Migrationsfachleute: Einreiseverweigerung verboten
Kritiker verurteilen scharf Vorschläge, Flüchtlinge sofort an Deutschlands Grenzen zurückzuschicken. Das Migrationsinstitut stimmt dem nicht zu und meint, "Die aktuelle Diskussion über die Abschiebung von Asylsuchenden direkt an Deutschlands Grenzen ist eine schädliche Form des Populismus in der Migrationspolitik." Sie betonen weiter, "Die aktuelle Rechtslage zeigt eindeutig, dass die Abschiebung von Asylsuchenden illegal ist."
Das Institut ist auch gegen die Idee, eine nationale Notstandssituation unter europäischen Verträgen zu erklären, um Grenzabschiebungen zu autorisieren. Sie argumentieren, "Alle bisherigen Versuche, diesen Weg zu gehen, wurden vom Europäischen Gerichtshof (EGG) abgelehnt." Eine Notstandserklärung sei ein riskantes Vorgehen und rein strategisch.
Das Institut fügt hinzu, "Die Auswirkungen einer Politik, die Asylsuchende an Deutschlands Grenzen abschiebt, sind ungewiss." Aus der Perspektive der Migrationsforschung seien unabhängige nationale Aktionen innerhalb einer koordinierten europäischen Migrationspolitik kontraproduktiv. Sie erzeugen unerwartete Migrationsmuster und behindern den Fortschritt der europäischen Migrationspolitik.
"Populistische Diskurse"
Das Migrationsinstitut kritisierte auch die von Innenministerin Nancy Faeser am Montag angeordneten Grenzüberprüfungen. Sie betonten, "Diese Maßnahme gefährdet potenziell den Schengen-Raum, einen wichtigen Erfolg der europäischen Einigung. Sie stellt auch die Umsetzung der erwarteten Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems bis 2026 infrage."
Das europäische Asylsystem und das individuelle Asylrecht seien derzeit unter Beschuss - dies sei ein populistischer Diskurs, bedauert das Institut. "Was jetzt gebraucht wird, ist eine sachliche Debatte über die Migrationspolitik in Europa."
Faeser klärte am Montag gleichzeitig mit der Implementierung von Grenzkontrollen auf, dass die Regierung einen "Leitfaden für grenzkonforme und effektive Flüchtlingsrückführungen" entworfen hat, der den aktuellen Rahmen übersteigt. Sie ging zunächst nicht auf Details ein.
Flüchtlinge landen in Aufnahmezentren
Die Abschiebung von Personen ohne legalen Aufenthalt in Deutschland ist die Hauptforderung der Union in den Verhandlungen mit der Bundesregierung und den Ländern zur zukünftigen Migrationspolitik. Die nächste Runde der Diskussionen ist für Dienstagnachmittag angesetzt.
Bislang wurden Asylsuchende von der Grenze in Aufnahmezentren innerhalb des Bundesgebiets transportiert. Anschließend wird geprüft, ob ein anderes EU-Land die Verantwortung für den Asylantrag hat, und die Person kann dann dorthin zurückgeschickt werden.
Das Migrationsinstitut ist eine bundesweite Gruppe von etwa 220 Forschern aus verschiedenen Disziplinen, die Fragen der Migration und Integration untersuchen. Ihr Hauptziel ist es, politische Entscheidungen und öffentliche Diskussionen zur Migration, Integration und Asyl kritisch zu analysieren.
Das Migrationsinstitut ist der festen Überzeugung, dass die Ausrufung eines nationalen Notstands zur Autorisierung von Grenzabschiebungen, wie von einigen vorgeschlagen, ein riskantes Vorgehen ist und rein strategisch, angesichts der Geschichte des Europäischen Gerichtshofs, der solche Versuche abgelehnt hat. adicional