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Landwirte lehnen Bundeshaushaltsplan vehement ab

Nach einem Haushaltskompromiss klettern die Bundeslandwirte auf das Dach. Selbst der grüne Brandenburger Landwirtschaftsminister sei „sehr wählerisch“.

Ein Bauer düngt sein Feld mit einem Traktor. Foto.aussiedlerbote.de
Ein Bauer düngt sein Feld mit einem Traktor. Foto.aussiedlerbote.de

Agrar - Landwirte lehnen Bundeshaushaltsplan vehement ab

Brandenburg Bauernverband übt scharfe Kritik am Haushaltskompromiss der Bundes-Ampelgewerkschaft. Allein Brandenburg könne in der Landwirtschaft 50 Millionen Euro einsparen, sagte Verbandspräsident Henrik Wendorff am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Schon vor dem Haushaltskompromiss mussten wir massive Einschnitte hinnehmen, deshalb sagen wir jetzt: Der Kamelrücken ist voll. Wir schütteln uns ab.“ Er sieht die deutsche Nahrungsmittelproduktion durch die Sparpläne der Bundesregierung gefährdet. Hintergrund seiner Kritik war das Ende der Steuererleichterungen. Die Bündnisführer einigten sich außerdem darauf, im Haushalt 2024 in diesen Bereichen Einsparungen vorzunehmen.

Bisher konnten landwirtschaftliche Betriebe eine teilweise Rückerstattung der Dieselsteuer erhalten. Das sollte jetzt weg sein. Konkret geht es um die Gewährung von Steuerbefreiungen für Agrardiesel sowie land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge. „Aber wenn wir in Zukunft deutsche Lebensmittel produzieren wollen, müssen wir Diesel verwenden“, warnte Wendorf. Der „kleine Kerl“ im Supermarkt muss höhere Produktionskosten bezahlen. Er war auch verärgert darüber, dass die Befreiung von der Kfz-Steuer abgeschafft wurde, obwohl die Maschinen der Landwirte selten auf öffentlichen Straßen eingesetzt wurden.

Auch Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) sagte, sein Ressort stehe den geplanten Kürzungen „sehr kritisch“ gegenüber. „Der gleichzeitige ersatzlose Wegfall der Agrardieselförderung und der Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge ist ein unerwarteter Schlag für die landwirtschaftlichen Betriebe in Brandenburg, die ohnehin einem starken Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind.“ Betroffen davon sind insbesondere Unternehmen, die ihren Einsatz von Chemikalien reduzieren synthetisierte Pestizide und sind daher immer mehr auf maschinelle Landwirtschaftsfahrzeuge angewiesen.

Vogel räumte ein, dass klimaschädliche Subventionen abgeschafft werden müssten. Dafür bedürfe es allerdings einer Vorankündigung und „Zeit für Diskussionen mit landwirtschaftlichen Berufsverbänden“. Der Minister forderte, dass neben Steuerbefreiungen für Biodiesel weitere Anreize und Maßnahmen zur Energieeinsparung und Umstellung auf klimafreundliche Energieträger in der Landwirtschaft gesetzt werden müssten.

Um gegen den Haushaltskompromiss des Ampel-Bündnisses zu protestieren, hat der Deutsche Bauernverband für diesen Montag zu einer Kundgebung in Berlin aufgerufen. Es ist für 11 Uhr am Brandenburger Tor geplant. An dem Protest in Berlin werden zahlreiche Traktoren erwartet, auch aus Brandenburg. „Wir werden die Hauptstraßen benutzen, um nach Berlin zu gelangen, und uns bleibt nichts anderes übrig, als zu protestieren“, sagte Wendorf.

Die Ampel-Regierung hat sich am Mittwoch nach einem Haushaltsentscheid des Bundesverfassungsgerichts darauf geeinigt, wie die Lücke im Bundeshaushalt 2024 in Höhe von einer Milliarde US-Dollar geschlossen werden kann. Geplante Einsparungen und Kürzungen werden sich auch auf die Strom-, Gas- und Benzinpreise für Verbraucher auswirken. Die Einsparungen werden vor allem durch den Wegfall klimaschädlicher Subventionen, abteilungsübergreifende Budgetkürzungen und die Kürzung von Bundeszuschüssen erreicht.

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Quelle: www.stern.de

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