsgefühl." Das ist schwer zu ertragen für pragmatische Politik des Zentrums.
Der Regierungschef kritisierte seine Koalitionspartei so offen, weil reguläre Parlamentswahlen in Österreich am 29. September geplant waren. Eine neue schwarze-grüne Koalition ist dann sehr unwahrscheinlich. Zum einen wird es nicht genug für eine schwarze-grüne Mehrheit in allen Umfragen geben. Zum anderen sind die Beziehungen zwischen der OVP und den Grünen angespannt.