Bildung - Nach Pisa-Fiasko: Präsident des Bildungsausschusses fordert Sonder-MPK
Nach dem Einbruch der Leistungen deutscher Schulen in der Pisa-Studie sind grundsätzliche Konsequenzen und schnelles politisches Handeln erforderlich. Kegelin, Vorsitzender des Bildungsausschusses des Deutschen Bundestages, schlug am Mittwoch eine Sondersitzung der Ministerpräsidenten der Länder vor. Diskutiert wird auch über die Ausrichtung der von Bund und Ländern geplanten Hotspot-Schulgründungsprogramme.
Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie schnitten deutsche 15/16-Jährige bei Pisa-Tests in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften am schlechtesten ab. Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verglich Industrieländer.
„Die schlechtesten Bildungsergebnisse seit 23 Jahren sind nicht nur ein weiteres Alarmsignal, sie signalisieren dringenden Handlungsbedarf“, sagte der Parlamentarier Greene der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Angesichts der Pisa-Diagnose, des zweistelligen Milliarden-Sanierungsstaus an unseren Schulen und des kritischen Lehrermangels muss nun eine außergewöhnliche MPK stattfinden. Diese kann gut vorbereitet und für das erste Quartal 2024 geplant werden.“
Bundesregierung äußert Bedenken
Der Ministerpräsident fordert die Einrichtung einer solchen Sonder-MPK oft dann, wenn die Milliardenbeträge relativ klein sind, etwa für Flüchtlingsunterkünfte. „Bildung braucht höchste Priorität und liegt in der nationalen Verantwortung, da sie den Grundstein für die Positionierung unserer Wirtschaft und Innovation sowie die Sicherstellung qualifizierter Arbeitskräfte legt“, sagte der Politiker. „Die Länder dürfen sich nicht weiterhin zurücklehnen und der Bildung zusehen.“ Krise, sonst werden ihre kulturelle Souveränität und ihre Prioritäten in Frage gestellt.“
Die Bundesregierung sagt, die PISA-Ergebnisse seien besorgniserregend. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, es gebe einen starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Er wies darauf hin, dass Bildung Sache der Länder sei, der Bund aber unterstütze und helfe. Ziel ist es, wieder Fortschritte zu machen.
Saskia Esken, Vorsitzende der SPD, hat ihre Forderung nach einer Ausweitung des geplanten Gründerförderungsprogramms erneuert. Zu viele Schüler verließen die Schule ohne Abschluss, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). „Das Start-up-Chancen-Programm der Bundesregierung, das im Herbst starten soll, ist ein toller Ansatz, aber es muss umfassender sein.“ Ziel des Programms ist es, in den nächsten Jahren 4.000 Schulen in Schwierigkeiten mit Bildung im Wert von mehreren Milliarden Dollar zu versorgen Jahre. Nationale Spezialfonds.
Kritik von Bildungsforschern
Der Bildungsforscher Olaf Kohler ist jedoch kritisch. „Wir müssen sicherstellen, dass wir evidenzbasierte Programme in die Schulen bringen, die jungen Menschen, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, wirklich dabei helfen, Deutsch als Unterrichtssprache gut zu lernen, damit sie ein Verständnis für die Materie entwickeln.“ Das wird sein „Eine der zentralen Aufgaben“, sagte Kohler vom Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Das Startup-Chancen-Programm der Bundesregierung wird dieses Problem nicht lösen, da es viele Schulbau- oder Schulsanierungsmaßnahmen und Schulsozialarbeit erfordert.“ Dabei gehe es aber nicht wirklich um die Verbesserung von Grundkompetenzen.
Die PISA-Ergebnisse dürften auch Thema bei einem Treffen der Bildungsminister am Donnerstag und Freitag sein. Darüber hinaus werden Berichte zur Lehrerrekrutierung und Lehrerausbildung vorgelegt.
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Quelle: www.stern.de