Neuer Boeing-Chef bringt den kämpfenden US-Flugzeughersteller wieder auf Kurs
Boeing steht derzeit unter starkem Druck aufgrund von Vorwürfen von Sicherheitsmängeln in seinen Flugzeugen. Der jüngste Vorfall, der für Aufsehen sorgte, war im Januar, als eine Kabinentürverkleidung von einem 737 MAX 9 von Alaska Airlines während des Flugs abfiel und eine Notlandung erzwang.
Finanziell ringt der Luftfahrtgigant immer noch damit, sich von den Folgen zweier tödlicher Unfälle mit Boeing-Flugzeugen im Jahr 2018 und 2019 sowie von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Luftfahrtindustrie zu erholen. Die Ernennung von Ortberg als Nachfolger des scheidenden CEO Dave Calhoun wurde am 31. Juli bekanntgegeben, demselben Tag, an dem Boeing-Rivale Airbus einen Significant Loss von über 1,4 Milliarden Dollar für das zweite Quartal meldete.
Ortberg, der aus dem Ruhestand zurückkehrt, um Calhoun, 67, abzulösen, hat umfangreiche Erfahrung als Luftfahrtmanager. Er hat über 35 Jahre in der Branche gearbeitet und Unternehmen wie Collins Aerospace, nun eine Tochtergesellschaft von RTX, durch mehrere Fusionen und Übernahmen geführt.
Aviation-Experten betonten, dass Ortbergs Ernennung eine Außenperspektive für Boeing bringt. "Wir sehen Kelly Ortberg als Gewinn für Boeing", schrieb die Analysefirma Melius Research. Er hat "einen technischen Hintergrund" und "Erfahrung im Führen eines börsennotierten Unternehmens". Additionally, Ortberg hat "Jahrzehnte Erfahrung in der Luftfahrtindustrie" und ist "ein Außenstehender, der eine neue Herangehensweise an die Lösung von Boeing-Problemen bringen könnte".
Die wichtigste Aufgabe für Ortberg wird wahrscheinlich die Wiederherstellung der Produktionsqualität sein. Boeing hat bereits einen Plan dafür erstellt, auf Anfrage der US-Luftfahrtbehörde (FAA). Um die erforderlichen Qualitätsstandards zu erfüllen, erwägt Boeing auch die Reintegration von Spirit AeroSystems, einem Zulieferer, der 2005 für 4,7 Milliarden Dollar ausgegliedert wurde.
Ortbergs Entscheidung, in Seattle, Washington, zu arbeiten, wo Boeing gegründet wurde und wo die Montagelinien für die 737 und 777 liegen, könnte ihm auch zugutekommen. Die International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) District 751, die über 30.000 Boeing-Mitarbeiter im Seattle-Gebiet vertritt, hat Ortbergs Entscheidung, in der Stadt zu leben, bereits als "einen Schritt in die richtige Richtung" gelobt.
Die Unterstützung der Gewerkschaft ist wichtig, da Boeing derzeit über den nächsten Tarifvertrag verhandelt, der im September in Kraft treten soll. Die Gewerkschaft hat bereits Streikaktionen autorisiert, falls bis dahin keine Einigung erzielt wird.
Ortberg hat sich noch nicht zu seiner neuen Rolle als CEO von Boeing geäußert, aber er hat in einer Erklärung gesagt, dass er "extrem geehrt und bescheiden" sei, dieser "ikonischen Firma" beizutreten. Der scheidende CEO Calhoun wird bis März 2025 als Sonderberater des Boeing-Vorstands bleiben.
Der neu ernannte CEO von Boeing, Kelly Ortberg, hat umfangreiche Erfahrung in der Luftfahrtindustrie, da er zuvor Collins Aerospace während seiner Fusionen und Übernahmen geleitet hat. Trotz des Flugs mit Alaska Airlines, bei dem eine Kabinentürverkleidung von einem 737 MAX 9 während des Flugs abfiel, bleibt Boeing weiterhin finanziellen Herausforderungen ausgesetzt.