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Olaf Scholz, der deutsche Bundeskanzler, wird Solingen besuchen.

Das Messerattentat in Solingen setzt die Diskussion über die Einwanderungspolitik weiterhin in Gang. Politische Parteien verschärfen ihre Forderungen als Reaktion. Der Reichskanzler wird voraussichtlich Solingen besuchen.

Frühere Ermittlungen ergaben keine Kenntnisse über eine Verbindung des verdächtigten Täters zum...
Frühere Ermittlungen ergaben keine Kenntnisse über eine Verbindung des verdächtigten Täters zum islamistischen Extremismus.

- Olaf Scholz, der deutsche Bundeskanzler, wird Solingen besuchen.

Nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen wächst der Ruf nach strengen Einwanderungsregulierungen und Waffengesetzen. Gleichzeitig wird Klarheit darüber gefordert, warum die Behörden letzten Sommer einen syrischen Asylbewerber nicht ausgewiesen haben, der am Freitagabend drei Menschen tötete. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) werden heute den Opfern des Messerangriffs in Solingen gedenken.

Bei einem Stadtfest im Bergischen Land wurden acht Personen verletzt, vier davon schwer. Ein 26-jähriger Verdächtiger, ein Syrer, ist seit Sonntagabend unter anderem wegen Mordes und Zugehörigkeit zu der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Haft. Die Terrororganisation hat die Verantwortung für den Angriff übernommen und ein Video veröffentlicht, das angeblich den Täter zeigt. Allerdings ist unklar, wann das Video aufgenommen wurde oder ob es tatsächlich den Täter zeigt.

Der Verdächtige hätte ausgewiesen werden sollen

Laut Spiegel beantragte der Verdächtige im Dezember 2022 Asyl in Deutschland. Die Sicherheitsbehörden wussten nichts von seiner islamistischen Gesinnung. Diese Details wurden der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Die Asylanträge des Verdächtigen wurden abgelehnt, was seine Ausweisung nach Bulgarien letztes Jahr zur Folge hatte. Da er jedoch untergetaucht war, wurde die Ausweisung zunächst verschoben, wie die "Welt" berichtete.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte in der ARD-Sendung "Caren Miosga", dass der mutmaßliche Täter nicht im rechtlichen Sinne untergetaucht sei. Er war einfach nicht da, als er abgeholt werden sollte. "Er war häufig in der Einrichtung anwesend", fügte Reul hinzu und zweifelte die Richtigkeit, Suffizienz oder Übertreibung dieser Verfahren an.

NRW-Ministerpräsident Wüst forderte eine Aufklärung innerhalb der Behörden und sagte: "Es gibt viele Fragen, die geklärt werden müssen. Wenn etwas schiefgelaufen ist, muss Klartext gesprochen werden, unabhängig davon, welche Behörde es ist, ob lokal in Bielefeld, in Paderborn oder auf Landesebene oder Bundesbehörden."

Laut einer Umfrage des Bundesamtes für Verfassungsschutz war der Angriff in Solingen der schwerste Angriff mit mutmaßlich islamistischen Motiven in Deutschland seit dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin im Dezember 2016, bei dem 13 Menschen starben und 64 verletzt wurden.

Merz: Verbot der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz verschärfte seine Tonlage gegenüber Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen und forderte ein Verbot der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan in Deutschland. In seinem E-Mail-Newsletter "MerzMail" schrieb er: "Nach dem Terrorakt in Solingen sollte endlich klar sein: Das Problem sind nicht die Messer, sondern die Menschen, die sie tragen. In der Mehrzahl sind das Flüchtlinge, und in der Mehrzahl stecken islamistische Motive hinter den Taten."

In der ARD-Sendung "Brennpunkt" sagte Merz: "Wenn Solingen nicht der Wendepunkt für die Koalition ist, weiß ich nicht, was noch passieren muss, damit endlich einige zur Vernunft kommen."

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Jens Spahn (CDU), plädierte für Grenzschließungen, um die irreguläre Migration zu stoppen. Er sagte der "Rheinischen Post" (Montag): "Seit Jahren kommen täglich Hunderte junger Männer aus Syrien und Afghanistan nach Deutschland und Europa. Das muss endlich stoppen."

Bundeskanzler Scholz hatte bereits im Juni nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim angekündigt, die Ausweisung von schweren Kriminellen und Terrorgefahren nach Afghanistan und Syrien wieder aufzunehmen.

SPD-Chefin Esken: Aufnahmeverbot nicht mit Gesetzen vereinbar

SPD-Chefin Saskia Esken wies Merz' Forderung nach einem Aufnahmeverbot zurück und sagte, ein solcher Schritt "ist nicht mit unseren Gesetzen vereinbar, weder mit der Europäischen Flüchtlingskonvention noch mit unserer Verfassung". Allerdings können schwere Kriminelle und islamistische Gefahren in diese Länder ausgewiesen werden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte im ARD, dass Kriminelle insbesondere nach Syrien und Afghanistan sofort in Haft genommen und ausgewiesen werden sollten. Der Polizei sollten mehr Befugnisse für Kontrollen eingeräumt werden.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte eine Erweiterung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden. "Um besser vor Anschlägen geschützt zu sein, ist es auch notwendig, dass die Sicherheitsbehörden mit den erforderlichen Befugnissen ausgestattet werden", sagte er im ZDF-Sommerinterview. Steinmeier forderte mehr Personal für die Sicherheitsbehörden. Eine Erweiterung der Befugnisse des Bundeskriminalamts sei jedoch auch im Falle einer Terrorgefahr denkbar.

Buschmann initiiert Verhandlungen über Messerverordnungen

Die Bundesregierung beschäftigt sich mit der Diskussion über Messerverordnungen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagte: "Wir werden uns in die Bundesländer vertiefen und nach Wegen suchen, unsere Bemühungen gegen Messerverbrechen zu stärken." Der FDP-Vertreter teilte dies "Bild am Sonntag" mit. Die FDP hat bisher strenge Gesetze und Verbote abgelehnt, die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gefordert wurden.

Angesichts der Enthüllung, dass der Verdächtige im Messerangriff eine abgelehnte Asylanträge und eine geplante Ausweisung hatte, wächst die Sorge über die Misserfolge bei der Durchsetzung von Einwanderungsregulierungen. Der Verdächtige, der Ende 2022 nach Deutschland kam, sollte aufgrund seiner Vergangenheit als islamistischer Extremist nach Bulgarien ausgewiesen werden, aber seine Ausweisung wurde aufgrund seines Fehlens verschoben, als die Beamten ihn abholen wollten.

Die Forderungen nach einer verschärften Durchsetzung der Einwanderungsvorschriften und der Waffengesetze, ausgelöst durch den tödlichen Messerangriff in Solingen, gewinnen angesichts der neuen Details eine dringlichere Note.

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