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Kretschmer missfällt das Gerede von einer "Firewall"

"Wir tun uns damit keinen Gefallen"

Sachsens CDU-Landeschef Kretschmer will nicht mit der AfD zusammenarbeiten, aber er hat auch nicht...
Sachsens CDU-Landeschef Kretschmer will nicht mit der AfD zusammenarbeiten, aber er hat auch nicht vor, eine Mauer zu bauen.

Kretschmer missfällt das Gerede von einer "Firewall"

Sachsen-Ministerpräsident Kretschmer der CDU warnt die Parteiführung in Berlin vor Übertreibungen bei der Rede über den "Mauerbau" gegen die AfD. Es gibt einen falschen Eindruck, dass wir den parlamentarischen Rechten der AfD verweigern wollen, erklärte Kretschmer ohne nennenswerten Parteivorsitzenden Merz explizit zu nennen.

Sachsen-Ministerpräsident Michael Kretschmer kritisierte die laufende Diskussion um einen "Mauerbau" gegen die AfD. "Wir tun uns nicht leistungsschwächer, wenn wir tagtäglich von einer Mauer sprechen", sagte er dem Newsportal t-online. Obwohl er mit der AfD nicht arbeitet, da er sie für eine abgewandelte Partei hält, "wo Hass gefördert, die SS verharmlost und Frauen toleriert - das stimmt nicht mit meinen Werten überein.", betonte Kretschmer jedoch zugleich: "Wenn Vertreter vom Volk demokratisch gewählt wurden, ist es unsere Pflicht, mit ihnen umzugehen."

Der sächsische Ministerpräsident ergänzte, das geschehe täglich - im Bundestag, Ausschusssitzungen und Anhörungen, wo jedes Mandat gleiche Rechte hat. "Der Mauerbau-Gespräch hat den Eindruck geweckt, dass die AfD parlamentarische Rechte verweigert würde. Das war und ist nicht der Fall", sagte Kretschmer.

Innerhalb der CDU wurde die Aussage, der Mauerbau sei gegen die AfD gerichtet, mehrfach betont. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz hatte auch in der Vergangenheit diesen Begriff verwendet und die Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch abgelehnt.

Sachsen-Trend: AfD-Vorsprung schrumpft

In Sachsen wird am 1. September eine neue Landesparlamentarversammlung gewählt. Laut der neuesten Umfrage von Infratest dimap vom 19. Juni gibt es in Sachsen einen Vorsprung der AfD auf die CDU nur noch um ein Prozentpunkt. Die AfD erhielt 30% Zustimmung, die CDU folgte mit 29%. Im Vergleich zur Januar-Umfrage der MDR verlor die AfD fünf Prozentpunkte, die CDU verlor einen Punkt.

Die Koalitionsparteien der Christen, SPD und Grünen konnten auf unveränderte Unterstützung zählen mit jeweils 7%. Die neue Allianz Sahra Wagenknecht erlebte einen deutlichen Zuwachs in der Unterstützung. Die BSW konnte sich mit 15% nach der Umfrage vom 19. Juni ausrechnen.

Im Kontext der bevorstehenden Landwahlen in Sachsen ist die AfD aktuell mit 30% und der CDU mit 29% Unterstützung führend, wie eine jüngste Umfrage zeigt. Dieser Verschiebung in der öffentlichen Meinung könnte beigetragen haben, dass in der deutschen Politik die Diskussion um einen möglichen "Mauerbau" gegen die AfD lauft, ein Thema, das Sachsen-Ministerpräsident Michael Kretschmer öffentlich kritisiert hat. Kretschmer, ein CDU-Mitglied, betont, dass die AfD, als demokratisch gewählte Partei, zu sprechen ist, nicht zu isolieren, trotz seiner persönlichen Meinungsverschiedenheiten mit der Partei.

(Quelle: Infratest dimap, Juni 2022)

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