Linke wird stärkste Kraft bei französischen Parlamentswahlen - Regierung gefordert
Die linksgrüne Neuen Volksfront (NFP) wird laut Prognosen zwischen 171 und 187 Sitzen gewinnen. Das rechtspopulistische Rassemblement National (RN) von Le Pen landete nur auf 134 bis 152 Sitzen, aber sie können ihre Zahl noch deutlich erhöhen. Zuvor hatte das RN 88 Abgeordnete im Parlament.
Die Regierungskalition verlor laut den ersten Prognosen ihre relative Mehrheit. Sie würden somit auf den zweiten Platz mit 152 bis 163 Sitzen abrutschen. Zuvor hatte das Macron-Lager eine relative Mehrheit von 250 Sitzen im Nationalrat.
Keiner der drei Lager wird also an einer absoluten Mehrheit von mindestens 289 Sitzen heranreichen. Die linksgrüne Allianz und das Macron-Zentrum zogen ihre Kandidaten in über 200 Wahlkreisen in der zweiten Runde zurück, um die Fortschritte der rechtspopulistischen Kräfte zu verhindern. Dieses Vorgehen scheint aufgegangen zu sein.
Präsident Borne kündigte seinen Rücktritt an, nachdem die Regierung in den Wahlen schlecht abschnitt. "Nach republikanischer Tradition und meinen Prinzipien werde ich morgen in Paris dem Präsidenten meine Rücktrittserklärung überreichen", sagte er. Er fügte jedoch hinzu, dass er bis zum Abschluss der Olympischen Spiele in Frankreich "soweit mein Pflichtbewusstsein es erlaubt" bleiben würde. Es ist auf Präsident Macron ob er Borne's Rücktritt annimmt oder ablehnt. Macron könnte auch das Kabinett als pflegende Regierung bis zum Abschluss der Olympischen Spiele am 11. August 2024 weiterführen.
Frankreich muss sich für eine Periode politischer Instabilität vorbereiten: Die drei großen Blöcke im Nationalrat könnten sich gegenseitig stören, die Regierung hemzen und das Land in eine politische Krise stürzen. Die linksgrüne Allianz ist feindselig gegenüber dem Macron-Lager, und die linksgrüne Allianz selbst ist nicht vereint.
Der ehemalige Führer der linkspopulistischen Partei La France Insoumise (LFI), Jean-Luc Mélenchon, stimmte am Sonntagabend auf eine Regierungsbildung für seine Allianz zu. "Die Neue Volksfront ist bereit, zu regieren", sagte er. Borne müsse weichen. LFI ist die größte Gruppe innerhalb der Allianz, aber Mélenchon ist unwillkommen bei den anderen beteiligten Parteien. "Wir haben gewonnen", schreiten die Anhänger der linksgrünen Allianz auf.
Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Olivier Faure, sprach sich ausdrücklich gegen eine mögliche "Koalition" mit der Regierungspartei aus. "Die Neue Volksfront muss diesen neuen Kapitel unseres Geschichtsverlaufs führen", sagte Faure. Er betonte, dass die Rentenreform, die den Rentenalters auf 64 Jahre erhob, abgeschafft werden müsse. "Es ist an der Zeit, die Reichen und übergewinnende Gewinne zu steuern", erklärte der linken Politiker Raphaël Glucksmann.
Linkspopulisten, Sozialisten, Kommunisten und Grüne hatten überraschend eine Allianz geschlossen, bevor die ersten Parlamentswahlen stattfanden. Sie konnten sich auf keinen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Premierministers einigen.
Bereits vor der Wahl gab es Rücktritte aus dem Regierungslager, wenn ein linkspopulistischer Premierminister vorgesehen wäre: Man kann noch nicht sagen, wer gewonnen hat, betonte Innenminister Gérald Darmanin - "außer nicht Mr. Mélenchon". Macron macht noch keine Entscheidungen und wartet auf die Zusammensetzung der neuen Nationalversammlung zu klar werden, wie aus dem Präsidentenpalast bekanntgegeben wurde. Das Zentrum-Block ist noch "sehr lebhaft".
