Ostdeutsche äußern erhebliche Unzufriedenheit, sagt Schwesig
Unzufriedenheit und Anforderungen an die Gesundheitsreform, Hydrogen-Nutzung: Die Gouverneure der Ostdeutschen Bundesländer teilen Sorgen mit Bundeskanzler Scholz. Die Gouverneurin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, äußerte ernsthafte Bedenken - und hat spezifische Forderungen.
Schwesig, eine SPD-Politikerin, forderte die Priorisierung ostdeutscher Anliegen vor der Ostministerpräsidentenkonferenz in Wittenberg in Sachsen-Anhalt mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Die letzten Wahlen zeigten eine überwältigende Unzufriedenheit bei der ostdeutschen Bevölkerung, sagte sie.
Eine bedeutende Sache für die Bürger ist die allgemeine Gesundversicherung. Die Krankenhausreform mit Vorschussgebühren ist auf den richtigen Weg; jedoch benötigen ländliche Gebiete mehr Aufmerksamkeit. Da die Fallzahlen in städtischen Gebieten nicht aufreichen, könnten einige Behandlungen in unterbesetzten Krankenhäusern nicht mehr durchgeführt werden. Das Klinikum Neubrandenburg verlor die Versorgung von Frühgeborenen, und Rostocks Lebertransplantationszentrum könnte schließen.
Die Gouverneurin von Schwerin schlug eine Reformplan von Pflegeversicherungen aus ihrem Bundesland vor. Pflegeabhängige und ihre Familien benötigen Entlastung, forderte sie. Ein Hauptanliegen ist die Sicherung von Fachkräften. "Wir müssen Pflege eine attraktive Option machen, damit umfassende Pflege möglich ist in Zukunft," erklärte sie.
Der CDU-Gouverneur Sachsens, Michael Kretschmer, forderte finanzielle Hilfe für die Pflege. Besonders in den Ostdeutschen Bundesländern belasteten Kopfsolidaritätsbeiträge pflegeabhängigen Personen und ihren Familien zunehmend, erzählte er Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Da Preise weiter steigen, ist eine Reform der Pflegeversicherung "lange überfällig."
Nach Kretschmer werden pflegeabhängige Senioren häufig Sozialhilfeempfänger. Dieses Situation war "unakzeptabel", er betonte. Altenpflege sollte nicht von finanziellen Verhältnissen abhängen. Als Potenzial-Lösung schlug Kretschmer vor, dass der Bundeshaushalt nicht-versicherte Leistungen finanziert.
Die Bundesregierung muss mehr auf die Anliegen der arbeitenden Mitteklasse aufmerksam werden, forderte Schwesig. "Sie muss wirtschaftlich günstige Bedingungen schaffen, damit gut bezahlte Jobs entstehen." Ein bedeutender zukünftiger Bereich sieht sie in der Herstellung von Wasserstoff aus grüner Strom. "Die Ostdeutschen Bundesländer arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass Ostdeutschland angemessen in die Ausbau des Wasserstoffkerngrenznetzes einbezogen wird," betonte Schwesig. "Wir benötigen sowohl eine Nord-Süd- als auch eine West-Ost-Verbindung."
Die Begegnung zwischen den Ostdeutschen Ministerpräsidenten und Scholz, die ungefähr eine halbe Stunde andauerte, drehte sich um wirtschaftliche und Energiepolitik, demografische Entwicklung, sowie um umfassende medizinische Versorgung und die Reform der Pflegeversicherung. Die Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wünschten, diese Themen weiter mit Scholz diskutieren zu können.