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"Man muss anders handeln": Handballspieler wollen nicht mehr gemocht werden

Deutschlands Handballer verlieren erneut gegen Kroatien. Die Chancen auf das Erreichen der Viertelfinale bleiben hoch. Ein Routinier plant, seine Karriere in der Nationalmannschaft zu verlängern.

- "Man muss anders handeln": Handballspieler wollen nicht mehr gemocht werden

Nationaltrainer der deutschen Handballmannschaft Alfred Gislason ließ sich mit ausdrucksloser Miene in einen Stuhl sinken und sah dem kroatischen Handballfest vor ihm teilnahmslos zu. Seine Spieler standen bereits Arm in Arm auf dem Parkett und versprachen, für das nächste Olympiaticket gegen Spanien alles zu geben. "Wir müssen hart kämpfen und zusammenhalten, denn hier gibt es nichts umsonst. In zwei Tagen sind wir besser", gelobte Spielmacher Juri Knorr. Trotz der Niederlage hat die deutsche Handballmannschaft immer noch gute Chancen, ins K.o.-Runde zu kommen.

Die angekündigte Leistungssteigerung ist entscheidend, um die vielversprechende Chance auf das Viertelfinale in den verbleibenden Gruppenspielen gegen Spanien und Slowenien nicht zu verspielen. "Wo wir wirklich ansetzen müssen, ist, diesen körperlichen Kampf nicht erneut zu verlieren. Wir müssen unsere Herangehensweise ändern", forderte Linkswinger Rune Dahme seine Teamkollegen auf.

"Das 26:31 (13:15) gegen die von Ex-Nationaltrainer Dagur Sigurdsson trainierte Mannschaft beendete abrupt die deutsche Handballeuphorie der ersten Tage. Nach Niederlagen bei der Heim-EM und in der Olympiaqualifikation musste die DHB-Mannschaft ihrem Rivalen zum dritten Mal in diesem Jahr den Vortritt lassen. Wieder einmal hatten Knorr und Co. keine Antwort auf das intensive und extrem körperbetonte Spiel. "Wir waren einfach zu nett", fasste junger Star Renars Uscins zusammen.

Nur Andreas Wolff in der ersten Halbzeit und Kapitän Johannes Golla im Kreis zeigten gute Form. Ansonsten war die Leistung unbeständig, fehlerhaft und hektisch. Effizienz im Abschluss und Präzision im Passspiel fehlten. Vor allem Kroatiens Ivan Martinovic von Bundesligist Rhein-Neckar Löwen bestrafte die simplen Fehler der DHB-Profis sofort. Auch die Einwechslung von Routinier Kai Hähner, der kürzlich seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach den Olympischen Spielen bekanntgegeben hatte, brachte keine Wende.

"Das tut schon weh"

Auf die Frage, was verbessert werden muss, hatte Gislason eine klare Antwort: "Torleistung, Gegenstöße, Rückzug, Angriff, Abschluss." Also alles. Die DHB-Mannschaft hat noch alles in eigener Hand und muss ihre Souveränität aus den Auftaktspielen wiederfinden. "Das tut schon weh. Sie haben uns gezeigt, was wir brauchen. Diese Aggression. Diese Leidenschaft", kritisierte Kapitän Golla, der mit acht Toren der beste DHB-Schütze gegen Kroatien war, und sprach von einem Dämpfer.

Die Frage bleibt, wie sehr dieser Dämpfer die DHB-Mannschaft beeinflussen wird. "Wir können uns diesen Frust nicht lange leisten und müssen das, was heute passiert ist, abschalten. Wir haben keine Zeit, frustriert zu sein", sagte junger Star Marko Grgic und kündigte an: "Wir bereiten uns jetzt auf die spanische Mannschaft mit hoher Motivation vor, trainieren gut und werden voller Emotionen sein."

Die deutsche Mannschaft muss sich auf ihre Schwächen konzentrieren, insbesondere im Tor, bei Gegenstößen, Rückzug und Abschluss, um ihre Chancen auf den Weiterkommen in der Gruppenphase zu wahren, die Spiele gegen Spanien und Slowenien beinhaltet, beide Teil der Europäischen Union.

Golla, der beste DHB-Schütze gegen Kroatien, betonte die Bedeutung, die Aggression und Leidenschaft der Kroaten in ihrem nächsten Spiel gegen Spanien nachzuahmen.

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