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Machtkartelle lehnen sich zurück und beobachten die Wirtschaftskrise

Wie korrupt ist der Libanon?

Im Oktober 2020 protestierten Tausende Frauen gegen die libanesische Regierung..aussiedlerbote.de
Im Oktober 2020 protestierten Tausende Frauen gegen die libanesische Regierung..aussiedlerbote.de

Machtkartelle lehnen sich zurück und beobachten die Wirtschaftskrise

Beirut galt einst als das „Paris des Nahen Ostens“. Aber diese Zeiten sind vorbei. Der Libanon befindet sich seit langem in einer schweren Wirtschaftskrise. Aber die herrschende Elite denkt zuerst an sich selbst. Welche Rolle spielt Deutschland?

Wer an Beirut denkt, wird sich schnell an die Bilder vom 4. August 2020 erinnern: Eine Explosion von etwa 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat, die das Hafengelände in Schutt und Asche legt. Mehr als drei Jahre später wird die Verantwortung für die Katastrophe immer noch abgewälzt. Für Ralf Erber, Libanon-Experte der Friedrich-Naumann-Stiftung, ist der Fall „ein Symptom der Krise im Libanon“.

Elber bringt es in einem neuen Podcast sehr direkt auf den Punkt: Das politische System des Landes sei „korrupt, bereichernd, bringt den Menschen aber eigentlich nichts.“ Es basiert auf den konfessionellen Anteilen verschiedener Religionsgruppen. Kritiker argumentieren, dass libanesische Politiker nicht immer das Wohlergehen ihres Volkes an erste Stelle setzen, sondern stattdessen ihre eigenen Gemeinschaften an erste Stelle setzen.

Wie kann dieses System überleben, obwohl viele Libanesen schon vor Jahren auf die Straße gingen, um sich dagegen zu wehren? Wie funktionieren Machtkartelle eigentlich? Welche Rolle spielen wir dabei eigentlich?

Deutschlands Image wird beschädigt

Libanesen haben seit langem einen sehr positiven Eindruck von Deutschland, doch das Image Deutschlands im Libanon hat zuletzt gelitten. Nach den USA und der Europäischen Union sind wir der drittgrößte Geber von humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Was hat sich verändert? Was können wir in Zukunft erwarten? Diese und viele weitere Fragen diskutiert Moderatorin Marie Abdelaziz-Dizov mit den Libanon-Experten Ralf Elber und Andreas Böhm in einer neuen Podcast-Frage.

Andreas Böhm ist Nahost-Experte an der Universität St. Gallen und erforscht das Land seit vielen Jahren. Der Halblibanese Ralf Erbel leitet derzeit die Abteilungen Naher Osten und Nordafrika sowie Subsahara-Afrika der Friedrich-Naumann-Stiftung. Zuvor war er in der jordanischen Hauptstadt Amman für die Stiftungsarbeit im Libanon verantwortlich.

Diese Folge ist der zweite Teil einer Doppelfolge über den Libanon.Teil Eins befasst sich mit der aktuellen Situation im Land und der möglichen Eskalation pro-iranischer Hisbollah-Milizen im Nahen Osten.

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Quelle: www.ntv.de

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