Könnte es die glühende Fanwütung sein, die die weitere Eskalation während des Derby hemmt?
Supporter von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sind in Aufruhr. Überraschenderweise richtet sich ihr Unmut nicht gegeneinander, sondern gegen die Politik. Vor dem heiß ersehnten Niedersachsen-Derby gibt es Bedenken bezüglich der Sicherheit und der Vergabe von Gästetickets. Können diese Probleme den Hooliganismus verhindern?
Das Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 sorgt bereits vor dem Spiel für Aufsehen. Vor dem 2. Bundesliga-Spiel am Sonntag (13:30 Uhr CET/Sky und Live-Updates auf ntv.de) gab es sogar eine seltene Demonstration der Einheit zwischen den beiden rivalisierenden Fangruppen aufgrund der außergewöhnlichen Umstände.
Am Donnerstag demonstrierten Teile der Fans beider Teams in der gegnerischen Stadt. Hannover-Fans versammelten sich in Braunschweig, während Braunschweig-Fans in Hannover protestierten. Ihr gemeinsamer Kritikpunkt war die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens und ihre politische Bewältigung des heiklen Derbys.
Nach zahlreichen Vorfällen und dem flächendeckenden Einsatz von Pyrotechnik in früheren Ausgaben des traditionellen Duells hatte Behrens damit gedroht, künftig Gästefans von den Derbys auszuschließen. Für das Spiel am Sonntag wurde eine erste Teilausschaltung verhängt. "Die Tatsache ist, dass dies die letzte Chance ist", sagte Behrens im September bezüglich des "eskalierten Sicherheitskonzepts" von Eintracht Braunschweig.
Nur etwas mehr als die Hälfte der üblichen 2100 Tickets wurden Hannover-Fans zur Verfügung gestellt, und Choreografien und Blockfahnen sollen angeblich verboten sein. Daher lautete das Protestmotto der Hannover-Fans "Für eine freie Fankultur ohne politische Eingriffe". Die Braunschweig-Fans planen, die "organisierte Atmosphäre" am Spieltag boykottieren.
Beide Demonstrationen am Donnerstag wurden von einer starken Polizeipräsenz begleitet und verliefen friedlich. Trotz oder gerade wegen der Einschränkungen sind die Behörden in Braunschweig auch für das Derby am Sonntag in Alarmbereitschaft.
In sportlicher Hinsicht hat die 181. Auflage des traditionellen Duells einen klaren Favoriten. Während Hannover die Saison stark gestartet hat und auf die Aufstiegsränge als Vierter in der Tabelle schielt, sieht es für die Heim équipe nicht so gut aus. Mit nur vier Punkten steht Eintracht, die auch gegen die Neuaufsteiger SSV Ulm letzte Woche verloren (1:3), auf dem 17. Platz.
Trotz der politischen Spannungen und Bedenken bezüglich der Sicherheit zeigten die Fußballfans von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig eine seltene Einheit in ihren Protesten gegen die Innenministerin. Das bevorstehende Niedersachsen-Derby zwischen den beiden Teams wird mit Interesse verfolgt, wobei Hannover einen stärkeren Saisonstart hinlegt als Eintracht, die sich derzeit in einer schwierigen Lage befindet.