Litauen hatte offenbar wegen der deutschen Brigade Probleme
Deutsche Kampfbrigaden werden dauerhaft in Litauen stationiert. Einem Bericht zufolge wächst in Vilnius jedoch die Sorge. Die Finanzierung der Infrastruktur sei „ein riesiges finanzielles Problem“. Ein Grund: die hohen Standards der Bundeswehrwohnheime.
Die mit der dauerhaften Stationierung einer deutschen Kampfbrigade in Litauen verbundenen Kosten bereiteten den baltischen Staaten offenbar erhebliche Probleme. Der Spiegel berichtete darüber unter Berufung auf einen vertraulichen Brief der deutschen Botschaft in Vilnius an die Bundesregierung.
Die Finanzierung der Infrastruktur in den nächsten zwei Jahren sei für Litauen „ein riesiges Haushaltsproblem“. „Bedenken hinsichtlich der Finanzierung einer in Litauen stationierten deutschen Brigade werden innerhalb der litauischen Regierung privat geäußert“, sagte der Attaché der deutschen Botschaft in Litauen.
Die Litauer seien fest davon überzeugt, dass sie nur für die militärische Infrastruktur zahlen müssten, hieß es weiter. An den Wohnräumen der Bundeswehr würden sie sich nur „anteilig“ beteiligen, da die deutschen Einrichtungen „deutlich“ über den Standards litauischer Soldaten lägen. Daher sahen sich die Litauer nicht für den Bau von Schulen und Kindergärten verantwortlich. „Zusätzlich zu den verfügbaren Grundstücken haben wir in Vilnius gehört, dass die Baukosten zu 100 % von Deutschland getragen werden“, hieß es in der Zeitung im November.
Dem Spiegel zufolge war der interne Brief nicht nur an das Außenministerium gerichtet. Der Autor forderte ausdrücklich die unverzügliche Übermittlung seines Berichts an den Generalinspekteur der Bundeswehr, die Leiter aller wichtigen Abteilungen des Verteidigungsministeriums und die „Gruppe 23“ des Bundeskanzleramts, die sich mit allen Fragen rund um die Bundeswehr befasst. Das Dokument schließt mit der Prognose: „Deutschland wird vor schwierigen Verhandlungen über die Infrastrukturfinanzierung in Litauen stehen.“
Am Montag unterzeichneten der sozialdemokratische Verteidigungsminister Boris Pistorius und der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusaskas einen Fahrplan für die dauerhafte Stationierung einer deutschen Kampfbrigade in Litauen. Der Verband verfügt über etwa 5.000 Soldaten und wird voraussichtlich bis 2027 einsatzbereit sein.
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Quelle: www.ntv.de