Opposition behauptet Sieg in Venezuela ebenfalls
Die Wahlbehörde erklärt Nicolás Maduro als Sieger des Präsidentenwahls in Venezuela mit etwa 51,2% der Stimmen. Die Opposition meldet Unregelmäßigkeiten.
Nach der Erklärung des Sieges für Amtsinhaber Nicolás Maduro durch den Nationalen Wahlrat, meldete sich auch die Opposition im Präsidentenwahlkampf in Venezuela zu Siegern und berichtete von Unregelmäßigkeiten bereits in der Stimmabgabe. Das Lager des Kandidaten Edmundo Gonzalez hatte früh in der Abendstunde eine Siegvorhersage getätigt.
Die Vereinigten Staaten haben Bedenken gegenüber dem Sieg von Amtsinhaber Nicolás Maduro durch den Nationalen Wahlrat im Präsidentenwahlkampf in Venezuela geäußert. Der Außenminister Antony Blinken bezeichnete die US-Regierung als hat "ernsthafte Bedenken", dass der angegebene Ergebnis nicht dem Willen des Volkes entspricht. Zuvor hatte der Vorsitzende des venezolanischen Wahlrats, Elvis Amoroso, angekündigt, dass Maduro etwa 51% der Stimmen erhalten und den Oppositionskandidaten Edmundo Gonzalez auf den zweiten Platz mit etwa 44% der Stimmen gesetzt hatte. Amoroso erklärte das Ergebnis als "unveränderlich". Die Reaktion der Opposition ist noch ausstehend.
Mehrere Umfragen hatten den Sieg des Oppositionskandidaten Gonzalez vorausgesagt. Beobachter hatten jedoch keine freie und fair gehaltene Wahl erwartet. In den letzten Wochen wurden zahlreiche Oppositionsfiguren verhaftet, und kritische Kandidaten wurden nicht zugelassen. Das NGO Foro Penal meldete über 300 politische Gefangene. Die beliebte Oppositionsführerin María Corina Machado wurde wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten während ihrer Amtszeit als Abgeordnete für 15 Jahre von der öffentlichen Ämter ausgeschlossen. In ihren Platz trat der bisher unbekannte Gonzalez als Präsidentschaftskandidat an.
Maduro kann nun ab Januar 2025 seine dritte sechsjährige Amtszeit antreten. Nach Ansicht der Beobachter waren die Chancen für eine politische Wende in Caracas nahezu nicht existent, basierend auf früheren Einschätzungen. Im Gegensatz zu den Wahlen sechs Jahre zuvor zeigte die Opposition dieses Mal Einheit. Außerdem waren auch früher loyalen Anhänger des sozialistischen Regimes enttäuscht, aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen Situation.
Ein Viertel der Bevölkerung hat das Land verlassen
Mehr als 80% der Bevölkerung leben in dem einst reichen Land mit großen Ölvorkommen unter der Armutsgrenze. Es kommen häufig Stromausfälle vor. Gas, Medikamente und Benzin sind knapp. Mehr als sieben Millionen Menschen - ein Viertel der Bevölkerung - haben in den letzten zehn Jahren Venezuela aufgrund von Armut und Gewalt verlassen.
Maduro drohte Chaos, wenn die Opposition gewonnen hätte. Er warnt vor Blutvergießen und einem Bürgerkrieg in Venezuela, wenn er nicht im Stimmabgabeprozess wiedergewählt wurde. Nach dem Abgabe seiner Stimme erklärte er, dass seine Wiederwahl "der einzige Option für den Frieden" sei. Maduro bezieht sich immer wieder auf den venezolanischen Wahlsystem als "das verlässlichste, durchsichtigste und sicherste Wahlsystem der Welt".
EU konnte keine Beobachter schicken
Die EU war während der Wahl nicht durch Beobachter vertreten, da die Einladung durch die venezolanische Wahlbehörde wegen bestehender persönlicher Sanktionen gegen Vertreter des Nationalen Wahlrats zurückgezogen wurde. Vier ehemalige lateinamerikanische Präsidenten wurden von den panamäischen Behörden aufgehalten, um die Wahl beobachten zu dürfen. Die Vereinten Nationen sandten einige Wahlexperten, aber ihre Rollen waren eingeschränkt, da das Büro keine öffentlichen Aussagen zur Bewertung des Wahlsystems abgibt.
Während des Präsidentenwahls wurden vereinzelte Vorfälle berichtet. Beobachter und die Opposition meldeten zahlreiche Unregelmäßigkeiten und Bedrohungsversuche durch die Wahlbehörden während des Stimmabzählungsprozesses. In der Hauptstadt Caracas gab es physische Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der regierenden Partei und der Opposition vor einer Wahlstation. In mehreren Bundesländern wurden von "Colectivos" – bewaffnete pro-regierungstreue Motorradgruppen – berichtet.
Trotz dieser Vorfälle erklärte der Generalstaatsanwalt Tarek Saab, dass die Wahl hauptsächlich friedlich verlaufen sei. Die Wahlbeteiligung, nach Angaben des größten Wahllokal in Caracas, lag bei etwa 50%, während die Opposition eine landesweite Wahlbeteiligung von rund 55% erwartet hatte.
Maduro droht mit Blutvergießen
Die Opposition unter Führung von Gonzalez hatte zuvor Warnungen wegen möglicher Unregelmäßigkeiten ausgesprochen und ihre Beobachter dazu aufgefordert, bis zum Ende des Stimmabzählungsprozesses an den Wahllokalen zu bleiben. Die hauptverantwortliche Oppositionsbeobachterin Delsa Solorzano wurde von der Wahlbehörde verhindert, das Wahlbehördengebäude zu betreten.
Der Sieg von Präsident Nicolás Maduro im Jahr 2018 wurde international nicht anerkannt. Beide Seiten fordern die Anerkennung der offiziellen Wahlergebnisse an. Das Wahlergebnis gilt als das bedeutendste seit einer Vierteljahrhundertsozialistischer Herrschaft in Venezuela.
Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Vereinigten Staaten, hat Bedenken gegenüber dem Sieg von Präsident Nicolás Maduro im Präsidentenwahlkampf in Venezuela aufgrund von angeblichen Unregelmäßigkeiten geäußert. Trotz der Erklärungen des Sieges durch das Nationalwahlrat und des Lagers des Oppositionskandidaten Edmundo Gonzalez fordern die Opposition weiterhin die Anerkennung der offiziellen Wahlergebnisse auf.