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Melkmaschinen können Vogelgrippe auf den Menschen übertragen

H5N1 überlebt auf Zitzenbechern

H5N1 kann von Tier zu Tier, aber auch über Melkmaschinen auf den Menschen übertragen werden.
H5N1 kann von Tier zu Tier, aber auch über Melkmaschinen auf den Menschen übertragen werden.

Melkmaschinen können Vogelgrippe auf den Menschen übertragen

Neues Forschungsprojekt in den USA: Das Avian Flu-Virus des Typs H5N1 kann auf Milchmaschinen Stundenlang infektiös bleiben. Das H5N1-Strain kann nicht nur Rinder, sondern auch Mitarbeiter auf Milchbauernhöfen infizieren. Die Autoren des Studiums raten unverzüglich Schutzmaßnahmen ein.

In den USA breitet sich das Avian Flu des Typs H5N1 weiter aus. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat bereits vier Übertragungen an Menschen registriert, drei von ihnen wurden auf Milchbauernhöfen infiziert. Der erhöhte Übertragungsrisiko dort bestätigen ein auf "MedRxiv" veröffentlichtes Forschungsprojekt der University of Pittsburgh School of Medicine und Emory University in den Emerging Infectious Diseases.

"Unser Daten zeigen, dass die Oberflächen von Milchmaschinen langfristig kontaminiert bleiben und somit die Übertragungsrisiko von einem infizierten Tier auf eine Person erhöhen", erklärt die Leiterin des Projekts Valerie Le Sage. Solche Infektionen könnten zudem H5-Viren ermöglichen, durch virale Evolution die Fähigkeit zu erlangen, von Person zu Person übertragen zu werden, wie die CDC berichtet.

Fachleute wie der Charité-Virologe Christian Drosten sehen in solchem Entwicklungen ein Potenzial auslösendes Ereignis für eine zukünftige Pandemie. Gerade zuletzt kritisierten Experten in einem Fachgutachten, dass die Welt noch nicht bereit ist. "Sollte H5N1 von Person zu Person übertragen werden, wäre die Welt wahrscheinlich erneut überfordert", warnt die ehemalige neuseeländische Premierministerin und Mitautorein Helen Clark. Eine Avian Flu-Pandemie könnte "potenziell sogar katastrophaler als Corona" sein.

Mitarbeiter auf Milchbauernhöfen können mit infiziertem Milch in verschiedenen Situationen in Kontakt kommen. Dafür kann z.B. während der sogenannten Vormilchung passieren, bei der die ersten Milchströme manuell ausgedrückt werden. Es gibt auch das Risiko, dass Mitarbeiter mit Milch besprüht werden, wenn die Sammelbecher der Maschinen automatisch am Ende des Milchvorgangs abrutschen.

Milchen auf Augenhöhe

Bemerkenswert ist, dass Milchen oft auf Augenhöhe für Menschen erfolgt, schreiben die Wissenschaftler. Das erhöht das Risiko, dass infektiöses Milchkontakt mit den Schleimhäuten der Mitarbeiter trifft.

Um herauszufinden, wie lange Avian Flu-Viren auf Milchmaschinen überleben können, haben Forscher die Stabilität infektiöser Influenza-Viruspartikel in ungepaster Milchtröpfchen auf Metall- und Gummi-Teilen untersucht, aus denen Milchbehälter und Milchrohre der Maschinen bestehen. Es wurde festgestellt, dass H5N1 mindestens eine Stunde auf Edelstahl und bis zu drei Stunden auf Gummi stabil bleibt.

Die Wissenschaftler empfehlen Maßnahmen, um das Risiko für Arbeiter zu reduzieren und die Übertragungen zwischen Tieren zu minimieren. Arbeiter sollten Schutzmasken, Schutzbrillen und Schutzanzüge tragen, empfehlen sie. Um Übertragungen zwischen Rindern zu reduzieren, sollten die Milchmaschinen-Teile vor jeder Umschaltung des Tieres desinfiziert werden.

Aufgrund der Befunde des Studiums ist die Umsetzung von Bildungsprogrammen über die Risiken und notwendigen Maßnahmen umgehend für Milchbauernhof-Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. Die Nichtbeachtung dieser Maßnahmen könnte zum Anpassen von H5N1-Viren beitragen, was zu Pandemien ähnlicher Ausmaßes wie die COVID-19-Pandemie führen könnte.

Im Lichte der Befunde des Studiums sind regelmäßige Desinfektion und korrekte Nutzung persönlicher Schutzausrüstung unverzüglich notwendig, um das Risiko der viralen Übertragung zu mindern.

Hier sehen Sie, wie wichtig Gesichts-, Augen- und Mundschutz für Mitarbeiter ist, die an Melkmaschinen arbeiten.

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