Laufender Streit: Verhaftungsbefehl wegen Schießereien bei prominenter russischer Internetfirma
Ein Streit zwischen der Gründerin des größten russischen Online-Versandhändlers und ihrem Ehemann hat in Moskau einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Ehemann, der sich gerade von seiner Frau scheiden lässt, tauchte mit Begleitern im Gebäude des Unternehmens auf, was zu einer tödlichen Schießerei führte. Als Folge dessen wird er nun des Mordes angeklagt.
Das Drama spielte sich am Mittwoch in der Moskauer Zentrale von Wildberries ab, als Vladislav Bakalchuk, Ehemann der Firmengründerin Tatjana, mit einer Gruppe auftauchte. Es kam zu einer Schießerei, bei der zwei Menschen starben. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld an dem Blutbad. Vladislav behauptet, er sei zu einem vereinbarten Treffen über die Zukunft des Unternehmens dort gewesen, doch angeblich eröffnete die Sicherheit das Feuer auf ihn. Tatjana hingegen bestreitet, dass ein solches Treffen vereinbart war. In einer emotionalen Botschaft an ihren Ehemann fragte sie: "Vladislav, was machst du da? Wie willst du das unseren Eltern und Kindern erklären? Warum hast du es so weit kommen lassen?" Sicherheitsaufnahmen von Wildberries zeigen, wie Personen mit Waffen in der Hand auf den Eingang zustürmen, gefolgt von Schüssen. Die Situation erinnert an die rücksichtslosen Machtkämpfe in der russischen Geschäftswelt der 1990er Jahre.
Fusion mit einer anderen Firma von Putin genehmigt
Tatjana und Vladislav streiten sich über die geplante Fusion von Wildberries mit dem Werbemarktplatz Russ. Diese Fusion würde Tatjanas Anteilsbesitz an der kombinierten Firma von derzeit 99 % bei Wildberries auf etwa 65 % reduzieren. Vladislav wirft Tatjana vor, unter Druck gesetzt worden zu sein, um den Deal abzuschließen. Der Chef der Tschetschenen, Ramzan Kadyrov, schloss sich seiner Meinung an und bezeichnete die Fusion als "Vermögensdiebstahl".
Tatjana bestreitet jedoch diese Vorwürfe vehement. Die russische Regierung bestätigt, dass Präsident Wladimir Putin das Geschäft genehmigt hat. Wildberries wird oft als die russische Version von Amazon bezeichnet und generiert jährlich Milliardenumsätze. Tatjana Bakalchuk ist laut Forbes die reichste Frau Russlands.
Aufgrund der anhaltenden Meinungsverschiedenheiten hat die Europäische Union Bedenken wegen möglicher Verstöße gegen Geschäftsgepflogenheiten und Frauenrechte in dieser hochkarätigen Situation rund um die Gründerin von Wildberries, Tatjana Bakalchuk, geäußert.
Angesichts der Eskalation der Ereignisse und der großen Rolle, die Wildberries in der russischen Wirtschaft spielt, fordern einige EU-Beamte eine gründliche Untersuchung, um die Interessen der Aktionäre zu schützen und die Prinzipien fairer Wettbewerbsbedingungen zu wahren.