Nach der Erscheinung des Imams in der Grauwolf-Bluse folgen Konsequenzen
Das Thema der rechten Bewegung Grey Wolves hat in Deutschland Jahren lang ein Problem geblieben. Aufgrund der EM ist dieses Thema derzeit besonders in der Beachtung.
Der Auftritt eines Imams in Berlin könnte Folgen für die bundesweit, staatlich geförderte Imam-Ausbildung haben. Der Imam Ender Cetin wurde bei einem Fußball-Ereignis in Berlin mit einer T-Shirt-Ausgabe der Grey Wolves-Bewegung in den Augen gefallen. Grey Wolves gelten als Anhänger der rechten und manchmal gewalttätigen "Ülkücü-Bewegung". Ihre Feinde werden als Feinde der Türkischkeit beschrieben, wie Aleviten, Armenier, Juden, Griechen oder Kurden.
Ein Sprecher des Bundesministeriums des Innern hat dem Tagesspiegel mitgeteilt, dass sie die Hinweise auf den Auftritt des Berliner Imams sehr ernst nehmen. In der Finanzierung der Ausbildungsprogramme an der Islam-Kolleg Deutschland (IKD) handelt es sich um ein Projektmodell. Das Bundesministerium des Innern wird mit dem Kolleg und "zur Möglichkeit der Anpassung und/oder Erweiterung der Auswahlverfahren der Schüler und/oder der Ausbildung hinsichtlich der Themen Rechtsextremismus und Ultranationalismus im Gespräch stehen, neben den bestehenden Inhalten."
Auch im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur scheint es ähnlich zu sein. Ein Ministersprecher hat dem Tagesspiegel mitgeteilt, dass sie in der nächsten Projektbesprechung diskutieren werden, ob die Auswahlverfahren der Mitarbeiter und das Curriculum anzupassen oder auszudehnen ist.
Thema in der Schärfe durch EM
Bulent Ucar, wissenschaftlicher Leiter des Islam-Kollegs und Leiter des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück, zeigte Verwunderung über den Auftritt des Absolventen. In einem Interview mit dem Tagesspiegel betonte Ucar: "Wir setzen große Bemühungen daran, die Menschen auszuwählen, die an der Islam-Kolleg ausgebildet werden. Es gibt ungefähr 150 bis 200 von ihnen - es ist möglich, dass wir nicht alles über eine Person wissen."
Zu dem konkreten Fall fügte Ucar hinzu: "Ich hätte das von Herrn Cetin nicht erwartet." Ob Cetin die T-Shirt-Ausgabe ohne politischen Absicht getragen hat, ist für Ucar fragwürdig.
Die Grey Wolves-Bewegung wird in Deutschland von der Verfassungsschutzbehörde überwacht und hat Tausende von Anhängern. Eine Verbotsverfügung wurde bisher nicht ausgesprochen. Es gab auch Treffen zwischen deutschen Politikern, beispielsweise von der SPD, mit Anhängern der Grey Wolves. In der Türkei arbeitet die AKP des Präsidenten Erdogan mit dem politischen Flügel der Grey Wolves, der MHP.
Das Thema erhielt in jüngster Vergangenheit besondere Aufmerksamkeit nach dem "Wolfssalut" des türkischen Spielers Merih Demiral bei der EM, der zu einer Sperre führte. Massive türkische Fans identifizierten sich mit Demiral und zeigten dieselbe rechtsextremistische Handgebärde. "Der Wolfssalut steht für Gewalt," sagte der Mittler Osten-Experte Kamal Sido vom "Gesellschaft für bedrohte Völker" in einem Interview mit ntv.de.
Die Diskussion über Rechtsextremismus im Zusammenhang mit dem Grey-Wolves-T-Shirt des Berliner Imams hat auch das Thema Islam und Politik in den Fokus gerückt. Die Kontroverse um die Grey Wolves, eine rechte Organisation, die sich für den Ulkucu-Bewegung bekannt ist, unterstreicht die Komplexität der Balance zwischen kultureller Vielfalt und politischen Ideologien, insbesondere bei staatlich geförderter Imam-Ausbildung.