Nach hitziger Nahost-Debatte: Linke hält weiterhin Parteitage ab
Die Linke hofft, heute auf einem Bundesparteitag in Augsburg mit der Nominierung von Kandidaten für die Europawahl im Juni beginnen zu können. Parteichef Martin Hildevan und die unabhängige Aktivistin Carola Lacourt hoffen, als Spitzenduo antreten zu können. Am Freitagabend lieferten sich die Delegierten eine hitzige Debatte über die Haltung der Linken zu den Angriffen der Hamas auf Israel und dem Krieg in Gaza. Letztlich erhielt der Kompromissantrag jedoch eine breite Mehrheit.
Dies erfordert einen sofortigen Waffenstillstand und die sofortige Freilassung der von der Hamas entführten israelischen Geiseln. Das Dokument betont das Existenzrecht Israels und das Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung, kritisiert jedoch die „übermäßige Bombardierung“ des Gazastreifens durch Israel, die zahlreiche zivile Opfer gefordert habe. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen“, sagte die Zeitung. „Aber die Verbrechen der Hamas entbinden Israel nicht von seiner völkerrechtlichen Verantwortung.“ Deutschland wurde wegen Antisemitismus verurteilt, aber auch vor antimuslimischer Stimmung gewarnt.
„Beseitigung des Deinhibitionsgesetzes“
Der zuvor ausgehandelte Kompromiss war für die Parteiführung wichtig, sodass die Linke in dieser Frage nicht als gespalten angesehen wurde und daher dabei belassen wurde. Im Laufe der Debatte wurde jedoch deutlich, dass einige Linke extremere Positionen vertraten. Der Abgeordnete Nick Papak Amozega warf Israel „Völkermord“, „gezielte Zerstörung von Menschen“ und „ethnische Säuberung“ vor. Aus den Reihen der Abgeordneten erklangen Protestschreie.
Der ehemalige Berliner Kultursenator Klaus Lederer beklagte, dass einige Linke den tiefgreifenden Wendepunkt des Terroranschlags der Hamas auf Israel am 7. Oktober nicht verstanden hätten. Dabei handele es sich um eine neue Kategorie von „Eliminierungsenthemmungsverhalten“, sagte Lederer.
Antrag, der Wagenknecht und sein Unternehmen kritisiert
Die zweite Phase des Parteitags begann am Morgen mit Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch und Linksfraktionschefin Janine Wissler. Erwartet wird auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramiro. Im Gespräch ist auch ein Vorschlag, der darauf abzielt, die Abgeordnete Sahra Wagenknecht und neun weitere ehemalige Linke im Bundestag davon zu überzeugen, ihre Mission aufzugeben.
Wagenknecht und ihre Anhänger verließen am 23. Oktober die Linke, um ... eine rivalisierende Partei zu gründen. Aufgrund der Spaltung werden auch die Bundestagsfraktionen am 6. Dezember aufgelöst. In einem dem Parteitag vorgelegten Antrag hieß es, dass diese Ereignisse der Linken schweren Schaden zugefügt hätten. „Unsere Partei befindet sich in einer kritischen Phase. Es wird ein langer Weg sein, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen und ihre ursprüngliche Stärke wiederherzustellen.“ Der Zuwachs von mehr als 700 Parteimitgliedern seit dem 23. Oktober ist jedoch ein ermutigendes Zeichen.
Bei der Eröffnung des Parteitags hatten die beiden Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan bereits für die Partei gejubelt. Die Trennung von Wagenknecht brachte einen Neuanfang. „Die Linke ist zurück“, sagten beide. In der anschließenden allgemeinen Debatte gab es kaum Gegenargumente oder Kritik am Vorsitzenden. Viele Delegierte befürworteten klar den strikten Klimaschutz und lehnten eine Einschränkung des Asylrechts ab.
Quelle: www.dpa.com