Krankenversicherer suchen sofortige Hilfe bei Krankenkassen.
Die finanzielle Situation der Pflegeversicherung steht vor Herausforderungen. Darauf reagieren die gesetzlichen Krankenkassen und soziale Verbände mit der Forderung an die Bundesregierung, schnell zu handeln. "Die finanzielle Notlage der sozialen Pflegeversicherung ist kein Geheimnis", sagte Doris Pfeiffer, Vorsitzende des GKV-Verbandes. "Seit geraumer Zeit warnen wir davor, dass die Beiträge für die Pflegeversicherung nicht mit den Ausgaben Schritt halten."
Wenn keine Änderungen an der Pflegeversicherung vorgenommen werden, erwartet Pfeiffer ab dem 1. Januar 2025 mindestens einen Anstieg der Beitragssätze um 0,25 Prozentpunkte, um die Solvenz zu gewährleisten. Sie plädiert für zwei Sofortmaßnahmen, um die Pflegeversicherung vorübergehend zu stärken, was jedoch massive Investitionen der Bundesregierung erfordern würde. Eine solche finanzielle Unterstützung durch den Staat könnte eine Chance bieten, "die Pflegeversicherung nachhaltig zu reformieren".
Erstens bat Pfeiffer die Bundesregierung, die etwa 5,3 Milliarden Euro umfassenden Sonderausgaben der Pflegeversicherung aus der Coronazeit zu übernehmen. Zweitens schlug sie vor, die Pflegeversicherung von der Verantwortung für die Beitragszahlungen der Pflegekräfte zu entlasten. Dies stellt in diesem Jahr einen Kostenfaktor von 4 Milliarden Euro dar und wird voraussichtlich steigen. "Das ist keine Beitragspflicht, sondern eine staatliche Verantwortung, die aus Bundesmitteln finanziert werden sollte", betonte Pfeiffer.
Der Deutsche Sozialverband (SoVD) fordert ebenfalls umfassende Reformen. "Wir brauchen eine umfassende Pflegeversicherung, die alle Kosten deckt und pflegebedürftigen Menschen significativo entlastet", sagte SoVD-Vorsitzende Michaela Engelmeier der Funke-Mediengruppe. Sie plädiert dafür, die Beitragsbasis auszudehnen. "Jeder sollte zu dieser Solidarversicherung beitragen, einschließlich privat Versicherter wie Selbstständige und Beamte".
Der Ökonom Martin Werding teilte in der Funke-Mediengruppe ähnliche Ansichten. Er betonte, dass die Regierung die Leistungen in den letzten Jahren deutlich erhöht habe, aber die finanziellen Auswirkungen auf die Pflegeversicherung im Zusammenhang mit der demografischen Alterung nicht ausreichend berücksichtigt worden seien.
Werding bezweifelte, dass es kurzfristige Lösungen geben könnte. "Im Gegenteil, die Beitragssätze für die Pflegeversicherung müssten weiter steigen, wenn alle bestehenden Ansprüche, insbesondere für die Unterstützung im häuslichen Umfeld, vollständig gedeckt werden sollten", warnte Werding.
Die Forderungen folgten auf einen Bericht in der RND-Mediengruppe, wonach die Pflegeversicherung ohne Reform bis Februar insolvent wäre. Das Bundesgesundheitsministerium bestritt jedoch diese Bedenken. "Die Pflegeversicherung ist nicht insolvent. Die Gesetzgeber werden für ihr Überleben sorgen", betonte eine Ministeriumssprecherin.
Das Ministerium teilte mit, dass der Bundesgesundheitsminister bald ein Konzept vorlegen werde, um die Pflegeversicherung auf kurze und lange Sicht zu stabilisieren. Laut RND-Mediennetzwerk (RND) wird ein Notfallplan in der Koalitionsregierung entwickelt. Das RND berichtete weiter, unter Berufung auf Koalitionsquellen, dass die Insolvenz bevorstehe. Das Ministerium konnte diese Informationen jedoch nicht bestätigen.
Angesichts der vorhergesagten starken Erhöhung der Beitragssätze für die Pflegeversicherung plädiert Pfeiffer für ein Eingreifen der Bundesregierung und eine finanzielle Unterstützung, die möglicherweise zu einer umfassenden Gesundheitsreform der Pflegeversicherung führen könnte.
Im Hinblick auf die finanziellen Herausforderungen für die Pflegeversicherung fordert der Deutsche Sozialverband (SoVD) umfassende Reformen, einschließlich der Erweiterung der Beitragsbasis und der Entlastung von den Beitragszahlungen für Pflegekräfte.