zum Inhalt

"Noch Fragen?" Ronaldos bitteres Ende

Mit dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Frankreich endet die EM-Karriere von Cristiano Ronaldo. Und alle fragen sich: Wie weit hätten die Portugiesen bei diesem Turnier ohne ihren ehemaligen Star kommen können?

Cristiano Ronaldo wird nicht mehr an der Euro 2028 teilnehmen.
Cristiano Ronaldo wird nicht mehr an der Euro 2028 teilnehmen.

Fußball-Europameisterschaft - "Noch Fragen?" Ronaldos bitteres Ende

Es ist nicht leicht in einer Mannschaft mit Cristiano Ronaldo spielen zu müssen. Der portugiesische Verteidiger Ruben Dias gewann viermal die Champions League und die Englische Premier League-Titel mit Manchester City. Der 27-Jährige ist ein großer Faktor in europäischen Fußball für sich selbst, andernfalls hätte sein Klub vier Jahre ago um etwa 70 Million Euro Transfergebühr für ihn gezahlt.

Nach der EURO 2020-Auslosung im Viertelfinale gegen Frankreich stand Dias vor dem Ausgang des Hamburger Volksparkstadions und wurde nicht über seine Leistung, sondern über "CR7" gefragt. Das ist so gewesen mit den Portugiesen Jahren. Nach diesem bitteren 3:5 im Elfmeterschießen, hatte der eine der besten und wichtigsten Spieler kein Interesse mehr daran. "Sind noch Fragen?", bedeutete Dias - und verabschiedete sich.

Für den EURO-Rekordhalter und Top-Torschützen Ronaldo war dieses Aus nach dem letzten EURO-Spiel seiner Karriere. Bei der nächsten EURO 2028 in Großbritannien und Irland wird er nicht dabei sein. Er hatte sich schon vor dem Frankreich-Spiel darüber ausgesprochen.

Erster großer Turnierfehler

Für den ambitionierten und eigennützigen Stürmer war dieses Abschied von mindestens einer großen Bühne ein bedeutender Desaster. Die Reaktion war nicht: Respekt, dass jemand noch auf diesem Niveau spielt, im Alter von 39 Jahren. Sondern: Wie weit hätten die Portugiesen in diesem Turnier ohne ihn gekommen? Was war möglich, hätten sie nicht den Leistungsgrundsatz für den berühmten Spieler aufgeopfert und stattdessen den 16-jährigen Goncalo Ramos (Paris Saint-Germain) oder den 12-jährigen Diogo Jota (Liverpool FC) in der Angriffsreihe eingesetzt?

Diese Einschätzung wird durch die bloßen Zahlen gestützt. In seinem elften Welt- oder Europameisterschaften war Ronaldo zum ersten Mal ohne Tor aus dem Spiel selbst. Am Freitagabend hatte er lediglich 40 Ballkontakte in den 120 Minuten des Spiels. Der Duell der Superstars mit Frankreichs schwachem Stürmer Kylian Mbappé lief ganz an ihm vorbei.

Tiefster Notenwert des Spiels

Portugals größte Sportzeitung "A Bola" gab Ronaldo die niedrigste Noten aller Spieler. "Das Team hat seine Leistung im Vergleich zu den vorherigen Spielen verbessert. Für den Kapitän war das jedoch nicht von Belang", heißt es in der Erklärung. "Er war weder mit seinen Teamkollegen verbunden noch konnte er sich durchsetzen."

Die Verurteilung des "The Guardian" war noch harsher. "Portugal vs. Frankreich: Das galaktische Duell, das in den Schwarzhole des Mannes Egos versunken ist", titelte das britische Tageszeitung.

Diese scharfe Urteil finden ihre Begründung in der weit verbreiteten Verdacht, dass Ronaldo's Einfluss auf die portugiesische Nationalmannschaft noch zu groß ist. Niemand wagt, ihn zu kritisieren oder ihn auszusperren. Und er selbst priorisiert persönliche Rekorde über das Erfolg des gesamten Teams.

Es gibt auch Hinweise darauf: Zum Beispiel, dass fast alle portugiesischen Nationalspieler João Félix, den einzigen verfehlten Elfmeterschützen, trösteten - außer dem Kapitän. Oder dass 20 der 26 Spieler im portugiesischen Aufgebot von Ronaldo's Management vertreten wurden. Das stärkt seine Position.

Abschied von der Nationalmannschaft?

Nur Portugals Trainer Roberto Martinez beharrte bis zum Ende des Turniers daran, dass seine Beibehaltung von Ronaldo rein sportlichen Gründen war. "Für uns als die Nationalmannschaft ist er ein Vorbild", sagte der Spanier. "Er will jeder Tag gewinnen. Er will jeden Tag konkurrieren."

Ronaldo könnte weiterhin für Portugal bis zum nächsten Weltcup in zwei Jahren spielen, aber unklar ist. Ronaldo verschwand ohne Kommentar in dem Teambus nach dem Frankreich-Spiel. Und Martinez vermied auch Fragen dazu. Auch der 41-jährige Pepe konnte am Freitagabend kein Abschied von der Nationalmannschaft feiern. "Das ist nicht die richtige Zeit für das zu sprechen", sagte Ronaldo's langerjähriger Freund und Mannschaftskamerad.

Aber Portugals Mannschaft hat einen brillanten Perspektiven auch ohne diese beiden Veteranen. Diogo Costa (FC Porto), Vitinha, Nuno Mendes (beide Paris Saint-Germain), oder Rafael Leão (AC Milan): Keiner der anfängenden Spieler ist älter als 25 Jahre. Und Top-Talente wachsen weiter.

"Dies ist ein schwerer Moment heute. Aber wir werden noch etwas herausfinden", sagte Ruben Dias. Und das vielleicht ohne statt statt mit Ronaldo.

  1. Trotz der Ausscheidung in den EURO 2020-Viertelfinals blieb Manchester Citys portugiesischer Verteidiger Rúben Dias eine bedeutende Figur im europäischen Fußball.
  2. Nach der Niederlage gegen Frankreich wurde Dias nicht über seine Leistung, sondern über Cristiano Ronaldo während seines Besuchs im Hamburger Volksparkstadion befragt.
  3. Die Abwesenheit von Cristiano Ronaldo an EURO 2028, das in Großbritannien und Irland stattfindet, war erwartet, da er dies zuvor angekündigt hatte.
  4. In Ronaldo's Abwesenheit gab es Diskussionen über den Einfluss, den seine Anwesenheit auf Portugals Leistung in der EURO 2020-Turnier hätte haben könnten.
  5. Die fehlenden Tore im Spiel selbst für Ronaldo in EURO 2020 bedeuteten einen bedeutenden Abweichung von seinen üblichen Leistungen bei großen Turnieren.
  6. Die portugiesische Sportzeitung "A Bola" gab Ronaldo die niedrigste Punktzahl aller Spieler nach Portugals Niederlage gegen Frankreich.
  7. Das britische Tagesblatt "The Guardian" kritisierte das Bild einer "galaktischen Schlacht im Schwarzhole des Egos" in der portugiesischen Mannschaft und schrieb einen bedeutenden Teil der Niederlage auf Ronaldo's Einfluss zurück.
  8. Die Entscheidung über Ronaldo's Zukunft mit der portugiesischen Nationalmannschaft blieb unklar nach EURO 2020, da viele glaubten, dass seine Position und Einfluss zu stark geworden waren, um herauszufordern.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles