Nordrhein-Westfalen Justizminister Limbach will Schwarzfahrer entkriminalisieren
Limbach sagte dem WDR, dass das Fahren ohne Ticket im Grunde genommen darin besteht, erhöhte Fahrpreise durch ein privates Transportunternehmen durchzusetzen. Die Vollstreckungsbehörden seien nicht dafür da, private Schulden einzutreiben. "Das sehen wir auch in anderen Bereichen des Wirtschaftslebens nicht, wo der Staat privates Unrecht verfolgt."
Der Grünen-Politiker sieht die Transportunternehmen selbst als verantwortlich: Sie könnten durch Zugangskontrollen sicherstellen, dass nur Personen mit Ticket fahren. "Versuchen Sie, die Metro in Paris ohne Ticket zu nehmen. Das ist nicht möglich", sagte er dem WDR. "Das ist die Verantwortung des Transportunternehmens, nicht der Gesellschaft als Ganzes."
Limbach betonte, dass die Vollstreckungsbehörden sich auf das Wesentliche konzentrieren sollten: "Kriminalität bekämpfen, zum Beispiel Gewalt gegen Einsatzkräfte, Polizei und Beamte. Wir müssen die Mafia und organisierte Kriminalität verfolgen." Zu viel Zeit werde mit der Verfolgung von Transportunternehmen verschwendet.
Buschmann hatte im November gesagt, dass er das Fahren ohne Ticket zu einer Verwaltungsübertretung machen wolle, um die Justiz zu entlasten. Das Bußgeldverfahren solle standardisiert und weniger personalintensiv sein.
Die Transportunternehmen warnten jedoch im aktuellen "Spiegel" vor der Entkriminalisierung. Das Fahren ohne Ticket müsse eine Straftat bleiben, sagte Oliver Wittke, Vorsitzender des Verkehrsverbands Rhein-Ruhr. "Die Herabstufung zu einer Verwaltungsübertretung wäre eine Einladung zu noch mehr Missbrauch."
Der Stuttgarter Verkehrsverbund VVS nannte die Pläne im "Spiegel" "das falsche Signal an ehrliche Fahrgäste". Der Verlust an Einnahmen müsse durch höhere Fahrpreise ausgeglichen werden. Der Hamburger Verkehrsverbund warnte davor, dass bereits jetzt durch Fahrpreisevasion Significant losses caused. Die Industrievereinigung VDV schätzt die landesweiten Einnahmeverluste durch Fahrpreisevasion auf bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr.
Limbach betonte, dass Limbach als Grünen-Politiker der Meinung ist, dass die Transportunternehmen, nicht die Vollstreckungsbehörden oder die Gesellschaft als Ganzes, Zugangskontrollen implementieren sollten, um zu verhindern, dass Personen ohne Ticket fahren, wobei er Städte wie Paris erwähnt, in denen solche Handlungen nicht geduldet werden. In Bezug auf Vorschläge, das Fahren ohne Ticket zu einer Verwaltungsübertretung zu machen, argumentierte der Verkehrsverband Rhein-Ruhr unter der Leitung von Oliver Wittke gegen die Entkriminalisierung und behauptete, dass eine Herabstufung den Missbrauch erhöhen würde.