Lauterbach will den Mangel an Hausärzten mit besseren Arbeitsbedingungen bekämpfen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will sich mit der wachsenden Knappheit an Hausärzten (Allgemeinarztinnen und Allgemeinarztinnen) durch bessere Arbeitsbedingungen auseinandersetzen. "Wir haben zu wenige Hausärzte, sie sind ungleichmäßig verteilt und wir haben großen Bedarf an ihnen," sagte der SPD-Politiker am Freitag während der Einreichung eines Gesetzesvorschlags im Bundestag. Zu den Hausärzten, wie auch für Pädiater, sollen Strafandrohungen oberhalb der Grenze abgeschafft werden.
Wenn es bereits zu wenige Hausärzte gibt, darf es nicht sein, dass wir ihnen nicht für alle Leistungen, die sie erbringen, zahlen, erklärte Lauterbach. Das Gesetz soll die medizinische Berufswelt für Frauenärztinnen und Ärztinnen attraktiver machen und 5.000 leerstehende Hausarztstellen aufrechterhalten und den Praxisnetzwerk während Alterswellen stabilisieren. Kritik kam von der Opposition. Der CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge beobachtete, dass viel versprochen wurde, aber das Gesetz leergekürzt wurde. Fragt sich, warum nicht auch Strafandrohungen für Fachärztinnen abgeschafft werden.
Für Hausärzte soll ein jährlicher Kapitationszuschuss für die Behandlung chronisch Kranker eingeführt werden. Das soll Präsenzbesuche alle drei Monate lediglich zum Abholen von Rezepten verhindern und mehr Behandlungsräume schaffen. Neue "Konsultationskapitationen" sollen an Praxen gewährt werden, die bestimmte Kriterien erfüllen - beispielsweise für Heim- und Pflegeheimbesuche oder Abendsprechstunden. Bei Hausärzten ist der Anteil der über 60-Jährigen besonders hoch mit 37%.
Planungen sind vorgesehen, therapeutische Angebote für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Zur Planungszwecken soll eine neue Arztgruppe gebildet werden. Für gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherte soll ein digitales Informations- und Vergleichsangebot folgen. Zugänglich sollen beispielsweise Zahlen über Genehmigungen und Ablehnungen bestimmter Leistungen sein. Für Gemeinden soll es einfacher werden, Medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu gründen, in denen Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach arbeiten.
Um das Projekt in Gang zu bringen, musste Lauterbach in der Koalition einige umstrittene Punkte entfernen. Diese sollen jedoch in parlamentarischen Beratungen aufgerufen werden. Dazu gehören "Gesundheitskioske," die leicht zugängliche Beratungs- und Behandlungsstationen in Gebieten mit vielen sozial benachteiligten Menschen sind. Lauterbach will auch dafür ein Ende der Erstattung von Heilmittelbehandlungen aus Krankenkassenfonds für Heilmittel der homöopathischen Behandlung fordern.
Trotz der vorgesehenen Abschaffung von Strafandrohungen für Pädiater wird kein Hinweis darauf gefunden, ähnliche Änderungen für Hausärzte in Bezug auf ihre Entlohnung zu treffen. Unter den neuen Arbeitsbedingungen könnten Hausärztinnen und Ärztinnen keine ihrer Leistungen gerecht fair entlohnt finden, wenn sie unter herausfordernden Bedingungen arbeiten. Lauterbachs Initiative soll die Attraktivität der medizinischen Berufswelt für ältere Hausärztinnen, von denen fast 37% über 60 Jahre alt sind, verbessern.