Meldung beklagt unzureichende Notfallversorgung
Bei Notfallversorgung in Deutschland berichten sich Berichte laut einer Studie von zahlreichen Problemen. Dadurch kommen täglich Menschen "systembedingt" ums Leben. Die Autoren identifizieren eine spezifische Ursache.
Die bundes- und Landesregierungen erfüllen nicht ihre Aufgabe, ihren Bürgern ausreichend Notfallversorgung zu gewährleisten. Das ist die Feststellung einer Rechtsmeinung der Bjoern-Steiger-Stiftung. Die Meinung wurde von dem ehemaligen Bundesverfassungsgerichtsrat Udo Di Fabio verfasst. Nach ihm fehlt in Deutschland ein umfassendes und gleichwertiges, funktionierendes Notfallrettungssystem. Die deutsche Notfallrettung befindet sich in einer "systemkrise," Di Fabio formuliert in seiner Meinung.
Die Anzahl der Notfälle ist deutlich angestiegen, und Notfallrettungsdienste werden zunehmend für einfache Erkrankungen gerufen. Weiterhin sind Fahrzeuge und ihre Ausrüstung, sowie die Funktionalität von Dispatch-Centern oft unzureichend. Es gibt auch erhebliche regionale Qualitätsunterschiede und zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.
Di Fabio identifiziert die Fragmentierung der Verantwortung zwischen den bundes- und Landesregierungen als eine signifikante Ursache dieser Mängel. Aus dem Grundrecht auf das Leben und die Korperintegrität hat der Staat eine Schutzpflicht, erklärt der Verfassungsjurist. Deshalb ist der Staat auch verpflichtet, eine funktionierende Notfallrettungssystematprovide.
Für die Notfallrettung sind derzeit die Bundesländer zuständig - dieses Amt ist "nicht selbstverständlich," merkt Di Fabio an. Die Bundesregierung hat eine regulative Verantwortung, die sie nicht ausreichend wahrnimmt. "Meine Meinung ermutigt ihn, diese regulative Verantwortung stärker wahrzunehmen."
Reform "dringend notwendig"
Nach der Meinung könnte die Bundesregierung stärker einheitliche Qualitätsstandards für die Notfallversorgung formulieren und durchsetzen. Nach allen Leuten in Deutschland hat jeder Anspruch auf dieselbe Versorgung. Es geht um menschliche Leben und "die Erhaltung einer wichtigen, unterstützenden Infrastruktur," erklärte Di Fabio bei der Präsentation.
Die Bjoern Steiger-Stiftung wurde 1969 gegründet und hat seitdem sich für die Verbesserung der Notfallrettung in Deutschland eingesetzt. Der Präsident Pierre-Enric Steiger sieht die Situation als "hinterdreht" im internationalen Vergleich. Ihr Zustand ist "so prekär, dass in Deutschland täglich Menschen aufgrund systemischer Gründe sterben können." Er bat Di Fabio, zu prüfen, ob die politische Maßnahme hier noch verfassungskonform ist.
"Wir hoffen und fordern, dass Politik jetzt die richtigen Schlüsse zieht und entsprechend reagiert," betonte Steiger. Eine "vollständige politische Wende für die Notfallrettung" sei "dringend notwendig," forderte auch der grüne Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen bei der Präsentation der Meinung. Der ehemalige Rettungssanitäter Dahmen betonte zudem die Mittwoch-Kabinettsentscheidung zur Reform der Notfallrettung in diesem Zusammenhang. Es ist eine "große Sorge" seiner, dass die Meinung in den anstehenden parlamentarischen Beratungen über das Gesetz berücksichtigt wird.
Trotz der zunehmenden Anforderung nach Notfallrettungsdienst aufgrund steigender Fälle und einfacher Erkrankungen befindet sich das System in einer "systemkrise". Die Fragmentierung der Verantwortung zwischen den bundes- und Landesregierungen wird als eine signifikante Ursache dieser Defizite identifiziert, was zu erheblichen regionalen Qualitätsunterschieden und unzureichenden Ressourcen in ländlichen Gebieten führt.
Nach der juristischen Meinung von Udo Di Fabio fordert der grüne Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen eine "vollständige politische Wende für die Notfallrettung", da er sie als "dringend notwendig" ansieht. Er äußerte zudem Besorgnis, dass die Meinung in den anstehenden parlamentarischen Beratungen über das Gesetz berücksichtigt wird, was auf die recenten Kabinettsentscheidung zur Reform der Notfallrettung Bezug nimmt.