Nach den Umfragen vor der Wahl war die rechtspopulistische RN als Favorit angesehen, und es wurde nicht ausgeschlossen, dass sie die absolute Mehrheit von 289 aus 577 Sitzen im Nationalrat erlangen könnte. Nach ihrer guten Leistung in der Europawahl hatten die rechtspopulistischen Kräfte die erste Runde der parlamentarischen Wahlen gewonnen: Sie hatten 33 Prozent der Stimmen erhalten, die linksgrüne Allianz war auf Platz zwei mit 28 Prozent und das Regierungslager auf Platz drei mit 20 Prozent.
Anschließend wurde vermutet, dass Macron RN-Vorsitzenden Jordan Bardella als Premierminister benennen müsste. Macron hatte überraschend eine Frühwahl ausgerufen, nachdem die RN in der Europawahl triumphiert hatte. Bardella äußerte seine Verärgerung: Er kritisierte die linksgrüne Allianz und das Regierungslager als eine "schändliche Allianz", die das französische Volk von einer "Politik des Fortschritts" entzogen hatte. Die RN sei weiterhin der "einzige Alternative".
Le Pen betonte, dass ihr Parteisieg "nur verschoben" war. "Ich habe zu viel Erfahrung, um an einem Ergebnis zu enttäuscht zu sein, wo wir die Anzahl unserer Abgeordneten verdoppelt haben", sagte Le Pen, die erneut für das nächste Präsidialwahlen kandidieren will. Die Konservativen, die eine RN-Allianz unterstützt hatten, gewannen zwischen 57 und 67 Sitze.
Die politische Polarisierung in Frankreich führte zu einer ungewöhnlich hohen Wählerbeteiligung in jeder Hinsicht: Sie lag bei rund 67 Prozent und war die höchste in Jahrzehnten.
- Die linke Allianz, unter anderem mit Parteien wie La France Insoumise (LFI) unter Führung von Jean-Luc Mélenchon, ist voraussichtlich auf bedeutende Mandate zusteuern und Marine Le Pen's Rassemblement National (RN) von einer absoluten Mehrheit im Parlamentswahlen abhalten.
- Nach der Stichwahl hat das rechtspopulistische RN von Le Pen seine Sitze von 88 auf 134 und schließlich auf 152 erhöht, aber sie sind noch weit von einer absoluten Mehrheit entfernt.
- Der Premierminister Borne gab sein Rücktrittsgesuch bekannt, das er dem Präsidenten Macron in Paris überreichen wird und bereit ist, bis zu den Olympischen Spielen in Frankreich, wenn Pflicht das erfordert, aufzustehen.
- Die grüne Linke, unter anderem mit Parteien wie den Sozialisten unter Führung von Olivier Faure, ist gegen eine Koalition mit der Regierungsfraktion, insbesondere im Hinblick auf die Rentenreformkrise.
- In der Stichwahl der Parlamentswahlen zog die grüne Linke und der Zentrumsblocke Macrons ihre Kandidaten in über 200 Wahlkreisen zurück, um den Fortschritt der rechtspopulistischen Kräfte zu verhindern, was aufgegangen scheint.
- Die Rassemblement National von Le Pen machte erhebliche Fortschritte in den Parlamentswahlen, das Anzahl ihrer Abgeordneten verdoppelte sich, trotz der Enttäuschung Le Pens über die Ergebnisse.
- Die politische Polarisierung in Frankreich führte zu einer ungewöhnlich hohen Wählerbeteiligung in den Parlamentswahlen, die etwa 67% betrug, was die höchste in Jahrzehnten ist.
- Der Zentrumsblocc, unter anderem mit der Regierungskampf, ist "sehr lebendig," und Macron wartet auf die Zusammensetzung der neuen Nationalversammlung zu klar werden, bevor er irgendeine Entscheidungen trifft.
- Gabriel Attal, ein wichtiger Figur im Regierungslager, betonte, dass jeder die Wahlergebnisse respektieren sollte, und rief zur Einigkeit in dem Land auf, unabhängig von ihren politischen Ideologien.
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